Jean Degoutte
Jean-Marie Degoutte tritt am 7. März 1887 in das 31. Regiment der Artillerie ein und besucht seit Oktober 1888 Saint-Cyr, im Jahrgang "Grand Triomphe". Er verlässt die Schule als 9. von 435. Er entscheidet sich für die Zuaven und dient vier Jahre in Tunesien. Ein Akteur in dem kolonialen Abenteuer Frankreichs Er bittet um die Teilnahme an der Madagaskar - Expedition im Jahr 1895. Die Weigerung seiner Vorgesetzten umgeht er, indem er um einen dreimonatigen Urlaub bittet und sich an Bord eines zivilen Dampfers in eine Jesuitenmission begibt. An Ort und Stelle bietet er bei der Landung des französischen Expeditionskorps General Dechesnes seine Dienste an, der ihn für dreißig Tage in Arrest schickt. Der junge Offizier Degoutte verdankt dann seine Rettung Oberst Bailloud, dem Leiter der Etappen der Expedition, der seine Vorgesetzten von dem Nutzen seiner Kenntnis der madagassischen Sprache überzeugt. Er kehrt im März 1896 für drei Jahre nach Tunesien zurück. 1899 wird er in die Kriegsakademie aufgenommen, die er mit der Generalstabsurkunde verlässt. 1900 nimmt ihn Baillaud in das Expeditionskorps von China auf. Er wird zwei Mal im Tagesbefehl des Korps ehrenvoll erwähnt. Nach der Rückkehr nach Nordafrika ist er im Januar 1905 Ordonnanzoffizier des kommandierenden Generals der Division von Algier und im folgenden Jahr bei dem kommandierenden General des 20. Korps.
Ende des Jahres 1906 geht er wieder als Bataillonschef zu den Zuaven, bevor er drei Jahre später in den Divisionsstab von Algier eintritt. Von Februar 1911 bis Dezember 1912 nimmt er als Leiter der Etappen an den Operationen in Westmarokko teil.
Bei seiner Rückkehr nach Frankreich, inzwischen Oberstleutnant, nimmt er an den Kursen des Zentrums für höhere militärische Studien teil. Zunächst als stellvertretender Chef, dann als Chef des Stabes des 4. Korps von Februar bis März 1914 zeichnet er sich in den Kämpfen aus und wird am 1. November desselben Jahres zum Oberst befördert, bevor er am 10. April 1915 zum Offizier der Ehrenlegion ernannt wird. Nach den Angriffen vom September 1915 in der Champagne wird er zum Stabschef ernannt. Am 25. März 1916 wird er Brigadegeneral und übernimmt im August das Kommando über die marokkanischen Truppen. Das Korps zeichnet sich an der Somme, in der Champagne und in Verdun aus, was ihm zwei ehrenvolle Erwähnungen und die Krawatte eines Kommandeurs der Ehrenlegion einbringt. Im September 1917 wird er Generalmajor und führt das 21. Korps der 6. Armee von General Maistre. Er nimmt an der Offensive von la Malmaison teil, die zum Fall des Chemin des Dames führt, woraufhin er von Neuem im Tagesbefehl der Armee ehrenvoll erwähnt wird. Am 10. Juni 1918, als Führer der 6. Armee, hält er den Vormarsch der Deutschen an der Marne auf und unternimmt mit General Mangin am 15. Juli 1918 den Angriff, der den Anfang der Schlacht um Frankreich bildet. Er befreit Château-Thierry und drängt die Deutschen an Marne, Ourcq und Vesle zurück. Im September wird er zum Generalmajor beim belgischen König ernannt. Er leitet die Offensive in Flandern, nimmt den Kamm von Passchendaele und erobert den Süden Belgiens mit belgischen, britischen und französischen Truppen zurück. Nach Kriegsende wird er zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannt und damit beauftragt, unter der Leitung von Foch die Bedingungen des Versailler Vertrages auszuarbeiten.
Nach seiner Ernennung zum Kommandeur der Rheinarmee im Oktober 1919 wird er im Januar 1920 Mitglied des Obersten Kriegsrats. 1923 besetzt er das Ruhrgebiet bis zu seiner völligen Räumung im Jahr 1925. Auf Grund seiner Verdienste erhält er 1923 das Großkreuz der Ehrenlegion. Er erhält 1928 die Militärmedaille. Er bleibt weiterhin aktiv und nimmt Einfluss auf die strategischen Überlegungen zur Verteidigung des Territoriums im Obersten Kriegsrat. In seinen letzten Lebensjahren beschäftigt er sich mit der Planung der Verteidigungslinie in den Alpen.