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Internierungslager in Vernet-d'Ariège

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Eingang zum Lager von Vernet. Quelle: Amicale des Anciens Internés politiques et résistants du Camp du Vernet d'Ariège

Internierungs- und Straflager für die „unerwünschten Fremden“ und ab 1940 Konzentrationslager für deportierte Juden.

Die Gedenkstätte des Internierungslagers von Vernet-d'Ariège macht aufmerksam auf die Existenz des Internierungslagers für spanische Flüchtlinge, die zwischen Februar und September 1939 dort inhaftiert wurden. Später wurde es dann in ein Internierungs- und Straflager für „unerwünschte Fremde“ umgewandelt, bevor es dann im Jahr 1940 zum Konzentrationslager für deportierte Juden wurde.

Das Lager von Vernet wurde ursprünglich im Juni 1918 für die Unterbringung von Kolonialtruppen errichtet. Nach Beendigung des Ersten Weltkriegs wurde es dann in ein Straflager für deutsche und österreichische Gefangene umgewandelt.

Zwischen den beiden Weltkriegen dient es als militärisches Materiallager. Nach der Niederlage der Armee der spanischen Republik im Februar 1939 und dem „Einzug“ von Tausenden spanischen Zivilisten und Soldaten, die in Frankreich Zuflucht suchten, wurde das Lager seinem neuen Zweck zugeführt. Zu diesem Zeitpunkt waren die öffentliche Meinung und die politischen Ansichten gespalten: einerseits die Angst vor dem Kommunismus (rechte Seite) und andererseits die Solidarität der linken Seite mit den Republikanern. Die zivilen und militärischen Behörden Frankreichs entscheiden sich deshalb zur Errichtung eines Lagers in Vernet und in der Ziegelbrennerei von Mazères.


 

10.000 bis 12.000 Spanier, insbesondere anarchistische Milizen aus Durruti und internationale Brigaden wurden in 19 vollkommen herunter gekommenen Baracken untergebracht. Auch die in Mazères zur Unterbringung aufgestellten Zelte boten nur mangelhafte Lebensbedingungen, woraufhin ein Teil der Bevölkerung, humanitäre Organisationen und Teile der Linksbewegung versuchten, Abhilfe zu schaffen.


 

Im September 1939 befindet sich Frankreich im Krieg gegen Nazi-Deutschland, das mit der UdSSR einen Nichtangriffspakt abgeschlossen hatte. Diese Situation hat zur Folge, dass alle Deutschen sowie kommunistische Ausländer (Spanier, Italiener, Jugoslawen usw.) und sonstige Ausländer (Weißrussen, Juden, Zigeuner), die auf französischem Boden aufgegriffen werden, im Internierungslager in Vernet gefangen gehalten werden. Das Lager wird somit zum „Straflager für ausländische Verdächtige“ und nimmt in der Geschichte Frankreichs eine einzigartige Stellung ein: „In keinem anderen Lager, weder in Gurs, d'Argelès, de Rivesaltes oder Milles, herrschen solch strenge Bedingungen wie in Vernet, wo Vorbestrafte und Extremisten inhaftiert wurden“ (Vichy. Innenministerium. Rundschreiben vom 17. Januar 1941).


 

In Folge des Waffenstillstands vom Juni 1940 wird das Land durch eine Demarkationslinie getrennt. Die Nord- und Atlantikregion, begrenzt durch den Atlantik, wird von der deutschen Armee kontrolliert. Im Süden entsteht eine „freie Zone“. Sie wird kontrolliert von der kurz zuvor in Vichy ernannten Regierung unter Marschall Pétain, die eng mit dem Staat kooperiert. Im Herbst 1940 beginnen die Inhaftierungen der Juden im Lager von Vernet, bevor sie dann nach Deutschland deportiert wurden. Im Sommer 1942 nahmen die Deportationen in dieser Region dramatisch zu, nachdem die Deutschen die Kontrolle über die freie Zone errungen hatten. Im Jahr 1944 werden die Aktivitäten des Lagers immer weiter eingeschränkt.


 

Am 15. Juni beginnt die Odyssee des letzten Konvois, dem so genannten Geisterzug in den Tod, in dem die Deutschen die letzten 400 Gefangenen verladen. Nahezu 40.000 Menschen aus 58 verschiedenen Nationen werden in den Baracken von Vernet gefangengehalten. 15 Tage später, am 30. Juni, wird das Lager Unterbringungsort für deutsche Gefangene und die Soldaten der turkestanischen Legion. Das Lager von Vernet hat eine Gesamtfläche von 50 Hektar und ist in drei Bereiche unterteilt: A, B und C. Die einzelnen Abschnitte sind mit Stacheldraht und Gräben voneinander getrennt und jeder einzelne Bereich verfolgt einen eigenen Zweck. Abschnitt A ist reserviert für die nach Allgemeinrecht verurteilten Ausländer. In Abschnitt B sind die politischen Verurteilten untergebracht, während Abschnitt C den für kriminelle Machenschaften, d. h. aus politischen Gründen „Verdächtigen“ vorbehalten ist. Hier war von Oktober 1939 bis Januar 1940 nicht nur Arthur Koestler inhaftiert, sondern auch der deutsche Journalist und Schriftsteller Louis Emrich, Filmemacher Jacques Haïk, der georgische Prinz Victor Karumidzé, der italienische Designer Thomas Sarti, der Maler Emile Pitoum sowie Karl Frisch und Friedrich Wolf.


 


Im Lager Vernet war in der Tat ein Großteil der antifaschistischen „Elite“ untergebracht. Die anarchistischen Spanier und Italiener standen in engem Kontakt mit dem Generalstab der internationalen Brigaden, die mithilfe von deutschen Kommunisten im Oktober 1939 einen „Mini-Komintern“ starten. Bald ist das Lager voll mit Führungskräften des gesamten europäischen Widerstands: Organisation von Fluchtversuchen, Geheimdienstaktionen, Infiltration und Sabotage der deutschen Armee, Ausbildung von Führungskräften für die jugoslawischen, albanischen, tschechischen, ungarischen und weiteren Widerstandsgruppen.


 


Das Lager


 

Die Gebäude des ehemaligen Lagers bestehen nicht mehr: Die letzten Baracken wurden in den 70er-Jahren zerstört und das Land wird seither für den Getreideanbau genutzt. Heute sind nur noch die Burg und die Torpfosten vorhanden, die den Eingang zum Lager markieren. Die Baracken der Wachen wurden zu Wohnhäusern umgebaut und befinden sich auf der anderen Seite der Route Nationale 20.


Auf den Schienen des ehemaligen Bahnhofs inmitten des Lagers ist noch heute ein Waggon des Typs KZ zu finden. Er ist identisch mit den Waggons, mit denen die Inhaftierten in die todbringenden Lager verschickt wurden. Ein Schild weist auf die Identität von ungefähr 40 jüdischen Kindern hin, die im Alter von 2 bis 17 Jahren am 1. September 1942 von Vernet nach Auschwitz deportiert wurden.


 

Das Krankenhaus


 

Bis zum 30. November 1940 und anschließend bis zum 19. Juni 1942 wurden im städtischen Krankenhaus die Kranken, Behinderten und Alten zwangsuntergebracht. In den Departement-Archiven finden sich noch heute zahlreiche Briefe von Zeitzeugen.


 


Der Friedhof


 

Obwohl der Friedhof in den 70er-Jahren zerstört werden sollte, wurde er dank der Intervention von ehemaligen Insassen des Lagers von Vernet und Lucien Amiel, Bürgermeister von Saverdun, erhalten und seither von der Gemeinde Saverdun gepflegt. In den 153 Gräbern dieses Friedhofs fanden Menschen aus verschiedenen Ländern ihre letzte Ruhe. Sie stammten aus Spanien, Russland, Polen, Italien, Jugoslawien, Armenien, Tschechien, China, Portugal, Ungarn, Rumänien und sonstigen Ländern. Allesamt kämpften sie gegen das Hitler-Regime und verteidigten die Freiheit und den Frieden der Menschen mit ihrem Leben.


 

Die Gedenkstätte


 

Die Gedenkstätte erinnert an die Existenz des Internierungslagers, in dem von Februar bis September 1939 spanische Flüchtlinge untergebracht waren. Anschließend wurde es während des Zweiten Weltkriegs bis Juni 1944 als Internierungslager für „unerwünschte“ Fremde genutzt.


 


 

Bürgermeisteramt Vernet

09700 Vernet d'Ariège

Tel. +33 05 61 68 36 43


 

Fremdenverkehrsamt Saverdun

Aire de Périès 09700 Saverdun

Tel.: +33 05 61 60 09 10

Fax: +33 05 61 60 99 91

E-Mail: Communaute.commune@cc-pays-saverdun.fr


 

Amicale des Anciens Internés politiques et résistants du Camp du Vernet d'Ariège

AAI du Camp du Vernet d'Ariège 09700 Le Vernet d'Ariège

E-Mail: amicale@campduvernet.eu


 

Öffnungszeiten Der Friedhof kann ganzjährig besucht werden. Besichtigung der Ausstellung und Führungen sind möglich nach Terminvereinbarung mit dem Bürgermeisteramt von Vernet unter Tel. +33 05.61.68.36.43.


 


 

Internierungslager von Vernet

  • Bahnhof des lagereigenen Bahnhofs und Waggon des Typs KZ. Quelle: Amicale des Anciens Internés politiques et résistants du Camp du Vernet d'Ariège

  • Der Friedhof. www.midi-pyrenees.biz

  • Der Friedhof. www.midi-pyrenees.biz

  • Gedenktafel am Memorial. Quelle: www.midi-pyrenees.biz

  • Eingang zum Lager von Vernet. Quelle: Amicale des Anciens Internés politiques et résistants du Camp du Vernet d'Ariège

  • Ansicht des Lagers im Jahr 1943. Quelle: Museum der Pyrenäen über die Geschichte des Widerstands und der Deportation in Rimont

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    Informationen

    Anschrift

    9700
    Vernet d'Ariège
    05 61 68 36 43 06 09 28 11 73 06 79 90 30 48

    Gebühr

    Eintritt kostenlos

    Wöchentliche Öffnungszeiten

    Ohne Vorankündigung: Montag, Dienstag und Donnerstag von 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr und von 13.30 Uhr bis 17.00 Uhr. Freitag von 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr und von 15.00 Uhr bis 18.30 Uhr.