27. Mai
Nationaler Tag des Widerstands
GESCHICHTLICHES
Seit Sommer 1940 tauchten schrittweise weit verzweigte Widerstandsbewegungen gegen die Besetzung Frankreichs durch die Nazis auf. Nach dem Aufruf durch General de Gaulle vom 18. Juni über die BBC versammelten sich Zivilisten und Militärangehörige in England und bildeten rund um ihn das „Freie Frankreich“. In den folgenden Monaten schlossen sich ihnen mehrere Kolonialgebiete in Afrika, Asien und Ozeanien an. Auf dem Gebiet Kontinentalfrankreichs, das zuerst zum Teil und dann vollständig von der deutschen Armee besetzt war (Oktober 1942), blieben die Widerstandsbewegungen sehr isoliert und ihre Aktionen litten auf grausame Weise unter mangelnder Koordination, auch wenn sie mit der Zeit einen Anstieg ihrer Truppenstärke verzeichneten (Härte der deutschen Besatzung, Ablehnung der Politik von Vichy, Bruch des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes, Verweigerung des Obligatorischen Arbeitsdienstes...). Das Freie Frankreich seinerseits benötigte eine offizielle Anerkennung der Widerstandsbewegungen, um sich seine Legitimität gegenüber den Alliierten zu verschaffen.
In diesem Zusammenhang erhielt Jean Moulin, Präfekt der vom Regime von Vichy abgesetzten Dritten Republik zu Beginn des Jahres 1942 von General de Gaulle den Auftrag, die wichtigsten Widerstandsbewegungen zusammenzuführen und zu vereinen, um eine echte Geheimarmee zu gründen, die im vom Feind besetzten Gebiet unter einer Befehlsgewalt agierte. Die erste Versammlung des Conseil National de la Résistance (Nationalrat des Widerstands, CNR) fand am 27. Mai 1943 statt und brachte Jean Moulin, der General de Gaulle vertrat, die Vertreter der wichtigsten acht Widerstandsbewegungen Frankreichs („Ceux de la Libération“, „Ceux de la Résistance“, „Combat“, „Libération-Nord“, „Libération-Sud“, „l'Organisation civile et militaire“, „Franc-Tireur“ und „le Front national de la Résistance“) sowie die wichtigsten politischen Parteien und Gewerkschaften, die es vor dem Krieg gab, an einem Ort zusammen. Gemeinsam machten sie sich an die Koordination der Widerstandsaktionen und sogar, im Hinblick auf die Befreiung des Staatsgebiets, an die Vorbereitung der Neugründung der Republik.
FRAGEN DES GEDENKENS
Die Nationalversammlung nahm am 19. Juli 2013 einstimmig einen Gesetzesvorschlag des Senats an, der den 27. Mai zum Nationaler Tag des Widerstands machte. Dieser Tag, dessen Datum in Bezug auf die erste Versammlung des Conseil National de la Résistance (Nationalrat des Widerstands) am 27. Mai 1943 gewählt wurde, bietet die Möglichkeit zu einem Nachdenkprozess über die Werte des Widerstandes und jene des Programms des CNR.
Der Tag ist pädagogisch ausgerichtet und ruft die Lehrer dazu auf, diese Frage im Unterricht anzusprechen.
In Paris findet mitunter eine Zeremonie in der Rue du Four statt, vor dem Ort, an dem die erste Versammlung des CNR abgehalten wurde.