Printemps 1918 : les offensives allemandes
Corps 1
Frühjahr 1918 : Die Moral der französischen Truppen trotzt den deutschen Offensiven
Corps 2
Kaum das letzte Gefechtsfeuer in der Picardie verstummt, entflammt am 9. April in Flandern, in der Gegend von Armentières, eine neue deutsche Offensive. Sie sollte kurz, aber sehr verlustreich werden. Bereits am ersten Tag erschüttert ein deutscher Stoß portugiesische Truppen. Zwei Tage später wird das hochgelegene Meesen (Messines) umfangen und erneut Verstärkungen an die britische Front geschickt. Foch, der seit dem 14. April den alliierten Oberbefehl führt, drängt mit seinen Verbänden vor. Der Kampf wütet bis Anfang Mai im Hügelgebiet Monts des Flandres, vor allem am Mont Kemmel, der extrem heftigen Bombardierungen aus der Luft ausgesetzt ist. Der Vorstoß von Ludendorff ist erneut eingedämmt. Die zeitweise bedrohte Stadt Dünkirchen kann wieder aufatmen.
Von Flandern zum Chemin des Dames Diese beiden Vorstöße sind zunächst von beachtlichem Erfolg geprägt: Die britische Armee ist schwer getroffen, 1 600 Kanonen werden erbeutet und 120 000 Soldaten gefangen genommen. Die Deutschen sind um fast 70 Kilometer vorgedrungen und liegen nur noch 80 km von Paris und 60 km von der Küste entfernt. Doch der strategische Erfolg will sich nicht einstellen: Ludendorff kann weder Paris noch Amiens einnehmen und es gelingt ihm nicht, die alliierten Truppen zu spalten. Daraufhin ändert er die Pläne. Mithilfe von 80 noch nicht eingesetzten Reservedivisionen bereitet er eine Offensive gegen die französische Armee vor. Er eröffnet am 27. Mai, am Chemin des Dames (Damenweg), einen Feuerhagel auf die französischen Linien. Der deutsche Angriff beginnt im Morgengrauen. Am Abend stehen die Deutschen bereits in Fismes, sie sind um 20 km vorgedrungen und haben die berühmte Stellung ganz gestürmt, obwohl diese als uneinnehmbar galt. Im französischen Stabsquartier herrscht Bestürztheit: Die Anweisungen Pétains, sich auf Angriffe auf der zweiten Stellung vorzubereiten, sind nicht umgesetzt worden. Bis wenige Stunden vor der Offensive ist die Überraschung vollkommen. Viele, darunter selbst Foch, waren der Ansicht, dass Ludendorff einen Vernichtungsschlag gegen die britische Armee versuchen würde. Daher waren viele Reservetruppen im Norden der Frontlinie Flandern-Picardie versammelt. In diesen Sektoren kommt es ebenfalls lokal zu Operationen, wie die vom 28. Mai im Westen von Mondidier, wo amerikanische Truppen, unterstützt von französischen Panzern, das Dorf Cantigny einnehmen. Auf diesen ersten, zwar bescheidenen Erfolg, sollten bald groß angelegte Offensiven folgen, in denen sich die jungen amerikanischen Divisionen auszeichnen.
Bereits am 29. Mai erreichen die deutschen Divisionen Fère-en-Tardenois und bedrohen Oulchy-le-Château, fast 35 km von ihrer Ausgangsstellung entfernt. Am 31. Mai nähern sie sich Château-Thierry und der Marne, keine 80 km von der frz. Hauptstadt entfernt. Ein Teil des Reimser Höhengeländes Montagne de Reims fällt am selben Tag. Der vor Reims befehlshabende General denkt sogar an die Aufgabe der Stadt. Pétain fordert sogleich Divisionen zur Abwehr der Angreifer an, doch Foch genehmigt diese nur kärglich, da er davon überzeugt ist, dass die Deutschen im Artois oder in Flandern nach wie vor eine Großoffensive gegen die englische Front beabsichtigen. Der alliierte Oberbefehlshaber irrt sich auch nicht im geringsten: Ludendorff möchte die Franzosen daran hindern, erneut zur Unterstützung der Briten anzurücken. Die errungenen Erfolge verleiten ihn zur Umstellung seines Plans, und er beschließt, seine Anstrengungen auf Paris zu richten. Trotz der Heftigkeit der Offensive und der Schwäche der alliierten Reserven ist die militärische Lage allerdings nicht mehr mit der von März identisch: Foch und Pétain achten zunächst darauf, dass die beiden Einbruchsflanken fest gehalten werden, d.h. im Norden am Waldrand von Villers-Cotterêts und im Osten um Reims. Die ersten amerikanischen Divisionen ziehen ins Gefecht und im Wald von Belleau, in der Nähe von Château-Thierry, ist die Marineinfanteriebrigade den ganzen Monat Juli Kampfhandlungen ausgesetzt.
Die Mächtigkeit der alliierten Kriegsindustrie macht sich bemerkbar: Die Artilleriezuweisung reicht nun aus, um wahre "Absperrungen" zu organisieren, die die Angreifer behindern. Die Lastkraftwagen stehen in ausreichender Anzahl zur Verfügung für den Transport Tausender von Männern, und der konkave Frontverlauf begünstigt die massive Nutzung des Schienennetzes.Die Kampfhandlungen gehen am 19. Juni weiter. Die Deutschen greifen am Matz an, einem kleinen Nebenfluss der Oise. Zwei Tage später und nach einem Vorstoß von ungefähr 10 km werden sie gestoppt. Nicht nur das, General Mangin kann sogar mit einem organisierten Gegenangriff das verlorene Gelände zurückerobern.Clemenceau gegen die Defaitisten: "Ich führe Krieg"An der parlamentarischen Front ist die Besorgnis am größten. Clemenceau wird von allen Seiten scharf kritisiert, hauptsächlich von den Sozialisten und Kommunisten. Diese Kritik ist manchmal widersprüchlich. Dem "Tigre" (Tiger) wird gleichzeitig vorgeworfen, die Regierungsgeschäfte durch häufige Reisen zur Front zu vernachlässigen und sich wie ein Diktator zu verhalten.
Clemenceau weiß, dass seine Präsenz an der Front viel bedeutet für die Soldaten, die Generäle und die Alliierten. Er ist die wichtigste treibende Kraft für die Schaffung des einheitlichen Oberbefehls im März-April 1918, und ein militärischer Rückschlag von General Foch würde seine Regierung in Gefahr bringen und sich sofort auf die des britischen Premierministers Lloyd George auswirken. Die Rückschläge vom 27. und 29. Mai lösen im Parlement einen wahren Sturm aus: Der Präsident des Senats, Dubost, die Sozialisten, die Republikaner intervenieren vermehrt in der Kammer und im Senat und werfen den Militärchefs und der Regierung Unfähigkeit und Unwissenheit vor. Sie beschuldigen Clemenceau sogar, ein Diktator zu sein. Diese letzte Anklage ist nicht neu, der "Tigre" (Tiger) wurde bereits in seiner vorherigen ministeriellen Amtszeit, von 1906 bis 1909, mit ähnlichen Attributen "geschmückt". Übrigens entbehrten die Vorwürfe nicht jeder Grundlage: Von häufigen Armeebesuchen und interalliierten Konferenzen eingespannt, belastet sich der Président du Conseil (Präsident des Ministerrates) kaum mit Skrupeln gegenüber den Parlamentariern. Er verlässt sich oft auf seinen jungen Kabinettschef, Georges Mandel, hält jedoch alle Macht fest in der Hand, direkt (er ist gleichzeitig Präsident des Ministerrats und Kriegsminister) oder indirekt über sichere Männer, die ihm treu ergeben sind (Pichon im auswärtigen Amt, Leygues im Marineministerium, usw.). Einige Tage später, am 4. Juni, muss er die Militärchefs in Schutz nehmen, die in der Kammer schwer angegriffen werden. Der ans Rednerpult gestiegene "Tigre" erhebt sich gegen die "Defaitisten" und bekräftigt seinen Willen: "Wir werden den Sieg davon tragen, wenn die Staatsorgane ihren Aufgaben gewachsen sind. Ich kämpfe vor Paris, ich kämpfe in Paris, ich kämpfe hinter Paris". Diese energische Rede stärkt die Gesinnung und die Abgeordneten sprechen der Regierung weiterhin das Vertrauen aus.Es ist Zeit, denn die Stimmung in Paris verschlechtert sich zusehends. Die sukkzesiven Offensiven seit März und die letzte im Mai haben den Feind fast soweit herangelassen wie während der Invasion von 1914 (erste Marne-Schlacht). Die unmittelbare Folge ist eine Flüchtlingswelle in die Provinz. Zwischen März und Juni 1918 verlassen wahrscheinlich mehrere Hunderttausende die frz. Hauptstadt. Weniger offensichtlich, aber umso tiefgehender ist die Tatsache, dass der andauernde Konflikt die Menschen kriegsmüde macht, zumal nichts darauf hindeutet, dass er im Jahresverlauf beigelegt werden könnte. Gewiss wünscht jeder innigst den Frieden, aber die große Mehrheit ist nicht bereit, jeden Preis dafür zu bezahlen. Übrigens, Beobachtern zufolge, trägt die Bevölkerung die Luftangriffe von Januar 1918 und den Beschuss mit dem Paris-Geschütz ab März relativ gelassen.
Die generelle Lage in der Provinz ist identisch, trotz großer Streiks im Departement Loire mit deutlich revolutionärem Charakter: In den Rüstungswerken von Roanne, Saint-Etienne, Saint-Chamond oder Rives-de-Gier legen 50 000 Arbeiter vom 18. bis 28. Mai die Arbeit nieder, sie fordern die Einstellung der Feindseligkeiten und die Aufnahme von Friedensverhandlungen. Diese stellenweise gewalttätige Bewegung wird nicht befolgt, eher erregt sie Missbilligung. (1)Das Vertrauen der Bevölkerung scheint ungebrochen. Zahlreiche Faktoren erklären dieses Verhalten, so die Ankunft der amerikanischen Truppen (2) und die Tatsache, dass die Versorgung der Bevölkerung relativ gut organisiert ist (3). Durch gelockertere und intelligentere Maßnahmen, durch eine regelmäßige, wenn auch etwas verspätete Berichterstattung über das deutsche Vorstoßen im März und Mai verhindert die Zensur, dass falsche und alarmierende Nachrichten propagiert werden. Für die Mehrheit der Franzosen können die in den letzten vier Kriegsjahren eingeräumten Opfer nur zu einem, wenn nicht siegreichen, dann doch zumindest vorteilhaften Frieden führen.
Nota (1) Cf J. J. Becker : Les Français dans la Grande Guerre (die Franzosen im Ersten Weltkrieg), Paris, Robert-Laffont, 1980 (2) 1918 kommen immer massiver amerikanische Truppen nach: 83 000 Soldaten im März, 117 000 im April, 244 000 im Mai, 276 000 im Juni und im Juli stellen die USA 1 Million Streitkräfte(3) Die Regierung war in dieser Beziehung sehr wachsam, denn Versorgungsprobleme wirkten sich rasch negativ auf die Stimmungslage aus.
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