Bry-sur-Marne und die Erinnerung an die Schlacht bei Champigny (29. November – 3. Dezember 1870)
Die französische Armee wird am 1. September 1870 in Sedan besiegt. Der Kaiser kapituliert, aber die neue Republik führt den Kampf weiter. Die Preußen haben nur ein Ziel: Paris. Die Hauptstadt befindet sich ab dem 17. September im Belagerungszustand. Vor diesem Hintergrund grub sich die Schlacht bei Champigny in das Gedächtnis der Bewohners des Val-de-Marne ein. Am 30. November und 2. Dezember 1870 fand der geballte Versuch der französischen Armee statt, den preußischen Belagerungsring zu durchbrechen, jedoch misslang er. Die mitten auf dem Schlachtfeld gelegene Gemeinde Bry-sur-Marne wurde bei den Kämpfen besonders stark heimgesucht und in Mitleidenschaft gezogen.
Musée Adrien Mentienne. © Musée de Bry-sur-Marne
In der Gemeinde erinnern heute mehrere Gedenkstätten an diese grausame Schlacht, besonders die entlang dem alten Chemin de Villiers aufgestellten Denkmäler, dem Weg, über den die französischen Soldaten unter feindlichem Beschuss auf die Anhöhen von Bry und den Park von Villiers zu gelangen versuchten. Unweit des Ufers der Marne führt von der Kirche ab ein Gedenkweg zu dem Denkmal (1876) zu Ehren des Kapitäns des 4. Régiments de Zouaves Charles-Louis de Podenas, zum Denkmal (1871) des Gründers des Korps der berittenen Aufklärer der Seine Léon Franchetti und zum Beinhaus von Bry-sur-Marne, in dem 1878 die sterblichen Überreste von etwa 500 französischen und deutschen Soldaten beigesetzt wurden. (Siehe Dia)
Das Gemeindemuseum Adrien Mentienne, ausgezeichnet mit dem Label „Musée de France“, trägt ebenfalls seinen Teil zur Aufrechterhaltung der Erinnerung bei und stellt seine Sammlungen zum Thema der Schlacht aus. Die mehr als 300 Exponate und Werke (Waffen, Granaten, historische Erinnerungen, Radierungen, Dokumente, Pläne, Medaillen, Fotografien usw.) umfassende, reichhaltige Ausstellung zeigt viele verschiedene Aspekte der Schlacht auf - militärische, historische und künstlerische - und stellt Vergleiche zwischen der französischen und deutschen Betrachtungsweise an. Sie ist derzeit im Fundus des Museums untergebracht und wird nicht öffentlich gezeigt. Vor kurzem wurde sie anlässlich des 150. Jahrestags der Schlacht im Rahmen einer von der DPMA unterstützten Ausstellung mit dem Label „Actions mémoire 2021“ gezeigt. Der Katalog ist noch auf Anfrage erhältlich.
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Le four à chaux
© Musée de Bry-sur-Marne