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Die Praktiken

Die Praktiken

Links: Besucher des Holocaust-Mahnmals in Berlin, 25. Mai 2020. © John Macdougall/AFP. Rechts: Besucher des Holocaust-Mahnmals in Paris. © Rechte vorbehalten

Die Betrachtung der verschiedenen Formen des Gedenkens ist untrennbar mit der Betrachtung der Gedenkpraktiken verbunden. In dieser Hinsicht sind die Vorgehensweisen in Frankreich und Deutschland identisch. Hier wie dort werden Gedenk- und Ehrentage eingerichtet und Denkmäler errichtet, patriotische Vereinigungen veranstalten Gedenkfeiern oder Pilgerfahrten zu den Schlachtfeldern, Soldatenfriedhöfe werden angelegt und Museen oder Interpretationszentren für jeden Konflikt werden eröffnet. Zwar besteht der Akt des Gedenkens immer noch in der Organisation offizieller, stark ritualisierter Zeremonien, die um die Anwesenheit ziviler und militärischer Behörden herum nach einem strengen Protokoll aufgebaut sind, doch die Praktiken verändern sich. Im Hintergrund steht oft der Wunsch, die breite Öffentlichkeit zu unterrichten und die junge Generation zu sensibilisieren, indem man ihnen die Geschichte näher bringt, damit sie ihre Werte weitergeben können, die es ermöglichen, die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft aufzubauen.