Ein von einem Deportierten im Konzentrationslager Natzweiler-Struthof hergestelltes Schiffsmodell
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Dieses ungewöhnliche Objekt wurde im Konzentrationslager Natzweiler von einem Deportierten angefertigt, der dem Nebenlager Obernai zugewiesen wurde, wo er zahlreiche Wartungsarbeiten durchführen musste.
Am 31. Mai 1942 beschloss Himmler, in Obernai eine Übermittlungsschule für die Ausbildung des SS-Helferinnenkorps einzurichten. Diese wurde im Schloss von Hell und auf den Grundstücken in dessen Umgebung untergebracht, die zuvor saniert werden müssen. Zu diesem Zweck richteten die Nationalsozialisten in den Nebengebäuden des Schlosses das Außenkommando Oberehnheim ein, das von Elektro-Stacheldraht und Wachtürmen umgeben war und in dem Häftlinge des nahe gelegenen Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof untergebracht wurden.
Die Außenarbeiten, zu denen die Deportierten gezwungen wurden, führten dazu, dass sie einen gewissen Kontakt mit der örtlichen Bevölkerung hatten, die ihnen gelegentlich helfen konnte. Bei der Evakuierung des Lagers im November 1944 bot ein Häftling, dessen Name uns nicht überliefert ist, einem Bewohner von Obernai dieses Segelboot an, um ihm für die heimlich verschafften Lebensmittel zu danken.
Dieser Gegenstand hebt daher die Gesten der Solidarität hervor, die unter solchen Umständen trotz aller Risiken und Schwierigkeiten bewiesen werden konnte. Es zeugt zudem von der Beibehaltung heimlicher schöpferischer Tätigkeit in den Konzentrationslagern und betont damit die Menschlichkeit, die zu zerstören die Nazis sich solche Mühe gaben.
Im Herzen der Vogesen, auf einer Höhe von 800 m, sind die Überreste des einzigen NS-Konzentrationslagers in Frankreich, des Lagers Natzweiler-Struthof, erhalten geblieben.
In dem ehemaligen Lager können Besucher vier Baracken, darunter das Gefängnis und das Krematorium, sowie ein historisches Museum anschauen. 1,5 km weiter talabwärts kann auch die Gaskammer besichtigt werden.
Angrenzend an das Lager liegt das Europäische Zentrum deportierter Widerstandskämpfer, hier gibt es eine Dauerausstellung über den Nationalsozialismus und den Widerstand sowie Wechselausstellungen. Dieser Ort ist eine Stätte des Gedenkens und stillen Betrachtens. Er hält die Erinnerung an die 52.000 Deportierten aus allen Ländern Europas wach, die in diesem Lager oder seinen Nebenlagern interniert waren und von denen mehr als 15.000 Menschen zu Tode kamen.
Helfen auch Sie mit, die Erinnerung wachzuhalten, und beteiligen Sie sich an der Kampagne zur Sammlung von Dokumenten und Gegenständen zur Geschichte des Konzentrationslagers Natzweiler.