August 1944 – Die 2. Panzerdivision in der Normandie
Am 6. Juni 1944 landen die Alliierten in der Normandie und führen bis zum 30. Juli erbitterte Kämpfe in der Region von Saint-Lô und Caen, bis es ihnen schlussendlich gelingt, den Brückenkopf deutlich zu erweitern und erfolgreich vorwärts zu drängen.
Am 25. Juli startet die Operation Cobra, infolgedessen es den amerikanischen Streitkräften durch den Einsatz von Fliegerstaffeln gelingt, die Städte Coutances, Vire, Granville und Avranches einzunehmen.
M4 Sherman des 12. Jagdregiments Afrikas der 2. Panzerdivision, die im August 1944 an Bord eines Landing Ship Tank in der Normandie landet Quelle: U.S. federal government, lizenzfrei.
Am 31. Juli kämpft die frisch eingetroffenen 3. amerikanische Armee unter Befehlsgewalt von General Bradley sehr konzentriert in der Region von Carentan.
Eintreffen von Leclerc am 1. August 1944 am Utah Beach. Quelle: ECPAD
Am 1. August gelingt der 1. und 3. US Armee unter General Hodges und General Patton der Durchbruch an der deutschen Front. Das 8., 12., 15. und 20. Armeekorps Patton führt ein gekonntes Manöver in Richtung Rennes, Angers und Le Mans aus. Am 4. August erreicht das 15. Armeekorps der Amerikaner Mayenne. Am selben Tag gelingt der 20. Division die Befreiung von Rennes.
Inschrift der 2. Panzerdivision.
Die 2. Panzerdivision der Franzosen ist in das 15. Korps eingebunden. Die im August 1943 in Marokko gegründete Division, die im April 1944 nach England verlagert wurde, war pausenlos auf solche Einsätze vorbereitet worden. Unter der Befehlsgewalt von General Leclerc landet die 2. Panzerdivision am 1. August 1944 im Sektor Utah Beach in der Nähe von Carentan. Sie umfasst über 5.000 Fahrzeuge und 16.000 Soldaten, die in taktische Gruppen und zwei medizinische Kompanien (zu denen auch aus Frauen bestehende Einheiten, die so genannten Rochambelles und Marinettes, zählten) unterteilt waren.
Aufmarsch eines Sherman-Panzerkonvois der Leclerc Division. Foto Conseil Régional de Basse-Normandie / National Archives USA
Die Division tritt über Lessay, Isigny-le-Buat (Manche ) und Vitré (Ille-et-Vilaine) in das Kampfgeschehen ein. Am 8. und 9. August dringen sie weiter in Richtung Le Mans vor. Die Franzosen hingegen erreichen Château-Gontier (Mayenne). Leclerc richtet seinen Generalstab in La Chapelle-Saint-Aubin ein, 6 km nördlich von Le Mans, wo er maßgeblich den Durchmarsch seiner Einheiten unterstützt. Das Ziel heißt Alençon und die Operation wird unterstützt von der 5. amerikanischen Panzerdivision sowie der 79. und 90. amerikanischen Panzerdivision.
Alltag der 2. Panzerdivision. Quelle: DMPA
Mit dem Ziel, die 5. und 7. Armee der Deutschen in einem Hinterhalt einzukreisen, stimmen die Alliierten sämtliche Operationen untereinander ab. In Falaise (Calvados) gelingt es, den nördlichen Zugang zu schließen, was maßgeblich durch die Unterstützung der 21. britischen Armee unter General Montgomery erreicht wurde. Die taktischen Gruppen Frankreichs greifen über zwei Achsen an, einerseits über Ballon, andererseits über Coulombiers und Louvigny. Am 10. August kommt es in Sablon, Doucelles zu erneuten schweren Kämpfen. Die Franzosen erleiden erhebliche Verluste. Die ersten Sherman-Panzer werden von deutschen Granaten schwer getroffen. In Mézières-sur-Ponthouin gelingt es dank der 12. afrikanischen Jagddivision dem Feind erheblichen Schaden zuzufügen: Dieser Einsatz führt zum Tod von 17 Soldaten und der Zerstörung zahlreicher Panzer und Halbkettenfahrzeuge.
Am Folgemorgen erreichen die Truppen La Hutte, das jedoch vom Feind an der Kreuzung zu Fresnay-Mamers massiv verteidigt wird. Kanonen und Panther-Panzer kommen dem 12. Panzerbataillon zur Hilfe. Der Panzer Dijon wird getroffen und geht noch an der Kreuzung in Flammen auf. Im selben Sektor werden auch die Panzer Brest, Paimpol, Reims, Chartres und Compiègne zerstört. Auch sie gehen in Flammen auf und ihre Besatzung kann nicht mehr gerettet werden. Die Verluste belaufen sich auf ungefähr 30 Tote. Nach und nach gelingt es jedoch, die Dörfer Beaumont, Juillé, Louvigny, Les Mées, Champfleur und Fyé zu befreien. Der Feind wird vollkommen überrumpelt. Leclerc dringt bis Bourg-le-Roi vor und unterstützt das Vorankommen seiner Truppen. Mitten in der Nacht erreicht er mit einer Patrouille einen südlichen Vorort von Alençon, den er als Beobachtungsposten nutzt, bevor er sich per Jeep auf den Rückweg in sein Hauptquartier macht.
Zwischen der 2. Panzerdivision und dem Ziel liegt der Wald von Ecouves, der nach wie vor in deutscher Hand ist. Leclerc beschließt, das Hindernis von hinten aus dem Weg zu räumen. Als die Panzerdivision am 12. Alençon erreicht, sind die Bewohner außer sich vor Freude. Binnen zwei Tagen gelingt es der G.T. Dio nach Nordwesten vorzudringen. Nachdem sie bereits den 2. Panzer der SS aus dem Weg geräumt haben, erreichen sie Carrouges. Die G.T. Langlade hingegen rückt weiter über Fontenai, Rouperroux und La Roche-Mabile in Richtung Carrouges vor. Zu ihrer Rechten gelingt es der G.T. Billotte den Wald von Osten kommend zu passieren. Sie erreichen Sées, durchqueren im Dunkeln Mortrée, Vrigny und Fleuré und den 1. marokkanischen Spahis gelingt der Vormarsch nach Argentan, indem sie die 116. Panzerdivision passieren.
Ein G.M.C. der 2. Panzerdivision trifft in Alençon ein. Quelle: Landungsmuseum am Utah Beach
In Sées treffen die Kräfte der G.T.B. von Westen kommend ein. Sie treffen inmitten des Waldes auf die G.T.L. und trotz der 9. Panzerdivision gelingt ihnen der Zusammenschluss. Überall entbrennen neue Kämpfe. In Francheville kommt es zur Zerstörung von Panther-Panzern. Den Sherman-Panzern der G.T.D. und G.T.B. gelingt es, bis Ecouché vorzudringen. Die Brücke über den Fluss Orne wird eingenommen und den feindlichen Truppen somit der Weg abgeschnitten. Leclerc errichtet in Fleuré sein neues Hauptquartier. Die Franzosen halten bravourös ihre Fronten, wodurch die deutschen Einheiten der 5. und 7. Armee nahezu eingekesselt werden und sich in Richtung Eure zurückziehen.
Durch den französisch-amerikanischen Vormarsch werden die feindlichen Armeen in Richtung Norden zurückgedrängt, wo sie in Trun bereits von den britischen Truppen erwartet und eingekesselt werden. Am 18. und 19. August wird der Rückzug im Sektor Chambois aufgehalten, nachdem die Polen und Kanadier sich zusammengeschlossen hatten. Die Franzosen hingegen halten Dives. Die 80. amerikanische Panzerdivision hält Argentan, während sich die 11. britische Panzerdivision bis Echouché vorgekämpft hat. Zwischen dem 15. und 18. August gelingt es den Amerikanern weiter südöstlich, die Städte Orléans, Chartres und Dreux zu befreien. Am 21. übernehmen sie Mantes-la-Jolie, Fontainebleau und Sens und es gelingt die Überquerung der Seine.
Die 2. Panzerdivision befindet sich immer noch in der Nähe von Argentan. Leclerc wartet ungeduldig darauf, weiter nach Paris vorzudringen, wo noch heftiger Widerstand herrscht. Am 22. August gibt General Bradley endlich grünes Licht. Über Fleuré startet Leclerc seinen sofortigen Vormarsch in Richtung Paris, wo am 24. abends seine ersten Panzer eintreffen.