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Georges Bernanos

1888-1948

Aktie :

Georges Bernanos, ca. im Jahr 1940. Öffentliches Eigentum

 

Der Autor von "Journal d'un curé de campagne" (Tagebuch eines Landpfarrers) verpflichtet sich im Alter von 26 Jahren im August 1914 für den Dienst in der Kavallerie. Wie auch bei anderen Schriftstellern sind die Werke von Georges Bernanos vom Ersten Weltkrieg geprägt. In seiner Arbeit als Schriftsteller gibt er nie auf, das Mysterium des Bösen zu untersuchen und engagiert sich gleichzeitig im Kampf für Glaube und Freiheit.

Der 1888 in Paris geborene Georges Bernanos studiert Rechts- und Geisteswissenschaften. Katholisch und königstreu engagiert er sich bei den so genannten "Camelots du Roi". Seine ersten Romanschriften werden zwischen 1913 und 1914 in der Presse veröffentlicht, bevor sie dann als Buch mit dem Titel Dialogues d'ombres erscheinen. Obwohl er im Jahr 1911 ausgemustert wird, schafft er es dennoch, Ende August 1914 einzurücken. Seine Leidenschaft für Pferde und den Reitsport führt ihn zur Kavallerie. Ende Dezember tritt er dem 6. Dragoner-Regiment bei, in dem er bis zum Waffenstillstand seinen Dienst ableistet.

Der Krieg jedoch verändert Bernanos. Er wird zum Ausgangspunkt seines Werkes. In einem Brief schreibt er: "Alle, die die Tragödie dieser Zeiten nicht verstehen, nicht wegen der Tausenden Toten, sondern weil sie ein Höchstmaß in der Weltgeschichte markiert, sind dumme Esel."

"Die Geduldsprobe in den Gräben hat ihm die beängstigende Grimasse der modernen Menschheit gezeigt", beobachte Albert Béguin, Literaturprofessor, Kunstkritiker und Verleger, den Bernanos damit beauftragt hatte, sich nach seinem Tode um seine Schriften zu kümmern. Es ist zweifelsohne hier, wo die tragische Dimension seines Werkes ihren Lauf nimmt, wo der Autor, so beschreibt es Jean Bastier "von einem eher konventionellen Universum zu niedrigen, düsteren Himmeln wechselt, zu schmutzigen und farblosen Morgengrauen sowie schlammigen und satanischen Gefilden", die allesamt Bestandteile seiner großen Romane sind. Von seinem Buch Sous le soleil de Satan, begonnen kurz nach dem Waffenstillstand und erschienen im Jahr 1926, sagt Bernanos selbst, dass es durch den Krieg geboren wurde.

Im Februar 1915 hält sich Bernanos in Marne auf, im April dann in der Nähe von Verdun. Im Mai trifft seine Division in der Picardie ein, wo ein Teil der Männer sich in den Schützengräben verschanzt. Im September, vor den beiden Großangriffen in der Region Artois und in der Champagne, hofft er auf einen Vorstoß der Infanterie, die der Kavallerie endlich zu einem Sieg verhelfen würde. Der Großangriff findet jedoch nicht statt. Während des folgenden Winters bedient das 6. Dragoner-Regiment nach wie vor die Einheiten in den Gräben. Während einer Bombardierung am 1. Mai 1916 wird Bernanos schwer erschüttert: "Ihre großen Granaten treffen uns mit großer Regelmäßigkeit, der Kreis um uns herum wird von Minute zu Minute enger, bis zu dem Moment, wo eine Granate in den eigenen Graben einschlägt, auf Kopfhöhe und nur einen Meter neben mir. Was für ein Blitz (...) und gleich danach, welch' Dunkelheit! Das funkelnde Etwas warf mich, ich weiß nicht wohin, mit einem Kameraden unter eine Lawine rauchender Erde. Der Boden unter uns und rings um uns herum wurde durchsiebt von enormen Splittern (...)".

Von Februar bis März 1917 macht er einer Fliegerausbildung an der Flugschule in Dijon-Longvic, und später in der Flugschule von Chartres. Da sein Sehvermögen jedoch als nicht ausreichend gut eingestuft wurde, wird er Anfang April wieder zu den 6. Dragonern zurückgeschickt. Er nutzt die momentane Abwesenheit von der Front, um am 14. Mai 1917 zu heiraten.

Im Frühjahr 1918 beginnen die Großangriffe der Deutschen. Die Einheit von Bernanos kämpft zu Fuß in den Regionen Aisne und Oise. Am 30. Mai erhält er infolge einer Beinverletzung eine ehrenvolle Erwähnung. "Ich war zwei Tage lang die Verbindungsstelle zwischen meiner Sektion und meiner Kompanie. (...). Den ganzen Donnerstag bewegte ich mich zwischen einer Ebene und einem Wald, der sprichwörtlich durchsiebt war von Kugeln (...). Ich habe gekämpft, wie ich es immer erträumt hatte."

Den Juli/August verbringt Bernanos im Krankenhaus, bevor er im September wieder auf sein Regiment trifft: "Staub, Schlamm (...) ich nehme die Farbe unseres Weges an". Am 11. November teilt der Schriftsteller das Leid der Kavalleristen: es gab keinen umfassenden Sieg und keine Verfolgung zur Zerstörung der feindlichen Armee. Auch ist er enttäuscht von der Anwendung der Verträge von Versailles: "Der Sieg ist uns nicht gegönnt", schreibt er in Les Enfants humiliés.

In den 30er Jahren bricht er mit seinem politischen Umfeld. Er lässt sich mit seiner Familie in Palma de Mallorca nieder und nimmt am Krieg in Spanien teil, der ihn zu seinem Werk Les grands cimetières sous la lune (1938) inspiriert, in dem er Franco und seine Partisanen stigmatisiert. 1938 verlässt er Europa in Richtung Paraguay, später führt ihn sein Weg nach Brasilien. Er bezeichnet das Vichy-Regime betitelt als "lächerliche Bauerndiktatur", und ergreift Partei für General de Gaulle.

1945 kehrt er nach Frankreich zurück und geht dann nach Tunesien, von wo er nur noch zum Sterben zurückkehrt. Bernanos stirbt 1948 in Neuilly.

 

Quelle : Jean Bastier, "Georges Bernanos, le dragon de 1914-1918" In Les écrivains combattants de la Grande Guerre, Giovanangeli Ed., 2004, In Les Chemins de la Mémoire, 186/September 2008