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Charles de Gaulle

1890-1970

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Portrait de Charles de Gaulle. Source : Photo SHD

Der französische General und Politiker Charles de Gaulle (1890-1970) ist der erste, der für die Idee eintrat, dass Frankreich über eine Panzerkampfeinheit verfügen sollte. Diese bedeutende Persönlichkeit des französischen Widerstands während des Zweiten Weltkriegs war auch der Gründervater der V. Republik, die sich insbesondere durch die direkte Wahl eines Präsidenten durch das Volk auszeichnet.

Charles de Gaulle wurde am 22. November 1890 in einer patriotischen und katholischen Familie geboren. Er verbringt seine Kindheit in Paris, studiert bei den Jesuiten und entscheidet sich schon früh für eine militärische Laufbahn. 1908 wird er in die Militärschule École spéciale militaire de Saint-Cyr aufgenommen. Nach vier Studienjahren geht er 1912 als Unterleutnant nach Arras.

Während des Ersten Weltkriegs wird er drei Mal im Kampf verletzt und in der Schlacht um Douaumont (1916) für tot liegen gelassen. Er gerät in deutsche Gefangenschaft, aus der er fünf Mal zu fliehen sucht, aber immer wieder aufgegriffen wird. Er kommt erst mit dem Waffenstillstand am 11. November 1918 frei. Im Verlauf seiner weiteren Karriere beim Militär erfüllt der Hauptmann de Gaulle Missionen in mehreren Ländern (Polen, Libanon). Zwischen den beiden Weltkriegen veröffentlicht er mehrere Werke, in denen er die französische Verteidigungspolitik kritisiert. Er vertritt insbesondere die Ansicht, dass die Armee den Entscheidungen der Politiker zu folgen habe und dass es zum Schutz Frankreichs notwendig sei, eine Panzereinheit zu schaffen, die in der Lage wäre, der mechanischen Streitmacht Deutschlands entgegenzutreten. Parallel dazu beginnt seine Einführung in die Staatsangelegenheiten. 1931 erhält er einen Posten im Staatssekretariat der Verteidigung in Paris. Er wird 1937 zum Oberst und Befehlshaber des 507. Panzerregiments in Metz ernannt. Als Frankreich und England Deutschland am 3. September 1939 den Krieg erklären, erhält er das stellvertretende Kommando über die Panzer der 5. Armee. Bei der deutschen Invasion zeichnet sich de Gaulle mehrmals an der Spitze seiner Einheit aus, indem es ihm unter anderem gelingt, die Deutschen bei Abbeville (27.-30. Mai 1940) zu stoppen. Er wird am 1. Juni 1940 zum General ernannt und wird nur wenige Tage später Unterstaatssekretär der Verteidigung in der Regierung von Paul Reynaud.

Am 17. Juni bricht de Gaulle nach London auf, um den Krieg fortzusetzen; er ruft am 18. Juni auf dem Sender BBC zum Widerstand auf. Als Landesverräter wird er im August in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Von Churchill als "Anführer der freien Franzosen" anerkannt, organisiert de Gaulle die Streitkräfte, die Forces françaises libres, freie französische Streitkräfte genannt werden. Außerdem gibt er dem freien Frankreich eine Art Exilregierung, das französische Nationalkomitee (Comité national français), das am 3. Juni 1943 nach seiner Ankunft in Algier in Französisches Komitee für die Nationale Befreiung (Comité français de la Libération nationale - CFLN) umbenannt wird. Ab 1942 beauftragt de Gaulle Jean Moulin damit, den Nationalen Widerstandsrat (Comité national de la Résistance - CNR) in Frankreich zu organisieren, in dem die politischen Parteien, Gewerkschaften und Widerstandsbewegungen aller Richtungen vertreten sein sollen, um den Kampf zu koordinieren. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, setzt sich de Gaulle bei General Eisenhower dafür ein, dass Paris rasch befreit wird, während eigentlich vorgesehen war, direkt in Richtung Osten vorzudringen, ohne die Hauptstadt zu berühren. Schließlich befreit das 2. DB von General Leclerc Paris am 25. August.

 

Nach Beendigung der Kampfhandlungen beginnt de Gaulle an der Spitze einer provisorischen Regierung mit dem Wiederaufbau des Landes. Mehrere wichtige Maßnahmen werden von ihm getroffen (Gründung der Sozialversicherung). Am 20. Januar 1946 legt er die Macht nieder, da er mit der von den politischen Parteien gespielten Rolle nicht einverstanden ist. Die Konstitution der IV. Republik, die wenig später angenommen wird, enttäuscht ihn zutiefst. Er kritisiert sie wiederholt (Rede von Bayeux, Juni 1946) und wirft ihr die Schwäche der Exekutive vor. Von diesem Moment an begibt sich de Gaulle in die Opposition. 1947 gründet er die Sammlungsbewegung des französischen Volkes (Rassemblement du peuple français - RPF), die trotz zahlreicher Beitritte bei den folgenden Wahlen einen Rückschlag erlebt. Damit beginnt für de Gaulle während mehrerer Jahre die "Durchquerung der Wüste": Er zieht sich nach Colombey-les-Deux-Églises zurück, schreibt seine Memoiren und reist.
Frankreich ist seit 1954 in einen Entkolonialisierungskrieg in Algerien verwickelt. Am 13. Mai 1958 beginnen die algerischen Franzosen in Algier mit einem Aufstand, um ihre Positionen zu stärken. Sie verlangen nach der Machtübernahme durch de Gaulle. René Coty, der Präsident der französischen Republik hat Angst, dass diese Krise in einem Bürgerkrieg mündet und bietet de Gaulle den Posten des Ratspräsidenten an. Den Gaulle will nur unter der Bedingung zurückkehren, dass er das Recht hat, die Institutionen zu ändern. Während des Sommers 1958 legt er den Grundstein zu einer neuen Konstitution. Diese wird bei einem Referendum am 28. September 1958 von fast 80 % der Franzosen gebilligt. Die V. Republik war geboren. Am 21. Dezember 1958 wird Charles de Gaulle in einer indirekten Wahl erneut zum Präsidenten der französischen Republik gewählt.

Die wichtigste Aufgabe liegt damals in Algerien. 1959 schlägt de Gaulle die Selbstbestimmung der Algerier vor und organisiert 1961 ein Referendum zu diesem Thema. 75% der Franzosen sagen "ja" zur Selbstbestimmung Algeriens. Die Befürworter eines französischen Algeriens, unzufrieden mit dieser Entscheidung, versuchen im April 1961 in Algier zu putschen, allerdings ohne Erfolg. Die Verhandlungen zwischen Frankreich und Algerien enden mit den Verträgen von Evian, die am 22. März unterzeichnet und in Frankreich und Algerien per Referendum bestätigt werden. Das Jahr 1962 steht für eine echte Wende, in erster Linie auf institutioneller Ebene: Der General schlägt vor, das Staatsoberhaupt in direkter Wahl durch das Volk zu wählen. Diese Reform ruft eine heftige Opposition auf den Plan, aber das Referendum über die Verfassungsänderung ist mit 60% Jastimmen ein Erfolg. 1965 wird die Präsidentschaftswahl mit dem neuen direkten Wahlrecht zum ersten Mal in die Tat umgesetzt. Mit einem Prozentsatz von 43,7% der Stimmen geht de Gaulle damals gegen Mitterrand in den zweiten Wahlgang und wird dort mit einer Mehrheit von 54,8% der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Gegenüber dem Ausland führt de Gaulle eine Politik der nationalen Unabhängigkeit und stattet Frankreich mit eigenen Verteidigungsmitteln aus. Die erste französische Atombombe explodiert im Februar 1960 in Reggane in der Sahara. De Gaulle lehnt die Abhängigkeit von den USA ab und verlässt das integrierte System der NATO 1966, Frankreich bleibt aber weiterhin Mitglied des nordatlantischen Bündnisses. Zur gleichen Zeit tritt Frankreich am 1. Januar 1959 der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bei. Im Mai 1968 durchlebt das Land eine ernste Krise. Studenten organisieren groß angelegte Demonstrationen und werden von den Arbeitern unterstützt, die einen Generalstreik ausrufen. De Gaulle gelingt es die Wogen zu glätten, in dem er den Arbeitern einige Vergünstigungen zuspricht. Am 27. April 1969 unterbreitet er den Franzosen ein Projekt zur Regionalisierung und zur Reform des Senats. Sein Vorschlag wird bei einem Referendum mit 52,4% der Stimmen abgelehnt. Nach dieser Niederlage vertritt er die Ansicht, das Vertrauen der Franzosen verloren zu haben und tritt zurück. De Gaulle zieht sich nach Colombey-les-Deux-Églises zurück, wo er weiter an seinen Memoiren schreibt. Er stirbt am 9. November 1970. Er liegt neben seiner Tochter Anne begraben mit als einziger Grabinschrift "Charles de Gaulle 1890-1970".

 
  • Charles de Gaulle. Source : photo SHD

  • Charles de Gaulle. Source : Photo SHD