Das Juno Beach Centre
Das Juno Beach Centre wurde 2003 von Veteranen und ihren Familien gegründet und ist das einzige kanadische Museum an der Küste der Normandie. Auch wenn seine Aufgabe nach wie vor darin besteht, die Geschichte und das Gedenken an die Befreier von 1944 zu vermitteln, setzt es heute auf eine nachhaltige Entwicklung.
Das Engagement des Juno Beach Centre (JBC) für eine nachhaltige Entwicklung hat 2019 erst richtig begonnen. Das an einer Küste mit reicher Artenvielfalt gelegene Museum hatte gerade die Marke von 100.000 jährlichen Besuchern überschritten was es dazu veranlasste, Überlegungen zum Massentourismus anzustellen. Umgeben vom Meer, einem Fluss und einem Hafen ist das Museum in der Tat anfällig für die Bedrohungen, die von klimatischen Störungen und denen der Urbanisierung ausgehen.
Die Lockdown-Perioden von 2020 haben die Entwicklung einer Strategie und eines Aktionsplans für nachhaltige Entwicklung gefördert, die auf einem CSR-Ansatz (Corporate Social Responsibility) basieren und mit den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung in Zusammenhang stehen. Nach der Bestandsaufnahme der Herausforderungen und Auswirkungen wurde ein globaler Ansatz entwickelt, der sich in vier Handlungssäulen ausdrückt:
- Reduzierung des direkten/indirekten ökologischen Fußabdrucks und Förderung der Entstehung einer Kreislaufwirtschaft;
- Engagement gegenüber Besuchern und Mitarbeitern;
- Handeln für die biologische Vielfalt;
- Gemeinsam mit anderen handeln.
Ab 2020 waren die ersten bedeutenden Aktionen darauf ausgerichtet, die Besucher einzubeziehen und Partnerschaften mit lokalen Akteuren aufzubauen, die sich der gleichen Dynamik verschrieben haben. Zu den wichtigsten Initiativen gehört die Erstellung einer umfassenden Bilanz der Treibhausgasemissionen (THG), die sich aus der Museumsaktivität ergeben. Die wenig überraschende Feststellung, dass der Transport der Besucher 80 % der Emissionen ausmacht, veranlasste das CJB, sich mit der SNCF zusammenzuschließen, um Besuchern, die mit dem Zug anreisen, einen ermäßigten Tarif anzubieten. Mit dem gleichen Ziel werden Aktionen in die lokale Politik zur Entwicklung des Radverkehrs eingebunden, mit dem Wunsch, noch weiter zu gehen. Das Museum engagiert sich außerdem für die Anwendung bewährter Verfahren für eine umweltfreundliche und nachhaltige Ausstellungsgestaltung. Insbesondere die letzte Ausstellung des Museums „Von Dieppe bis Juno" wurde unter Wiederverwendung von 95 % des Präsentationsmaterials der vorherigen Ausstellung konzipiert.
Innerhalb des Museumsteams wird ko-konstruktiv gearbeitet, damit jeder seinen Platz findet, wobei der Prozess von der Museumsleitung mithilfe eines Ablaufplans gesteuert wird. Eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen des Museums um 5 % pro Jahr gemäß den Pariser Vereinbarungen gehört zu den vorrangigen Zielen. Eine Liste mit durchzuführenden Maßnahmen (Energieeinsparung, Abfallmanagement, VPN für die Mitarbeiter, virtuelle Besuche usw.) und ein Zeitplan sind dort ebenfalls aufgeführt.
Was die Finanzierung betrifft, so werden einige Projekte zum „Nulltarif" umgesetzt: z. B. das umweltbewusste Verhalten von Teams und Besuchern. In anderen Fällen wird das Betriebsbudget des Museums in Anspruch genommen. Für größere Projekte werden externe Finanzierungen gesucht, von denen einige bereits gesichert sind. So wird die Modernisierung des Museums zur Vorbereitung eines nachhaltigen Erweiterungsprojekts (umweltfreundlicher Coffeeshop und „Low Carbon"-Boutique) mit regionalen und europäischen Mitteln gefördert.
Das CJB ist bestrebt, sich in die Dynamik eines verantwortungsbewussten Tourismus auf territorialer, regionaler und nationaler Ebene einzubringen. Es muss sich entsprechend anpassen, um dieses Engagement seinem Zielpublikum verständlich zu machen und seine Partner davon zu überzeugen mitzumachen, ohne seine Hauptaufgabe in den Hintergrund zu drängen: die Gedenkarbeit, die Verbindung zu Kanada und die Umsetzung von Maßnahmen, um Besucher anzuziehen und zu empfangen. Museen und insbesondere Gedenkstätten haben eine wichtige Aufgabe bei der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung. Sie sind in den Regionen verankert, weltoffen und interkulturell, haben ein Gespür dafür, alle Zielgruppen willkommen zu heißen und ihnen zuzuhören, und arbeiten letztlich daran, das Lernen zugänglich, unterhaltsam und engagiert zu gestalten und gleichzeitig ein bürgerliches Umweltbewusstsein zu entwickeln.
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