Newsletter

Welches Gedenken soll es für die Auslandsoperationen geben?

Aktie :

Commémoration du 25e anniversaire des combats du pont de Vrbanja, le 27 mai 2020, en présence de la ministre des armées Florence Parly, du chef d’état-major des armées François Lecointre et du chef d’état-major de l’armée de Terre Thierry Burkhar
Gedenkfeier zum 25. Jahrestag der Schlacht um die Vrbanja-Brücke, 27. Mai 2020, im Beisein der Verteidigungsministerin Florence Parly, des Generalstabschefs François Lecointre und des Generalstabschefs der Landstreitkräfte Thierry Burkhar - © Jean-Christophe Mantrant/ État-major des armées

Zusammenfassung

    Zusammenfassung

    DATUM: 11. November 2019

    ORT: Park André Citroën, Paris, Frankreich

    BETREFF: Einweihung des Ehrenmals für die in Auslandsoperationen für Frankreich Gefallenen

    Unter Auslandsoperationen (OPEX) sind die Einsätze französischer Streitkräfte außerhalb des Staatsgebietes zu verstehen. Auch wenn es sie seit über sechzig Jahren gibt, ist das Thema der Aspekte, Herausforderungen und Vermittlung dieser lebendigen Erinnerung noch relativ verdeckt und neu.

    Das Gedenken kann als die Gesamtheit der Fakten definiert werden, die in der Erinnerung der Menschen bleiben. Auf eine Gruppe ausgeweitet, bezieht sich das kollektive Gedächtnis daher auf alle Darstellungen, die von der Gruppe über ihre Vergangenheit geteilt werden, das, woran sie sich erinnert oder beschließt sich zu erinnern, auch nachdem die direkten Zeugen dieser Ereignisse verschwunden sind. Es umfasst einen bewussten und freiwilligen Prozess; die Akteure eines Ereignisses teilen zuerst untereinander spontan ihre Erinnerungen. Später werden ihre Erzählungen systematisiert und offizielle Stellen (Abgeordnete, Vereine, Historiker...) bemächtigen sich ihrer und entscheiden sich dafür, bestimmte Botschaften akzentuierter zu vermitteln. Dieses Gedenken ist nicht festgefahren, es entwickelt sich je nach den Empfindungen der öffentlichen Meinung, dem Fortschritt geschichtlicher Forschung oder dem politische Willen. Denn die Art, wie wir die Vergangenheit erzählen, sagt immer etwas über unsere Gegenwart, die Interessensgruppen einer Gesellschaft oder darüber aus, wie sie sich selbst sieht.

    Wer erinnert sich diesbezüglich an die Operationen Capselle (Evakuierung libanesischer Staatsbürger zwischen August und Oktober 1989) oder Libage (französische Teilnahme an der humanitären Mission Provide Comfort zugunsten der kurdischen Bevölkerung zwischen April und Juli 1991), deren Gefallene dennoch auf dem Ehrenmal für die in Auslandsoperationen für Frankreich Gefallenen, das am 11. November 2019 im Park André-Citroën in Paris eingeweiht wurde, festgehalten sind? Dreißig Jahre später scheinen sie aus unserem nationalen Gedächtnis völlig verschwunden zu sein, wie zahlreiche andere Operationen auch. Dabei wurden die französischen Soldaten in den letzten sechzig Jahren mehr als 250 Mal außerhalb des Staatsgebietes eingesetzt. Nur ganz zögerlich entsteht seit zehn Jahren ein Gedenken für die Auslandsoperationen, das sich deutlich von jenem für frühere Konflikte unterscheidet und in einem gewissen Maße spezifisch für Frankreich ist.

    Besonderheiten des Gedenkens für die Auslandsoperationen

    Das Gedenken für die Auslandsoperationen unterscheidet sich von anderen Erinnerungen. Vor allem, weil es im Gegensatz zu früheren Konflikten nicht einen Schauplatz oder einen bestimmten Zeitraum betrifft, sondern viele Operationen zusammenfasst, die sich in ihren Formen und Zwecken (humanitäre Intervention, Evakuierung von Staatsbürgern, Wiederherstellung der Regierung vor Ort...) stark unterscheiden und sich auf mehrere Jahrzehnte erstrecken, jedoch mit unterschiedlicher Dauer; von wenigen Tagen, wie die Operationen Bérénice (Operation zur Evakuierung französischer und ausländischer Staatsbürger in Somalia, 5. bis 9. Januar 1991) oder Notou (Hilfsoperation für die von einem Tsunami heimgesuchte Bevölkerung von Papua-Neuguinea vom 23. bis 30. Juli 1998), bis zu mehr als einem Vierteljahrhundert für die Operation Epervier im Tschad. Wie soll es also gelingen, daraus gemeinsame Erinnerungen und identische Botschaften abzuleiten, die den nächsten Generationen vermittelt werden können?

     

    8e RPIMa

    Festakt zur Ehrung der Soldaten des 8. RPIMa, die beim Angriff von Uzbin in Afghanistan gefallen sind, Castres, 18. August 2009. © 8. RPIMa

     

    Dieses Gedenken ist daher charakteristisch für den betreffenden Zeitraum. Im Gegensatz zu den vorangehenden Kriegen des 20. Jahrhunderts, die jeweils weniger als zehn Jahre dauerten, erstrecken sich die Auslandsoperation über mehr als ein halbes Jahrhundert. Denn je länger ein Zeitraum ist, umso schwieriger lassen sich daraus allgemeine Botschaften oder eine gemeinsame Darstellung ableiten. Die Auslandsoperationen profitieren auch nicht mehr von der Massenwirkung der Veteranen früherer Generationen bei der Vermittlung und Veranschaulichung ihrer Erinnerungen. Denn die Soldaten der Auslandsoperationen bilden eine Aneinanderreihung kleiner Kontingente, die sich nicht durch eine gemeinsame Vergangenheit vereint fühlen und noch nicht das Bedürfnis verspüren, ihre Geschichte weiterzugeben. Ihr Gedenken bildet sich nicht spontan bei der Mitteilung ihrer Berichte. Da sie für kurze Mandate eingesetzt werden, nehmen sie sich auch nicht die Zeit, ihre Erinnerungen an eine Operation niederzuschreiben, bevor sie zur nächsten aufbrechen. Da sie Berufssoldaten sind, berührt ihr Einsatz fern des eigenen Landes auch die öffentliche Meinung weniger, die sich kaum für ihre Geschichte interessiert.

    Auch wenn das Gedenken für die Auslandsoperationen zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft beiträgt, kann man zum Beispiel beklagen, dass nur die jüngsten Operationen bekannt sind und erwähnt werden (Pamir, Serval, Barkhane…), und nicht jene der 1970er- und 1980er-Jahre. Der externe Charakter dieser Operationen zwingt daher zum Aufbau eines Gedenkens „auf Distanz“. Denn obwohl es keinen Friedhof für die Auslandsoperationen gibt, ist es andererseits unmöglich, sich an die Orte der Kämpfe zu begeben und einen Gedenktourismus zu entwickeln, wie er auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs oder an den Landungsstränden praktiziert wird. Aber der Gedenktourismus spielt heute eine zentrale Rolle in der Vermittlung an die nächsten Generationen, die etwas sehen und nachempfinden müssen, um verstehen und sich erinnern zu können.

    Natürlich sind die steinernen Zeugen dieser Erinnerung an die Auslandsoperationen mit den Gebieten und Regimentern verbunden, wie Kriegsdenkmäler oder Gedenktafeln, die sich alle auf eine Einheit oder ein Einsatzgebiet beziehen und oft schwer öffentlich zugänglich sind. Das Denkmal für die Auslandsoperation nahm in kurzer Zeit eine wichtige Stellung im Gedenken an diese Einsätze ein, da es eine materielle Grundlage bietet, auf die man sich zur Besinnung, Würdigung oder Erzählung der Geschichte dieser Konflikte stützen kann. So diente es beispielsweise 2020 als Rahmen für die Gedenkfeier anlässlich des 25. Jahrestages des Angriffs von Vrbanja und im Februar 2021 für jene zum 30. Jahrestag der Operation Daguet. Das Gedenken für die Auslandsoperationen wird hier im Marmor durch die Aufzählung der Daten und Ländernamen sichtbar. Momentan ist dies der einzige Ort, wo dieser Teil unserer Militärgeschichte veranschaulicht wird.

    Ein Gedenken mitten im Aufbau

    Nichtsdestotrotz besteht die Besonderheit des Gedenkens an die Auslandsoperationen vor allem darin, dass es eine noch offene Erinnerung ist, die festgehalten wird, bevor die Entwicklungen abgeschlossen sind. Die Erinnerung an frühere Konflikte wurde immer erst im Nachhinein festgehalten, anhand der Erinnerungen unmittelbarer Zeugen und der Arbeit von Historikern, weshalb sie immer eine teilweise Analyse und Überarbeitung beinhaltet. Die Auslandsoperationen sind hingegen immer noch in Gang; mehr als 6.000 Soldaten sind derzeit außerhalb unserer Grenzen im Einsatz. Wie soll man also Abstand von einem nicht abgeschlossenen Zeitabschnitt nehmen? Wie soll man zwischen dem unterscheiden, was zur Erinnerung gehört und an die nächsten Generationen weitergegeben werden soll, und dem, was nur eine aktuelle Information ist und es nicht verdient, aufbewahrt zu werden?

     

    monument OPEX

    Ehrenmal für die in Auslandsoperationen für Frankreich Gefallenen, nationale Gedenkstätte des Verteidigungsministeriums mit besonderer Bedeutung. Park André-Citroën, Paris 15. Arrondissement, 25. Februar 2020.
    © Laure Boyer/Hans Lucas/Hans Lucas über AFP

     

    In einer Gesellschaft, die immer schnelllebiger wird, mag der Aufbau eines Gedenkens für eine Form von Einsätzen, die noch im Gange sind, eine große Herausforderung sein. Diese Besonderheit wurde im Denkmal für die Auslandsoperationen berücksichtigt, indem man erstmals beschloss, ein absichtlich unvollendetes Denkmal zu errichten. Zwischen den einzelnen Regionen wurde Platz gelassen, um die Namen der Soldaten eintragen zu können, die für Frankreich in Auslandsoperationen sterben werden und nicht, um die Namenslisten mit Hilfe historischer Arbeiten zu ergänzen oder zu korrigieren. So wurden seit der Einweihung 23 Soldaten hinzugefügt.

    Obwohl dieses Gedenken kürzlich mit dem Denkmal für die Auslandsoperationen verbunden wurde, fand die Verankerung in unserem nationalen Kalender vor jener in der Landschaft statt. Denn das Gesetz vom 28. Februar 2012 gab dem Gedenken an diese Konflikte eine nationale Dimension, indem es den 11. November zum Gedenktag für alle machte, „die für Frankreich gefallen sind“, und damit die Auslandsoperationen in die Ehrung miteinbezog. Seither werden die Namen der für Frankreich in den vergangenen zwölf Monaten gefallenen Soldaten in allen Gemeinden verlesen und am Kriegerdenkmal ihres Geburtsortes oder ihres letzten Wohnortes eingraviert. Sie gehören nicht mehr nur zu ihrer Familie oder ihrer Einheit, sondern werden Teil einer kollektiven Darstellung.

     

    Corrèze

    Festakt vom 11. November 2020 in Malemort (Corrèze). © Gemeinde Malemort

     

    Die Sorge, die Nation in einer Zeit, in der die terroristische Bedrohung immer stärker wird, um gemeinsame Werte zu vereinen, kommt insbesondere in der Entscheidung zum Ausdruck, das Gedenken für die Auslandsoperationen ganz bewusst „aufzubauen“. Angefangen mit dem Gedenken an die Toten und vom Prinzip ausgehend, das Ernest Renan so treffend 1882 an der Sorbonne beschrieb, dass „das gemeinsame Leiden mehr eint als die Freude. Die nationalen Erinnerungen und die Trauer wiegen mehr als die Triumphe, denn sie erlegen Pflichten auf, sie gebieten gemeinschaftliche Anstrengungen.“ In seiner Rede zur Einweihung des Denkmals für die Auslandsoperationen forderte uns der Staatspräsident dazu auf, drei Botschaften aus diesem halben Jahrhundert der Einsätze mitzunehmen. Auf diese Weise schuf er den ersten Rahmen unserer nationalen Darstellung für die Auslandseinsätze. Eine erste Botschaft an die Soldaten, um ihnen zu zeigen, dass diejenigen, die fallen, nicht vergessen werden. Eine zweite Botschaft an die Familien: die Nation erweist mit diesem Denkmal den für ihre Heimat gefallenen Soldaten ihre generationenübergreifende Anerkennung. Wir haben ihnen gegenüber eine gemeinsame Schuld und sie werden uns in gewisser Weise als Vorbild in einer Zeit präsentiert, in der oft nach Helden gesucht wird. Eine letzte Botschaft richtet sich schließlich an alle Franzosen, damit sie nicht vergessen, dass der Friede nichts Unverrückbares ist, dass unsere Sicherheit erfordert, dass sich unsere Streitkräfte weiterhin einsetzen, manchmal weit außerhalb unseres Blickfelds, um uns zu schützen, unsere Solidarität zu zeigen oder unsere Werte zu verteidigen. Um uns daran zu erinnern, dass es zwischen dem Golfkrieg, Afghanistan und den aktuellen Kämpfen gegen die Dschihadistengruppen in Mali und im Irak viele andere Operationen gab, in denen einige unserer Soldaten ums Leben gekommen sind.

    Gedenken für Auslandsoperationen: eine französische Besonderheit?

    Der Auslandsoperationen zu gedenken ist auch eine Möglichkeit, sich unsere jüngste Geschichte in Erinnerung zu rufen und sie manchmal sogar neu zu entdecken. 2021 jährt sich zum 30. Mal das Ende der Operation Daguet (Bezeichnung für die französische Teilnahme an den von den USA angeführten Operationen Desert Shield und Desert Storm nach dem Einmarsch des Irak im Kuwait, von September 1990 bis Juni 1991). Das Durchschnittsalter der französischen Streitkräfte liegt heute bei 33 Jahren. Also drückte die Mehrheit der heutigen Soldaten noch die Schulbank, als diese Operation begann. Die unmittelbaren Akteure dieses Konflikts sind heute Generäle, Oberste, Zugführer oder Majore und „nehmen bald schon ihren Hut“, wenn sie nicht ohnehin bereits die Institution verlassen haben.

    Daher ist es dringend notwendig, ihre Berichte zusammenzutragen, diese Kampfhandlungen ins Gedächtnis zurückzurufen, um eine Weitergabe dieser Erinnerung an die nächsten Generationen in den Streitkräften und der gesamten Gesellschaft zu ermöglichen.

     

    memorial day

    Mitglieder der Old Guard legen amerikanische Flaggen auf die Gräber am Nationalfriedhof Arlington (Virginia) am 24. Mai 2018 in Vorbereitung auf den Memorial Day.
    © Mandel NGAN / AFP

     

    Obwohl Frankreich sich als Erster für solche Gedenkmaßnahmen engagiert hat, ist es interessant, das im Aufbau befindliche Gedenken in anderen Nationen zu untersuchen, die an Auslandsoperationen beteiligt waren. Die angelsächsischen Länder haben sich für einen einzigen Gedenktag für alle Soldaten entschieden, die ihr Leben für die Heimat geopfert haben, ungeachtet des Konfliktes. Es handelt sich dabei in den USA (seit dem Sezessionskrieg) um den Memorial Day oder im Vereinigten Königreich sowie in Kanada um den Remembrance Day, der an diesem Tag von allen gefeiert wird, die ihrem Land dienen. Das ist in etwa das Gleiche wie der 11. November in Frankreich, außer dass das Gesetz aus 2012 die anderen Gedenktage für die zeitgenössischen Konflikte nicht abgeschafft hat (wovon es elf offizielle gibt). Auch wenn dieses Gesetz nicht zwischen den Konflikten unterschiedet, werden an diesem Tag hauptsächlich die Gefallenen des Ersten Weltkriegs und der Auslandsoperationen geehrt.

    Belgien wiederum hat seit 1998 einen Jahrestag, den 7. April (Tag, an dem 10 belgische Blauhelme bei einem Flugzeugunglück in Ruanda 1994 ums Leben kamen) gewählt, um seine 252 Soldaten zu ehren, die seit dem Zweiten Weltkrieg in Einsätzen gefallen sind.

    Ein Teil der französischen Veteranenverbände setzte sich dafür ein, dass Frankreich dies auch mache und den Tag des Attentats von Drakkar (Attentat vom 28. Oktober 1983 auf einen Militärstützpunkt in Beirut, bei dem 58 französische Fallschirmjäger getötet wurden) als Gedenktag für Auslandsoperationen wähle. Jedoch obwohl dieser Tag immer noch der blutigste für die französischen Streitkräfte bleibt, hätte eine solche Wahl dieser Operation eine Vorrangstellung gegenüber den anderen eingeräumt und teilweise die Bedeutung der an anderen Schauplätzen erbrachten Opfer abgeschwächt (so sind 90 Soldaten in Afghanistan gefallen, 140 im Libanon und 154 im Tschad). Der 11. November hat den Vorzug, dass er ein neutraler Tag ist, der die Soldatengenerationen vereint und eher ein Bild des Helden als eines des Opfers vermittelt.

    Spanien hat sich für kein bestimmtes Datum entschieden, sondern widmet einen Teil der Ehrung bei jeder nationalen Feier den 186 Soldaten, die seit 1987 im Einsatz gefallen sind. Zudem werden die Namen der Gefallenen des Jahres am Montag nach dem ersten Sonntag im November in allen Kasernen verlesen, ohne dass dies wie in Frankreich auf nationaler Ebene stattfindet. Das Denkmal für die Auslandsoperationen scheint außerdem eine französische Besonderheit zu sein. Unsere Nachbarn haben eigene Denkmäler für Auslandsoperationen, wie zum Beispiel jenes, das die Soldaten in Belgien ehrt, die am 7. April 1994 getötet wurden, oder die verschiedenen Kriegerdenkmäler von Regimentern in Spanien, aber keines, das umfassend und landesweit wäre und auf dem der Name jedes einzelnen Verstorbenen aufscheint.

    Nationale und territoriale Anlaufstellen für die Vermittlung dieses Gedenkens

    Dieses Gedenken, das früher relativ im Verborgenen blieb, weil es für eine Einheit oder einen Schauplatz zu spezifisch war und/oder sich zu sehr im Inneren der Streitkräfte abspielte, kann sich nun auf eine steigende Zahl von Anlaufstellen stützen. Zunächst die Verbände für Auslandsoperationen, wie die FNAME OPEX (Fédération nationale des anciens des missions extérieures; nationale Vereinigung der Veteranen von Auslandsoperationen) oder die ANOPEX (Association nationale des participants aux opérations extérieures; nationaler Verband der Teilnehmer an Auslandsoperationen). Aber auch die großen Vereine der Militärszene, wie die Fédération nationale André Maginot des anciens combattants et victimes de guerre (FNAM, nationale Vereinigung André Maginot der Veteranen und Kriegsopfer), die Union nationale des combattants (UNC, nationale Union der Kämpfer) oder die Union fédérale (UF, föderaler Verband), die der 4. Kampfgeneration mit zunehmendem Verschwinden der früheren Generationen immer mehr Platz einräumen. Wir wollen auch die Gesellschaft Le Souvenir français nennen, die es sich zur Aufgabe machte, die Grabstätten von in Auslandsoperationen gefallenen Soldaten zu lokalisieren und den Familien deren Erhaltung anzubieten.

     

    Montmorency

    Einweihung der Parzelle des Staatswaldes von Montmorency (95) im Gedenken an die bei In- und Auslandsoperationen gefallenen Soldaten, 10. Dezember 2020.
    Von ANOPEX organisierter Festakt unter dem Vorsitz der beigeordneten Ministerin Geneviève Darrieussecq. © Erwan Rabot/SGACOM/Verteidigungsministerium
     

    Dann die institutionellen Vermittler, im Rahmen der Gedenkrichtlinie 2020-2022, die von der beigeordneten Ministerin des Verteidigungsministeriums, die für das Gedenken und die Veteranen zuständig ist, unterzeichnet wurde und von der Direktion für Kulturerbe, Erinnerung und Archive geleitet und in den Gebieten vom Nationalen Büro der Kriegsveteranen und Kriegsopfer umgesetzt wird, und das Ziel festlegt, „das Gedächtnis der Auslandsoperationen zu verstärken“. Auch die Medien, die den Auslandsoperationen immer mehr Reportagen widmen, oft anlässlich von Todesfällen, aber auch um den Franzosen den Alltag ihrer Soldaten näherzubringen, wie zum Beispiel die Reportagen Cuisiniers sous les drapeaux (Köche im Militärdienst) oder Femmes soldats, au cœur de l'opération Barkhane (Soldatinnen inmitten der Operation Barkhane) von Fabien Lemaire. Zahlreiche schriftliche Medien trugen bereits zu einer besseren Information und Vermittlung der Geschichte der Auslandsoperationen bei.

    Alle Regimenter, Luftwaffenbasen oder Schiffe überliefern auch stolz die Erzählungen der Kampfhandlungen ihrer „Veteranen“, wie zum Beispiel die Artikelserie über „Les canons de Daguet“ (Die Kanonen von Daguet) beweist, die vom 11. RAMa auf seiner Facebook-Seite online gestellt wurde. Den Auslandsoperationen wurden auch Untersuchungen oder Arbeiten zur allgemeinen Verbreitung der Auslandsoperationen gewidmet, wie zum Beispiel die Cahiers du RETEX des Centre de doctrine et d’enseignement du commandement de l’armée de Terre (CDEC, Lehr- und Schulungszentrum des Kommandos der Landstreitkräfte), die 2017 erschienene Sondernummer der Zeitschrift Les Chemins de mémoire, das Dictionnaire des opérations extérieures (Wörterbuch der Auslandsoperationen) von Philippe Chapleau und Jean-Marc Marill oder auch die Dutzenden Internetseiten, die sich dieser oder jener Auslandsoperation widmen.

    Die Vermittlung dieses Gedenkens im Schulbereich drückt sich schließlich heute konkret in der Bereitstellung von Ressourcen für Lehrer und Schüler aus, insbesondere auf der Plattform für den Verteidigungsunterricht Educ@ef der Website „Chemins de mémoire“ und der Realisierung von gemeinsam durch das Verteidigungs- und Bildungs-, Jugend- und Sportministerium gesteuerten Instrumenten, wie zum Beispiel Kurse zur Verteidigung und globalen Sicherheit, Tage der Verteidigung und der Bürgerrechte oder auch der Allgemeine Nationaldienst.

     

    SNU

    Tag der Einführung des Allgemeinen Nationaldienstes in Frankreich am Gymnasium Le Corbusier de Tourcoing, Nord, 17. Juni 2019.
    © Sylvain Lefevre/Hans Lucas/Hans Lucas über AFP

     

    Auf nationaler Ebene wurde die Entscheidung getroffen, die Erinnerung an die Auslandsoperationen durch das Gedenken an ihre Toten aufzubauen. Nunmehr scheint es notwendig, einen weiteren Schritt zu gehen und sich mehr für ihre Geschichte, die Heldentaten, deren man gedenken könnte, und Lehren, die wir daraus ziehen könnten, zu interessieren. Mittels der Berichte jener Soldaten, die in den ersten Auslandsoperationen zum Einsatz kamen und heute über siebzig Jahre alt sind, ist eine ganze Lebenserinnerung zusammenzutragen. Ein Stoff, der zusammengeführt, analysiert und übertragen werden muss, um daraus eine Erzählung abzuleiten, die den künftigen Generationen vermittelt wird. Heute besteht die Herausforderung also letztlich darin, diese Geschichte zu sammeln und zu archivieren, damit sie in unseren Museen Platz findet. Es sollen aber auch die Jahrestage Anlass geben, sie in Erinnerung zu rufen und zu vermitteln.

    Auch wenn das Verteidigungsministerium sich um die Verbreitung und Aufwertung bestehender Ressourcen durch Veröffentlichungen, Kolloquien, Dokumentarfilme usw. bemüht, hat es darüber hinaus im Februar des 30. Jahrestages der Operation Daguet gedacht. Im Jahr 2021 bieten der 40. Jahrestag der Operation Barracuda (Intervention in der Zentralafrikanischen Republik von September 1979 bis Juli 1981), der 20. Jahrestag des Beginns der Operation Herakles (französische Beteiligung an der Operation Enduring Freedom gegen das Taliban-Regime in Afghanistan, von Oktober 2001 bis Oktober 2013) und der 10. Jahrestag der Operation Harmattan (französische Beteiligung an den gemeinsamen alliierten Operationen Odyssey Down und Unified Protector in Libyen, von März bis Oktober 2011) weitere Gelegenheiten, um Höhepunkte der Würdigung im Zusammenhang mit den Auslandsoperationen zu veranstalten. 

    Autor

    Marie-Capucine Vauzanges - Hauptkommissarin

    Mehr kennen

    Hors-série des Chemins de la mémoire, "La France en OPEX, 50 ans d’engagement"

    Andere Artikeln