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Camerone - 30. April 1863

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Feierlichkeiten zu Ehren der Schlacht von Camerone in Mexiko.
Feierlichkeiten zu Ehren der Schlacht von Camerone in Mexiko.

Die im Jahr 1831 von König Louis-Philippe gegründete Fremdenlegion war an allen von Frankreich geführten Kämpfen beteiligt und trug wesentlich zur Errichtung des französischen Königreichs bei.
Berühmtheit erlangt sie durch ihre kühnen Einsätze an den Waffen, insbesondere durch die Heldentaten im Kampf um Camerone.
Corps 1

Die Fremdenlegion in Camerone. E. Détaille. Quelle: Armeemuseum

Einsatz in Mexiko
Die Schlacht um Camerone ist Teil des Feldzugs in Mexiko, der 1861 von Napoléon III angeführt wurde. Der Krieg zur Abspaltung von Amerika war in vollem Gange und die USA strebten eine Vorherrschaft auf dem gesamten amerikanischen Kontinent an. Der Kaiser sah darin eine Bedrohung der europäischen und insbesondere der französischen Interessen. Deshalb entstand der Plan, “in Mexiko einzumarschieren und unerschrocken unsere Fahne zu hissen”, um eine Monarchie zu errichten. Dieser Vorschlag wurde Erzherzog Maximilian, Bruder des Kaisers von Österreich, unterbreitet, der ihn nach anfänglichem Zögern schlussendlich bewilligte.

Charge de Maudet. Pierre Bénigni. Quelle: Gedenkmuseum der Fremdenlegion

Die Straße nach Mexiko war durch den Hafen von Veracruz, im Golf von Mexiko, und die mit Befestigungsanlagen geschützte Stadt Puebla gut geschützt. Anfang 1863 wurde die Fremdenlegion zur Unterstützung der französischen Truppen nach Mexiko entsandt, die dort bereits seit zwei Jahren im Einsatz waren. Ihre Aufgabe bestand darin, die Sicherheit der Nachschubkonvois zu gewährleisten.



Eingreifen der Fremdenlegion


Das Regiment der Fremdenlegion unterstand Leutnant Jeanningros, der in Sidi-bel-Abbès, Algerien stationiert war. An Bord der Saint-Louis treffen die Fremdenlegionäre am 26. März 1863 im Hafen von Veracruz ein. Ziel der Männer von Jeanningros ist es, einen Teil der Strecke von Veracruz nach Cordoba, den so genannten Abschnitt der heißen Erde, Tegeria-Chiquihuite, zu überwachen.


Am 29. April 1863 erhält Jeanningros die Information, dass ein großer Geldtransport mit drei Millionen sowie Ausrüstung und Munition in Richtung Puebla unterwegs ist. Sein Unterleutnant, Hauptmann Danjou, entscheidet sich, den Konvoi begleiten zu lassen. Am 30. April befiehlt Leutnant Jeanningros der Kompanie von Hauptmann Danjou die Erkundung des Gebiets rund um Palo Verde, ungefähr 10 km entfernt von Camerone. In diesem Moment taucht der Feind auf und der Kampf beginnt.

Hauptmann Danjou. Quelle: www.legionetrangere.fr

Camerone
Die Franzosen ziehen sich auf die Hazienda von Camerone zurück, ein riesiges Bauwerk, umgeben von einer drei Meter hohen Mauer, und sie beschließen, von hier aus den Feind zu bekämpfen. Hauptmann Danjou verkündet den mexikanischen Soldaten: “Wir haben genügend Munition und wir werden keinesfalls aufgeben”. Er erhebt die Hand und schwört, bis zur letzten Kugel zu kämpfen und verlangt diesen Schwur auch seinen Männern ab. 60 Männer stehen nunmehr 2.000 Mexikanern gegenüber: 800 Kavalleristen und 1.200 Infanteristen.
Corps 2

Gegen Mittag wird Hauptmann Danjou durch eine Kugel ins Herz tödlich getroffen. Unterleutnant Vilain übernimmt das Kommando, wird aber zwei Stunden später ebenfalls durch eine Kugel getötet. Währenddessen erteilt der mexikanische Leutnant den Befehl, die Hazienda in Brand zu setzen.
Obwohl bereits viele Legionäre gefallen sind, halten die Verbleibenden tapfer weitere fünf Stunden durch. Unter Befehlsgewalt von Unterleutnant Maudet sind nur noch 12 Männer übrig.

Unterleutnant Maudet. Quelle: www.legionetrangere.fr

Nachdem es ihnen gelungen war, die Mauern teilweise niederzuschlagen, bereiten sich die Mexikaner auf den endgültigen Sturm der Hazienda vor. Hauptmann Milan hingegen fordert Unterleutnant Maudet zu einem letzten Gegenhalten auf.
Als der Kampf zu Ende geht, sind nur noch sechs Männer übrig: Unterleutnant Maudet, Obergefreiter Maine sowie die Legionäre Katau, Wensel, Constantin und Léonhart. Pro Mann haben sie nur noch eine Patrone übrig und sie positionieren sich mit dem Rücken an der Wand in einer Ecke im Hof. Unterleutnant Maudet und zwei Legionäre fallen tödlich getroffen zu Boden. Bevor Maine und zwei seiner Kameraden nahezu niedergemetzelt werden, wirft sich ein mexikanischer Offizier auf sie und schreit: “Ergebt euch!” - “Wir ergeben uns, wenn ihr versprecht, dass wir unsere Waffen behalten und unsere Verwundeten versorgen dürfen”. Sie dürfen ihre Bajonette behalten. “Männern wie euch, kann man das nicht abschlagen!” entgegnet der Offizier.
Bei den Kämpfen der 60 Männer unter Hauptmann Danjou wurden 300 mexikanische Soldaten getötet und viele weitere verwundet.
Anerkennung
Kaiser Napoléon III lässt den Namen Camerone auf die Flagge der Fremdenlegion aufnehmen und die Namen von Danjou, Vilain und Maudet werden mit Gold in die Mauern des Invalidendoms in Paris gemeißelt.
1892 wird am Schauplatz des Kampfes ein Monument errichtet. Es trägt die Inschrift: “HIER STANDEN WENIGER ALS 60 MANN EINER GANZEN ARMEE GEGENÜBER. IHRE MASSE ERDRÜCKTE SIE. DIESE SOLDATEN FRANKREICHS VERLOREN LIEBER IHR LEBEN ALS DEN MUT. ZU IHREM GEDENKEN UND IHREN HELDENTATEN FÜR DAS VATERLAND AM 30. APRIL 1863 WURDE DIESES MONUMENT ERRICHTET”
Zu Ehren des Jahrestags von Camerone findet jährlich am 30. April eine militärische Zeremonie in Aubagne statt. Den Truppen wird die Geschichte von Camerone in diesem Rahmen immer wieder neu erzählt. Ein Legionär wird stets damit beauftragt, die Handprothese von Danjou auf einem Kissen zu tragen. Sie ist Beispiel für den heiligen Weg vom Monument zu Ehren der Toten, der sie Stück für Stück aus Sidi-bel-Abbès hierher gebracht hatte.
Die Hand von Hauptmann Danjou
Nach Abschluss der Kampfhandlungen findet die Rettungstruppe von Leutnant Jeanningros nur noch die sterblichen Überreste ihrer Männer. Vergeblich suchen die Männer nach der Handprothese von Hauptmann Danjou, die 10 Jahre früher in Algerien angefertigt wurde, nachdem er im Kampf verletzt worden war. Am 20. Juli 1865 wird die Prothese vom österreichischen Leutnant Grüber auf einer in französischem Besitz befindlichen Ranch in der Nähe von Tesuitlan gefunden. Er kauft sie für 50 Piaster. Derzeit ist sie im Museum in Aubagne ausgestellt.

Handprothese aus Holz von Hauptmann Danjou. Quelle: Gedenkmuseum der Fremdenlegion

Externe Website: Fremdenlegion