Albert 1er
Quelle: Kriegsalbum 1914-1919. © L'illustration
Albert I., Sohn des Prinzen Philippe, Graf von Flandern (Bruder Königs Leopold II.) und der Prinzessin Marie von Hohenzollern-Sigmaringen, ist Prinz von Belgien, Herzog von Sachsen und Prinz von Sachsen-Coburg-Gotha. Am 2. Oktober 1900 heiratet er Elisabeth, Herzogin von Bayern, mit der er drei Kinder bekommt: Leopold, der spätere Leopold III.; Charles-Théodore, Regent des Königreichs von 1944 bis 1951 und Marie-José, die nur einen Monat lang Königin von Italien sein wird, vom 9. Mai bis zum 13. Juni 1946. Albert I. legt am 23. Dezember 1909 den Eid auf die Verfassung ab und wird der dritte König der Belgier nach Léopold I. und Léopold II., die nicht Herrscher eines Königreichs sondern eines Volkes waren (wie Louis-Phillipe I. es im Jahr 1830 war, der "König der Franzosen"). Als Nachfolger seines Onkels, König Léopold II., findet er ein reiches Land mit zwei Volksgemeinschaften, den Flamen und den dominierenden Wallonen vor, das mit einer reichen Kolonie, dem Kongo, ausgestattet ist. 1914 weist Albert I. das von Kaiser Wilhelm II. gestellte Ultimatum zurück, in dem der freie Durchmarsch der Truppen auf belgischem Boden gefordert wird. Am 4. August marschieren die Deutschen in Belgien ein. Die belgische Armee zieht sich nach erbitterten Kämpfen bei Lüttich und Anvers am 15. Oktober hinter die Yser zurück.
Der ruhige, bescheidene, sehr zurückhaltende Albert zeigt sich nun von seiner energischen Seite und fordert sein verfassungsmäßiges Recht, die Streitkräfte zu kommandieren. Er weigert sich, mit der belgischen Regierung ins Exil nach Sainte-Adresse zu gehen, einem Vorort von Le Havre, und richtet sein Hauptquartier in La Panne in Westflandern ein, wo er während des ganzen Krieges das Leben der Soldaten teilt. Seine Frau, Königin Elisabeth (1876-1965), unterstützt ihn in bewunderungswürdiger Weise. Die geborene Bayerin (eine Geborene von Wittelsbach), Nichte der österreichischen Kaiserin Elisabeth, der Ehefrau von Kaiser Franz-Joseph, kümmert sich um die Verwundeten und die Flüchtlinge und gründet ein Krankenhaus in La Panne, in dem sie als Krankenschwester arbeitet. Ihr Sohn, Prinz Leopold, Fürst von Brabant, wird 1915 als einfacher Soldat zum 12. Infanterieregiment eingezogen, im Alter von 13 Jahren. Im September 1918 nimmt Albert I. aktiv an der entscheidenden, von Foch eingeleiteten Offensive zur Eroberung der Höhen von Flandern (29. September) und an der Schlacht von Torhout-Tielt (14. - 18. Oktober) teil, durch die Brügge zurück erobert wird. Am 22. November 1918 kehrt Albert I schließlich in Begleitung von Königin Elisabeth und seinen Kindern im Triumph nach Brüssel zurück. Die Hochherzigkeit seiner Haltung an der Spitze seiner Armee bringt ihm den Beinamen "Ritter - König" ein. Nach dem Krieg vertritt er Belgien bei den Friedensverhandlungen in Versailles. Er verteidigt die Interessen seines Landes, versucht aber auch ohne Erfolg, sich gegen die Politik der übermäßigen Demütigung Deutschlands zu stellen. Als begeisterter Bergsteiger verunglückt er beim Klettern an einem der Felsen von Marche-les-Dames im Tal der Maas in der Nähe von Namur am 17. Februar 1934 tödlich.