Die Waffen-SS
Die Waffen-SS ist der militärische Arm der SS. Anfänglich trägt sie den Namen SS-Verfügungstruppe (SS-VT). Am 2. März 1940 wird dieser militärische Verband in Waffen-SS umbenannt. Als echte “Armee in der Armee” laut General von Choltitz wird die SS als Speerspitze in den Offensiven ab 1943 eingesetzt. Ab diesem Datum verfügt sie über die beste Ausrüstung der deutschen Armee und zeichnet sich durch eine besonders starke Indoktrinierung ihrer Rekruten aus. Im Laufe des Krieges erfolgt die Rekrutierung auch auf internationaler Ebene. 1944 wird zum Beispiel die 33. Division der Waffen-SS gegründet, die unter dem Namen “Charlemagne” bekannt ist und aus französischen Freiwilligen besteht, die hauptsächlich aus der französischen Freiwilligenlegion gegen den Bolschewismus (Légion des volontaires français contre le bolchevisme, LVF) und der Miliz stammen.
Bekannt für ihre Massenmorde und Übergriffe in großem Stil an der Ostfront gegenüber Partisanen und der Zivilbevölkerung, vor allem den Juden, ist es auch die SS, die im Sommer 1944 den Großteil der Massaker an Zivilisten in Frankreich verübt. So wurden vier dieser größten Massaker von Einheiten der Waffen-SS begangen: Ascq (86 Männer), Tulle (99 Männer), Oradour-sur-Glane (642 Männer, Frauen und Kinder), Maillé (124 Männer, Frauen und Kinder). Außerdem wurden Morde an Frauen und Kindern, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ausschließlich von der Waffen-SS begangen. Derlei lässt sich durch das hohe Maß an ideologischer Indoktrinierung der Mitglieder der SS erklären, aber auch durch die Erfahrungen an der Ostfront, das Gefühl, einer Eliteeinheit anzugehören und die Erfahrungen aus dem Partisanenkrieg. Dies kennzeichnete vor allem die 2. Panzerdivision der SS “Das Reich”, die für die Massaker von Oradour-sur-Glane und Tulle verantwortlich war. Laut deutschem Militärkommando exekutierte diese Division allein 4.000 der 7.900 Widerstandskämpfer und Zivilisten, die in ganz Frankreich in dem Monat nach der Landung am 6. Juni 1944 in der Normandie hingerichtet wurden.
Die Einberufung von Ersatztruppen
Die Waffen-SS nahm es ab August 1943 mit der Rekrutierung von Ausländern nicht mehr so genau. Auch wenn sie sich gewiss auf Freiwillige verlassen konnte, die sich vor allem aus ideologischen Gründen verpflichteten, so nutzte sie auch die Dienste von Kavalleristen aus Osteuropa: die Soldaten der “Wlassow-Armee” (benannt nach dem sowjetischen General, der auf deutscher Seite kämpfte), unter anderen Georgier, Aserbaidschaner oder auch Tamilen. Manche von ihnen wurden in Frankreich von den Besatzungstruppen angeworben; die von den Widerstandskämpfern als “Kosaken” bezeichneten Soldaten legten eine unvergleichliche Brutalität an den Tag.