Der nationale Soldatenfriedhof Crouy
Der nationale Soldatenfriedhof Crouy © Guillaume Pichard
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Auf dem an der größten Straße zwischen Chauny und Soissons gelegenen nationalen Soldatenfriedhof Crouy sind gefallene Soldaten begraben, die zwischen 1914 und 1918 bei den Schlachten am Chemin des Dames ihr Leben für Frankreich verloren hatten. Der 1917 bei der April-Offensive geschaffene Friedhof wurde von 1920 bis 1924 umgebaut, um Platz für die sterblichen Überreste der in den provisorischen Friedhöfen Bucy-le-Long und Missy-sur-Aisne begrabenen Soldaten zu schaffen. Dieser Soldatenfriedhof bietet fast 3 000 Gefallenen eine letzte Ruhestätte, davon 2 941 Franzosen (von denen 1 476 im Beinhaus begraben sind) und 50 im September und Oktober 1914 gefallene britische Soldaten. Darüber hinaus ruhen hier französische Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg und zwei polnische Kämpfer.
Die Kämpfe in Crouy, 1914-1915
Von den ersten Wochen des Konflikts bis zum Kriegsende im Jahr 1918 wird der Höhenzug aus Kalkgestein Chemin des Dames über dem Aisne-Tal im Süden und dem Ailette-Tal im Norden heftig umkämpft. Diese Position, ein natürlicher Beobachtungspunkt, ist eine strategische Sperre für die Ebenen von Reims und Soissons. Am 12. September 1914 überqueren die Alliierten bei der Verfolgung des an der Marne geschlagenen Feinds die Aisne. Mitte Oktober 1914 hält die 6. französische Armee von General Maunoury den Sektor Soissons. Am 30. Oktober besetzen die Deutschen das mitten im Kampfgebiet gelegene Städtchen Vailly-sur-Aisne. Im November fällt der Höhenzug dem Feind in die Hände, der ihn nach und nach zu einer echten Festung umbaut.
Um Soissons vom feindlichen Druck zu befreien und auf der Straße nach Laon Position zu beziehen, starten die Franzosen, die unter den Hochwassern der Aisne zu leiden haben, am 25. Dezember 1914 im Sektor Crouy einen Angriff. Am 1. Januar 1915 werden die feindlichen Stellungen bombardiert. Am 8. Januar 1915 wird, nachdem mehrere Minen hochgegangen sind, zum Angriff geblasen. Zwar gelingt es den Soldaten der 55. Division von General Berthelot, die ersten feindlichen Linien auf dem Plateau einzunehmen, können ihren Erfolg jedoch nicht nutzen, da der Feind schnell reagiert. Am 12. Januar erfolgt ein heftiger Gegenangriff, bei dem die Franzosen ans südliche Ufer der Aisne zurückgeworfen werden. Vor allem an den Hängen der Côte 132 wird erbittert gekämpft. Im Laufe dieser Kämpfe findet der Bergbauingenieur Albert Tastu den Tod. Der Offizier des 289. RI wird mit seinen Männern in der Grotte des Zouaves eingekreist, leistet mutigen Widerstand und stirbt im feindlichen Kugelhagel. Paris scheint erneut bedroht zu sein. Am 13. Januar ziehen sich die Franzosen nach Süden zurück und die Front erstarrt kurz vor Soissons. Die erschöpften und aufgrund eines Hochwassers der Aisne schlecht versorgten Franzosen haben hohe Verluste zu beklagen. In nur sechs Tagen wurden 12 000 Soldaten, darunter 1 800 aus dem 60. Infanterieregiment, außer Gefecht gesetzt. Dieser Misserfolg bewegt die öffentliche Meinung und diese Aktion wird zum „Skandal von Crouy“, das der Schriftsteller und Soldat Henry Barbusse in seinem Buch Le Feu, das 1916 den Goncourt-Preis erhält, beschreibt. Er nimmt als freiwillig Verpflichteter im 231. Infanterieregiment an der Operation teil. Die Presse wird zensiert und mehrere Generale, darunter Berthelot, werden sanktioniert.
Die Offensive am Chemin des Dames, April 1917
General Nivelle führt seinen Angriff auf den Chemin des Dames trotz des deutschen Rückzugs auf die Hindenburg-Linie im März 1917 weiter. Zur Unterstützung dieses Angriffs wirft er 49 Infanteriedivisionen und 5 Kolonialdivisionen, 5 310 Kanonen und erstmals 128 Panzer in die Schlacht. Insgesamt kommen bei dieser Operation mehr als eine Million Soldaten zum Einsatz.
Am 2. April überzieht die Artillerie die deutschen Stellungen mit einem Kugelhagel, der sie teilweise zerstört. Am Morgen des 16. April erreichen die ersten Angriffswellen die Stacheldrahtzäune und werden vom feindlichen Maschinengewehrfeuer getötet. Trotzdem gelingt es den Franzosen, den Bergkamm einzunehmen. Die Angriffe werden trotz der Verluste und der schwierigen Wetterbedingungen am nächsten Tag fortgesetzt. Nivelle verliert mehr und mehr an Autorität. Vom 16. bis 30. April werden 147 000 Soldaten außer Gefecht gesetzt, 40 000 von ihnen sterben. Im Durchschnitt verliert jede Division am Chemin des Dames 2 600 Mann.
Die Franzosen stehen kurz vor dem Untergang, geben jedoch nicht auf. Im Laufe des Sommers 1917 erfolgen eine Reihe von Operationen und Gegenangriffen, um die Kontrolle über die Stellungen am Chemin des Dames zwischen Craonne und Laffaux zu erlangen.
Die Infanteristen sind auf beiden Seiten extremen Bedingungen ausgesetzt. Im Oktober 1917 wird die Schlacht von Malmaison geschlagen, bei der das ehemalige Fort Malmaison im Westen des Chemin des Dames eingenommen werden soll. Das Plateau fällt am 23. Oktober, die Deutschen verlassen es und ziehen sich in den Norden des Ailette-Tals zurück.
Im Oktober 1920 werden die Ruinen von Crouy, um die 1915 erbitterte Kämpfe geführt wurden, nach schweren Zeiten und der Besatzung mit militärischen Auszeichnungen geehrt.
Informationen
Crouy
5 km nordöstlich von Soissons, rue Maurice Dupuis
Ungeführte Besichtigungen das ganze Jahr über
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