Alfred Gaspart
Der in Argentinien 1900 als Sohn französischer Eltern geborene Gaspart kehrt wenige Jahre später zu Studienzwecken nach Frankreich zurück. Er ist leidenschaftlicher Liebhaber der Kunst und Poesie und schreibt sich daher für die Kurse an der Ecole Germain Pilon und später an der Nationalen Hochschule der schönen Künste in Paris, im Atelier Cormon, ein. In den 30er Jahren lässt er sich im Viertel Montparnasse in Paris nieder, wo er seine Freundschaften zu Pierre-Albert Birot, André Derain, Jean Follain, Marie Laurencin und André Salmon pflegt. Er ist dem Realismus verschrieben (Ecole française) und malt und fotografiert Menschen, Landschaften und Stillleben.
Während seiner fünfjährigen Gefangenschaft (Stalag VII A in Moosburg - Bayern) nimmt sein Bekanntheitsgrad zu. Der an Neurasthenie erkrankte Gaspart lernt den jungen Bildhauer Volti kennen, der ihn unterstützt, seine Krankheit zu überstehen. 1943 kehrt Volti mit einem Teil der Bilder von Alfred Gaspart nach Frankreich zurück. Im selben Jahr wird sein Atelier von einer Bombe getroffen, wobei ein großer Teil seiner Werke zerstört werden. Die Malereien von Gaspart können jedoch gerettet werden und sie sind noch heute ein Zeugnis des schmerzvollen Lebens in diesen Lagern. Im Oktober 1944 erhält Alfred Gaspart unter dem Pseudonym "Timour" für sein Werk YMCA von Genf den ersten Preis im Wettbewerb der Gefangenschaft. Nach seiner Befreiung im Jahr 1945 zieht er sich zurück und stellt seine Werke nur gelegentlich im engsten Kreis und für die Nationale Förderation der in Gefangenschaft geratenen Kämpfer aus. Weit ab von der Öffentlichkeit widmet er sich weiter der Malerei. 1993 stirbt er in aller Abgeschiedenheit. Das in Gefangenschaft entstandene Werk des Künstlers setzt sich aus 1948 Teilen zusammen (eine Vermischung zahlreicher Techniken und Formate). Diese Teile werden ergänzt durch tägliche Notizen (293 beidseitig beschriebene Blätter), die einen tiefen Einblick in den Alltag, die Gedanken und das Leiden von Alfred Gaspart liefern. Zahlreiche Briefwechsel mit seiner Schwester Paule, die für ihn Muse und Vertraute war, tragen weiterhin dazu bei, das Leben dieses Künstlers zu verstehen.