Mont-Valérien, Ort der Geschichte, Ort der Erinnerung
Der Mont Valérien war jahrhundertelang ein wichtiger Wallfahrtsort der Christen, bis dort Mitte des 19. Jahrhunderts eine Festung des Pariser Gürtels errichtet wurde.
Im Zweiten Weltkrieg war er die wichtigste Richtstätte der deutschen Behörden in Frankreich.
Mémorial de la France combattante, Mont-Valérien. Quelle : Jacques ROBERT - SGA/DMPA
Nach der Niederlage und dem Waffenstillstand vom 22. Juni 1940 ist Frankreich in mehrere Zonen unterteilt: die Nordzone ist von der deutschen Armee besetzt, während sich der neue „französische Staat“ in der Südzone, in Vichy, niederlässt. Das deutsche Militärkommando im besetzten Frankreich (Militärbefehlshaber in Frankreich - MBF) führt sofort ein Bündel repressiver Maßnahmen ein, um die Sicherheit seiner Truppen zu gewährleisten und die Ordnung aufrechtzuerhalten. Angesichts der ersten Widerstandshandlungen jener, die die Besatzung ablehnen, erfolgt sofort eine strenge Repression. Ab 1941 macht der MBF den Mont Valérien zu einer mit der Region Paris verknüpften Richtstätte für vom deutschen Militärgericht zum Tode verurteilte Widerstandskämpfer und für Geiseln, die als Rache für gegen Soldaten verübte Attentate bestimmt wurden. Zwischen März 1941 und August 1944 wurden mehr als eintausend Personen am Mont Valérien hingerichtet.
Richtstätte der deutschen Militärgerichte von Groß-Paris
Ein deutscher Wachsoldat bewacht den Eingang zur Festung des Mont Valérien. Quelle: Historische Gesellschaft von Suresnes
Der Mont Valérien ist vor allem die Richtstätte der deutschen Militärgerichte im Département de la Seine und allgemeiner des Gebietes, das der Besatzer als „Groß-Paris“ bezeichnet (was ungefähr den heutigen Grenzen der Region Île-de-France entspricht).
Die deutsche Repression fordert im Herbst 1940 ihre ersten Opfer, jedoch findet die erste bekannte Hinrichtung in Suresnes einige Wochen später am 23. März 1941 statt. Mehrere Todesurteile werden auch an anderen Orten des Département de la Seine vollstreckt, zum Beispiel in Vincennes und Chatenay-Malabry. Der Mont Valérien tritt noch nicht als bevorzugter Ort der deutschen Behörden in Erscheinung.
Ab Ende August 1941 scheinen die Besatzungsbehörden endgültig den Mont Valérien als Richtstätte auserkoren zu haben.
Vollzugsmeldung von Estienne d'Orves und seinen Kameraden durch den Besatzer vom 29. August 1941. Quelle: Sammlung Museum des nationalen Widerstands - Champigny -94
Am 26. und 27. August werden hier fünf kommunistische Widerstandskämpfer erschossen. Am 29. August sind es drei Gaullisten, Honoré d'Estienne d'Orves, Maurice Barlier und Jan Doornick, vom Geheimdienstnetzwerk „Nemrod“, die durch das deutsche Exekutionskommando fallen. Bis Juli 1942 finden immer mehr Hinrichtungen auf dem Mont Valérien statt: 200 Menschen, die von den deutschen Gerichten in Paris zum Tode verurteilt wurden, werden dort erschossen.
Ab Juli 1942 verwenden die Deutschen parallel dazu einen weiteren Tötungsort, einen ehemaligen Schießstand der französischen Armee auf der Place Balard (15. Arrondissement). Diese beiden Richtstätten werden dann abwechselnd oder gleichzeitig verwendet. Der Mont Valérien bleibt dennoch der von den deutschen Militärgerichten bevorzugte Ort für die Erschießungen über den gesamten Zeitraum hinweg: 61 Hinrichtungen 1941, dann 200 im Jahr 1942, ca. 180 im Jahr 1943 und mehr als 180 weitere in den ersten acht Monaten des Jahres 1944.
Auszug aus der kollaborationistischen Zeitung France au travail (25. August 1941). Quelle: Staatsarchiv
Scheinbar sind die Unauffälligkeit des Ortes und seine Nähe zu Paris, ohne jedoch zu nahe zu sein, die Gründe dafür, dass die Deutschen der Festung von Suresnes den Vorzug geben. Darüber hinaus urteilen die deutschen Behörden in Paris, wo sich der MBF niedergelassen hat, über Angelegenheiten, bei denen nicht nur die Pariser Résistance beschuldigt wird, sondern jene der gesamten besetzten Zone.
Auf diese Art behauptet der Besatzer seine Vorrangstellung hinsichtlich der Aufrechterhaltung der Ordnung gegenüber den Behörden von Vichy und führt eine aktive Propaganda rund um seine Repressionspolitik ein, um die Meinung zu beeinflussen. Von den mehr als 640 Personen, die zum Tode verurteilt und in Suresnes erschossen wurden, waren fast 40 % außerhalb des Département de la Seine verhaftet worden, bevor sie in die Hauptstadt gebracht und dort verurteilt wurden.
Die Exekutionen von Geiseln
Ebenso wie für die zum Tode Verurteilten ist der Mont Valérien der wichtigste Ort, der in der besetzten Zone zur Anwendung der „Geiselpolitik“ verwendet wurde.
Ab September 1941 muss für jedes Attentat gegen die Besatzungstruppen eine bestimmte Anzahl Geiseln hingerichtet werden. Diese Opfer müssen zum „Kreis der mutmaßlichen Attentäter“ zählen und daher aus demselben politischen, sozialen und geografischen Umfeld stammen wie sie. Außerdem soll ihre Hinrichtung so weit wie möglich in den von diesen Attentaten betroffenen Regionen stattfinden.
Vollzugsmeldung der Geiseln vom 16. September 1941. Quelle: Sammlung Museum des nationalen Widerstands - Champigny -94
Dies erklärt, dass die Hinrichtungen von Geiseln im September 1941 in der besetzten Zone ausschließlich auf dem Mont Valérien stattfinden, da sie die in Paris vom kommunistischen Widerstand begangenen Attentate ahnden. Drei Erschießungen mit insgesamt 25 Opfern finden am 6., 16. und 20. September statt.
Am 15. Dezember 1941 erfolgt eine der massivsten Hinrichtungen der gesamten Besatzungszeit. Als Racheakt für mehrere Anschlagserien in Paris und den Vororten seit November ordnet der MBF an, dass 100 Geiseln erschossen werden. Erstmals werden Juden klar dazu bestimmt, neben den Kommunisten die Last dieser Racheakte zu tragen. Da keine 100 Geiseln in der Region Paris verfügbar sind, werden an diesem Tag 95 Personen getötet, davon 69 am Mont Valérien, während die anderen in anderen Départements der besetzten Zone hingerichtet werden. Davon werden neun aus dem Lager Châteaubriant (Loire-Inférieure) herangezogen, vier werden aus dem Gefängnis Fontevrault (Maine-et-Loire) und dreizehn aus dem Zentralgefängnis Caen (Calvados) geholt.
Anfang 1942 besteht das Problem der deutschen Behörden daher darin, immer eine ausreichende Reserve an Geiseln für die Hinrichtungen in den vom bewaffneten Kampf betroffenen Gebieten zur Verfügung haben. Vor allem weil der MBF seit der Massenhinrichtung vom 15. Dezember beschlossen hat, mit den Hinrichtungen die systematische Deportation von „jüdisch-bolschewikischen“ Elementen nach Deutschland zu verbinden.
Vergeltungsurteil nach dem Attentat gegen Oberstleutnant Hotz in Nantes. Quelle: Sammlung Museum des nationalen Widerstands - Champigny -94
Aus diesem Grund fehlen den Besatzungsbehörden Gefangene, die als Geiseln in der Provinz dienen könnten, wo doch viele Kommunisten und Juden in die Pariser Internierungszentren für die Deportation nach Deutschland gebracht werden.
Der Hinrichtungsort am Mont Valérien wird dadurch indirekt gestärkt. Denn parallel zu den Vergeltungsmaßnahmen für die Attentate, die in der Region Paris begangen werden - und die sich bis zum Mai 1942 vervielfachen - lassen die Behörden von Groß-Paris am Mont Valérien Geiseln erschießen, die in den Gebieten der Provinz fehlen, die ebenfalls von den Anschlägen betroffen sind. Das Lager Drancy für Juden und die Gefängnisse Fresnes, de la Santé und du Cherche-Midi für Kommunisten werden zu Geiselreserven, auf welche die Deutschen zurückgreifen. Von Februar 1942 bis Ende Mai werden mehr als 60 Personen am Mont Valérien für Anschläge erschossen, die überall in der besetzten Zone verübt wurden.
Damit wurden von den mehr als 730 Personen, die zwischen September 1941 und Oktober 1943 in Frankreich im Rahmen der „Geiselpolitik“ hingerichtet wurden, mehr als 370 in Suresnes getötet, also eine von zwei Geiseln. Es gibt jedoch auch Hinrichtungen im angegliederten Gebiet des Nord-Pas-de-Calais. Insgesamt gibt es über 830 Opfer, wenn man die Hinrichtungen in der Nordzone und im angegliederten Gebiet zusammenzählt.
Damit wurden von den mehr als 730 Personen, die zwischen September 1941 und Oktober 1943 in Frankreich im Rahmen der „Geiselpolitik“ hingerichtet wurden, mehr als 370 in Suresnes getötet, also eine von zwei Geiseln. Es gibt jedoch auch Hinrichtungen im angegliederten Gebiet des Nord-Pas-de-Calais. Insgesamt gibt es über 830 Opfer, wenn man die Hinrichtungen in der Nordzone und im angegliederten Gebiet zusammenzählt.
Erschießung am Mont Valérien
Foto aus einer Bildserie, die bei einer Hinrichtung am Mont Valérien im Februar 1944 heimlich vom Unteroffizier Clemens Ruther angefertigt wurde.
Quelle: ECPAD, Negativ vom Verein Les Amis de Franz Stock übermittelt
Die Erschießungen folgen einem vorher festgelegten Schema. Die Gefangenen werden in Militärlastwagen hinter die Festungsmauern gebracht. Bei Massenhinrichtungen wie jenen im Oktober 1943 wurden manche in die aufgelassene Kapelle eingesperrt, wo sie ihre letzten Augenblicke verbrachten. Auf den Mauern haben sie ihre Zeugnisse und letzten Botschaften hinterlassen. Für alle galt, nachdem sie auf der Lichtung angelangt waren: ein Offizier teilt ihnen auf Deutsch die gerichtliche Verurteilung oder die Verordnung mit, durch die sie als Geiseln für die Hinrichtung bestimmt werden. In kleinen Gruppen von 3 oder 5 Personen werden sie mit den Händen hinter dem Rücken und auf Wunsch mit verbundenen Augen an die Pfosten gebunden. Das Kommando (das bis zu 40 Mann umfassen kann) nimmt die Tötung vor, manchmal vor den Kameraden, die ihnen folgen werden. Ein deutscher Offizier gibt den Gnadenschuss, dann stellt ein Militärarzt den Tod fest.
Nach den Exekutionen wurden die Leichname der Erschossenen zu den verschiedenen Friedhöfen der Region Paris gebracht, um dort in Massen- oder Einzelgräbern bestattet zu werden: im Wesentlichen in Ivry-sur-Seine, aber auch in Suresnes, Puteaux, Bois-Colombes, Thiais, oder auch in Père-Lachaise, wo sie verbrannt wurden. Die Zerstreuung und Anonymität der Leichen, die von den Besatzungstruppen vorgeschrieben wurde, sollten verhindern, dass diese Gräber Versammlungsorte und Märtyrersymbole der Résistance würden.
Foto aus einer Bildserie, die bei einer Hinrichtung am Mont Valérien im Februar 1944 heimlich vom Unteroffizier Clemens Ruther angefertigt wurde.
Quelle: ECPAD, Negativ vom Verein Les Amis de Franz Stock übermittelt.
Die Rolle des Lagers Romainville
Im Frühjahr 1942 ernennt Hitler General Oberg zum obersten Leiter der SS und der Polizei in Frankreich. Schrittweise zieht er die repressiven Befugnisse vom MBF ab, um sie der Sipo SD, den Nazi-Polizisten, anzuvertrauen. Im August 1942 beschließt General Oberg nach einem Attentat gegen die deutschen Soldaten im Jean Bouin Stadion massive Vergeltungsmaßnahmen. 93 Geiseln werden aus den Lagern Compiègne und Romainville sowie den Gefängnissen der Region Paris geholt und dann im Fort Romainville zusammengefasst, bevor sie auf den Mont Valérien gebracht werden. Am 11. August werden dort 88 Geiseln getötet, fünf von ihnen konnten nicht rechtzeitig zur Richtstätte gebracht werden.
Als die SS feststellt, dass die Sammlung der Geiseln in Romainville die Anwendung von Vergeltungsmaßnahmen deutlich erleichtert, macht sie das Fort zu einem Ort der Sammlung der „Sühneopfer“, die in der Region Paris vorbeugend verhaftet wurden.
Eingang zum Fort Romainville. Quelle: SHD
Die Deutschen beschließen am 21. September 1942, als Bestrafung für eine neue Anschlagserie 116 Geiseln hinzurichten. 46 Personen werden daher aus dem Lager Romainville geholt, um am Mont Valérien erschossen zu werden. 70 weitere werden in Bordeaux hingerichtet, da die deutschen Behörden nicht über genügend Geiseln in Paris verfügen.
Das Fort Romainville, wo viele Geiseln von den Deutschen vor der Kapitulation der Garnison erschossen wurden. Quelle: SHD
Im August 1942 legen die Deutschen die als ineffizient angesehene Geiselpolitik auf Eis, da die Anschläge weitergehen. Ausnahmsweise wird eine neue Geiselerschießung Ende September 1943 als Vergeltung für die Ermordung von Julius Ritter beschlossen, dem deutschen Vorstand des Arbeitsdienstes in Frankreich. Am 2. Oktober werden 50 Geiseln aus dem Lager Romainville geholt und auf den Mont Valérien gebracht.
Julius Ritter, S.S.-Standartenführer und Beauftragter des deutschen Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz in Frankreich. September 1943. Quelle: Deutsches Bundesarchiv
Insgesamt werden ab August 1942 in Suresnes 184 Internierte des Fort Romainville erschossen. Durch Nutzung des Fort Romainville als einzige Geiselreserve lassen die Nazi-Polizisten in nur drei Exekutionswellen am Mont Valérien genauso viele Geiseln hinrichten, wie die Soldaten des MBF während des gesamten vorhergehenden Zeitraums.
Romainville, Compiègne, Drancy, Fresnes, le Cherche-Midi, la Santé, Ivry-sur-Seine... verschiedene Orte markieren den Weg der Erschossenen vom Mont Valérien. Alle diese Orte haben eine ganz bestimmte Funktion im deutschen Vergeltungssystem und bilden ein Netz, dessen Zentrum der Mont Valérien ist. Dort wurden zwischen 1941 und 1944 mehr als 1000 zum Tode verurteilte Personen und Sühnegeiseln erschossen, was den Mont Valérien zur wichtigsten Richtstätte der gesamten besetzten Zone macht.
Gesamtansicht des Lagers Compiègne-Royallieu. Quelle: Sammlung Museum des nationalen Widerstands - Champigny -94
Die Befreiung des Forts am Mont Valérien
Die von französischen Milizionären eingeholten Deutschen in Suresnes flüchten am 20. August 1944 in die Festung. Nach den Befreiungskämpfen von Neuilly umkreist die Kompanie der FFI (Französische Streitkräfte im Inneren) aus Suresnes, die hauptsächlich aus jungen Widerstandskämpfern aus Suresnes, Nanterre, Puteaux, Courbevoie und Boulogne besteht, das Fort. Jedoch weigert sich der Offizier, der die deutschen Truppen befehligt, sich Männern zu ergeben, die keine Uniform tragen. Oberstleutnant Rémy vom 1. Regiment der marokkanischen Spahi (2. DB), das in Lognchamp stationiert ist, wird als Unterhändler herbeigerufen. Die Deutschen ergeben sich schließlich. Unmittelbar vor der Kapitulation der Festung entfernen die Truppen die fünf Exekutionspfähle, die auf der Lichtung aufgestellt waren, um keine Spuren zu hinterlassen. Am 26. August 1944 um 10.30 Uhr weht die französische Fahne auf dem Mont Valérien.
Die Lichtung der Erschossenen auf dem Mont Valérien. Quelle: Claire CAMERON - SGA/DMPA
Am 1. November 1944 erweist General de Gaulle „zu Allerheiligen den Gefallenen der Résistance die Ehre“. Zuerst begibt er sich auf die Lichtung des Mont Valérien, bevor er zur Festung Vincennes und anschließend zum Friedhof Ivry-sur-Seine fährt, dem Hauptbestattungsort der Erschossenen der Île-de-France. Gleichzeitig organisieren in dieser Zeit die Vereinigungen der Familien der Erschossenen, die sowohl den Ort erhalten möchten, der immer noch militärisches Gebiet ist, als auch die Erinnerung an die Widerstandskämpfer und Geiseln ehren wollen, die ersten Gedenkfeiern.
Die Festung Vincennes. Ruinen im Inneren. Quelle: SHD
1. November 1944 beim Besuch General de Gaulles am Abschnitt der Erschossenen am Pariser Friedhof Ivry-sur-Seine.
Quelle: Fr. Charitas-Warocquier
Weiterer Erschießungsort in Paris. Der erste von den Deutschen erschossene Pariser wird in der Festung Vincennes hingerichtet. Zwischen 20. und 22. August 1944 werden 56 Widerstandskämpfer, Polizisten und Mitarbeiter der RATP (Pariser Verkehrsbetrieb) verhaftet und in Vincennes zusammengefasst. 36 von ihnen werden in den Gräben der Festung und in der Munitionsfabrik erschossen.
1. November 1944 beim Besuch General de Gaulles am Abschnitt der Erschossenen am Pariser Friedhof Ivry-sur-Seine. Quelle: Stadtarchiv Ivry-sur-Seine
Die Feier zum 18. Juni
Am 18. Juni 1945 leitet General de Gaulle anlässlich des fünften Jahrestages des Appels aus London die Militärparade auf den Champs-Élysées und begibt sich dann erneut auf den Mont Valérien. Ab dem folgenden 18. Juni leitet de Gaulle, der entschlossen ist, dieses Datum und die Gelände des Mont Valérien zu einem wirklichen Treffpunkt des nationalen Gedenkens zu machen, eine Feier vor der provisorischen Krypta, in der fünfzehn für Frankreich Gefallene ruhen.
Fortan entzündet General de Gaulle jeden 18. Juni in Begleitung des Kanzlers des Ordre de la Libération (Orden der Befreiung), der Compagnons de la Libération (Kameraden der Befreiung) und einer großen Menschenmenge die Flamme vor der provisorischen Krypta des Mont Valérien. Gleichzeitig veranstalten die Vereinigungen der Familien der Erschossenen, getreu dem Gedenken ihrer Angehörigen, Feierlichkeiten und Aufmärsche in der Lichtung, während welcher an die Namen der Erschossenen erinnert wird.
Der Mont Valérien. Gedenkfeier für die Erschossenen des Mont Valérien von 1942. Datum: 1962. Quelle: SHD
Seit dem 18. Juni 1960 ist die Esplanade des Denkmals für das Kämpfende Frankreich Ort zahlreicher Feierlichkeiten, insbesondere jener, die an den Appell vom 18. Juni 1940 durch General de Gaulle erinnern und unter Federführung der Kanzlei des Ordre de la Libération (Orden der Befreiung) veranstaltet werden.
Dabei kommen die höchsten Repräsentanten des Staates, die Compagnons de la Libération (Kameraden der Befreiung), ihre Familien und jene der gefallenen Kameraden sowie die Vertreter von Städten und Militäreinheiten zusammen, welche Inhaber des Ordens sind.
18. Juni 1958, General de Gaulles Ankunft am Mont Valérien. Quelle: ECPAD
Seit 2006 gehört die offizielle Feier des 18. Juni zu den jährlichen nationalen Gedenktagen. Von da an wird das Gelände von der Direktion für Gedenken, Kulturerbe und Archive des Verteidigungsministeriums aufgewertet und wird umgestaltet, damit die breite Öffentlichkeit die notwendigen Interpretationshilfen erhält, um eine komplexe und unbekannte nationale Gedenkstätte besonderer Bedeutung zu verstehen.