Die Geschichte der Senegalschützen
Die Senegalschützen sind koloniale Infanterietruppen, die in Afrika südlich der Sahara rekrutiert wurden. Die ersten schwarzen Soldaten, die in Frankreich dienen sollten, sind ehemalige Sklaven im Vertrauensverhältnis, die „Laptoten“, die im 18. Jahrhundert rekrutiert wurden, um die Sicherheit der Schiffe der Französischen Ostindienkompanie zu gewährleisten, die Handel mit Afrika trieb.
Das Korps der Senegalschützen wird 1857 durch ein Dekret Napoleons III. gegründet. Von da an nehmen die Tirailleure bis zu ihrer Abschaffung in den 1960er-Jahren an allen Kolonialfeldzügen Frankreichs teil. Sie kämpfen zu Ende des 19. Jahrhunderts in Schwarzafrika und 150 von ihnen sind insbesondere an der Marchand-Mission (1896-1899) beteiligt, einer französischen Nil-Expedition, um die dortige britische Hegemonie anzufechten. Sie greifen auch in Marokko ein (1912-1934).
Senegalschützen 1915. Quelle: SHD
Die Senegalschützen spielen eine aktive Rolle bei der Verteidigung oder Rückeroberung des Staatsgebietes in den beiden Weltkriegen. Von den zwischen 1914 und 1918 rekrutierten 161.250 Schützen kommen 134.000 auf verschiedenen Schauplätzen zum Einsatz, insbesondere auf den Dardanellen und an der französischen Front, in Verdun oder an der Somme (1916), an der Aisne 1917, während andere in Überseegebieten als Truppe der Staatsgewalt dienen. Während des Zweiten Weltkriegs nehmen sie sowohl an der Schlacht um Frankreich 1940 als auch an allen Kämpfen des Freien Frankreichs teil. Dabei greifen sie vor allem in Gabun (1940) und in Bir - Hakeim (1942) ein oder landen mit der 1. Armee (1944) in der Provence.
Gefangene 1940. Quelle: Deutsches Bundesarchiv
Die Schützen nehmen auch an den beiden großen Konflikten der Entkolonialisierung in Indochina (1945-1954) und Algerien (1954-1962) teil. Die Regimenter der Senegalschützen werden 1958 in Marineinfanterieregimenter umgewandelt, bevor sie zwischen 1960 und 1962 endgültig abgeschafft werden.
Den für Frankreich gefallenen Senegalschützen
Da ist die Sonne.
Sie spannt den Jungfraun die Brüste.
Sie lässst auf den grünen Bänken die Greise lächeln.
Sie würde unter der Muttererde die Toten wecken.
Ich höre den Lärm der Kanonen- ist das Irun? –
Man schmückt die Gräber mit Blumen, man wärmt den unbekannten Soldaten.
Euch aber, meine dunklen Brüder, nennt niemand.
Man verheißt Fünfhunderttausenden eurer Kinder den Ruhm der zukünftigen Toten, dankt ihnen im Voraus, den künftigen dunklen Toten.
Die schwarze Schande!
Hört mich, Senegalschützen, in der Einsamkeit der schwarzen Erde und des Todes,
In eurer Einsamkeit ohne Augen und ohne Ohren, einsamer noch als ich in meiner dunklen Haut in der tiefsten Provinz,
Ohne die Wärme eurer Kameraden, die bei euch liegen wie einst im Schützengraben, wie einst beim Dorfpalaver,
Hört mich, ihr Schwarzhautschützen, wenn ihr auch ohne Augen und Ohren von Nacht umhüllt seid.
Wir haben keine Klageweiber gemietet, auch nicht die Tränen eurer früheren Frauen.
Sie erinnern sich nur an eure Zornesausbrüche und ziehen die Kraft der Lebendigen vor.
Das Klagen der Klageweiber ist zu deutlich,
Die Wangen eurer Frauen sind zu schnell getrocknet, wie die Fouta-Bäche in der Trockenzeit.
Die heißesten Tränen sind zu deutlich und zu schnell von den vergesslichen Lippen getrunken.
Wir bringen euch, hört uns, wir, die wir eure Namen in den Monaten eures Todes entfernen,
Wir bringen euch in diesen Tagen der Angst ohne Erinnerung die Freundschaft eurer Alterskameraden.
Ah! Könnte ich nur eines Tages mit einer kohlschwarzen Stimme singen!
Die Freundschaft der Kameraden, so inbrünstig und empfindlich wie das Herz, so stark wie Sehnen.
Hört uns, ihr im Wasser in den tiefen Ebenen des Nordens und Ostens hingestreckten Gefallenen.
Werdet dieser roten Erde teilhaftig, dieses vom Blut der weißen Hostien unter der Sommersonne rot gefärbten Bodens.
Senegalschützen, nehmt den Gruß eurer schwarzen Kameraden entgegen,
Für die Republik gefallen!
Léopold Sédar Senghor, Hosties noires (Schwarze Hostien), 1948
Quelle: MINDEF/SGA/DMPA