Cerny-en-Laonnois – Soldatenfriedhöfe und Kapelle
Postkarte. (c) Allgemeines Inventar – Kapelle. Quelle: http://dictionnaireduchemindesdames.blogspot.fr
Die ersten Kämpfe der Offensive in Chemin des Dames fanden rund um eine von den deutschen Streitkräften befestigte Zuckerraffinerie statt.
Das Dorf Cerny-en-Loannois, im Verwaltungsbezirk Aisne, liegt auf einem Plateau oberhalb des Flusses Ailette, an der Kreuzung zwischen der Strecke Laon-Fismes und dem Chemin des Dames.
Traditionellerweise gilt das Dorf als Geburtsort des heiligen Remigius (437-533), des Bischofs von Reims, welcher den König Chlodwig taufte. An derselben Stellte verweilte auch Napoleon I. am Abend der Schlacht von Craonne am 7. März 1814. Die ersten Kämpfe des Chemin de Dames fanden rund um eine von den deutschen Streitkräften befestigte Zuckerraffinerie statt.
Säule der Briten
Dieser Gedenkstein wurde zu Ehren der Helden des 1. Bataillon Loyal North Lancashire errichtet, die während der ersten Schlacht in Chemin des Dames gefallen sind: Der Sturm der Zuckerfabrik von Cerny-en-Laonnois im Jahr 1914.
{} Er befindet sich seitlich der Straße 967 und trägt folgende Inschrift: „In memory of the officers warrant and non commissioned officers and men of the Battalion Loyal North Lancashire regiment who laid down their lives on active service 1914-1919“.
Zu Beginn des Krieges startet General Joffre einen Angriff, der am 5. September 1914 beginnt. Den französischen und britischen Truppen gelingt es am 13. September Aisne zwischen Venizel und Berry-au-Bac zu erreichen. Am 14. September kommt der Vormarsch der französisch-britischen Truppen jedoch erneut zum Stillstand. Die Briten müssen am 14. September zunächst die ersten Gräben auf der Südseite von Chemin des Dames überwinden, dann die Region zwischen Vendresse und der Zuckerfabrik von Cerny-en-Loannois. Vom 15. bis 20. September versuchen beide Armeen vergeblich, weiter an die gegenüber liegende Front zwischen Cerny-en-Loannois und Craonne vorzudringen. Weitere Versuche folgen von 26. bis 29. September auf deutscher Seite, sowie am 30. September und vom 12. bis 14. Oktober auf französischer Seite. Anfang 1915 gelingt den kaiserlichen Truppen die Eroberung des Sektors von Chemin des Dames, während gleichzeitig der Hof von Creute (Caverne du Dragon) angegriffen wird und diese Linie gestärkt wird, während eine weitere Linie hinter der Front gehalten werden kann.
Nivelle startet am 16. April 1917 einen Großangriff, um die deutschen Linien zu zerstören. Dieser Versuch schlug jedoch fehl und kostete viele Menschenleben, was in den eigenen Truppen zu Meutereien führte. Nivelle wird am 15. Mai durch Pétain ersetzt, der zum Kommandant der französischen Truppen ernannt wurde. Im Sommer beginnen neue einzelne Angriffe, mit dem Ziel, wichtige strategische Punkte bis Ailette zurückzugewinnen. Im Mai 1918 startet der deutsche Generalstab die Operation Blücher, die zur Stärkung der Position zwischen Aisne und Ailette führen sollte. Die durch den zweiten Kampf an der Marne geschwächten Deutschen ziehen sich im Oktober zurück.
Die Kapelle
Das am 22. April 1951 eröffnete Bauwerk dient als ökumenische Gedenkstätte für Chemin des Dames. Sie wurde errichtet auf Initiative eines Gremiums bestehend aus ehemaligen Offizieren, Würdenträgern der katholischen Kirche, dem Präsident der protestantischen Föderation Frankreichs und dem Obersten Rabbi von Frankreich. Die Mauern sind geschmückt mit Tafeln der Regimente und Einzelpersonen.
Jährlich von April bis Mai finden aufwändige religiöse und militärische Gedenkfeiern zu Ehren der 1917 gefallenen Soldaten statt.
Eine Totenleuchte
Die sich gegenüber der Kapelle befindliche Totenleuchte symbolisiert durch den nächtlich verbreitenden Feuerschein das Opfer einer Generation, die ihre Werte bis in die Schützengräben verteidigte.
Französischer Soldatenfriedhof
Der Soldatenfriedhof wurde gegenüber der Gedenkstätte des Chemin des Dames auf einer Fläche von 13.515 m² angelegt und ist die Ruhestätte von 5.150 Soldaten, wovon 2.386 in einem Beinhaus aufbewahrt werden. 54 Leichname von russischen Soldaten, welche in Folge der Schlachten von Vauclerc, Vendresse und Troyon oder in den Dörfern Beaulne, Paissy, Braye-en-Laonnois Moulins bestattet wurden, wurden ebenfalls hierher verlegt. Der Bau des Friedhofs begann 1919, dauerte aber bis 1925 an. Er wurde 1972 komplett renoviert.
Deutscher Soldatenfriedhof
Der deutsche Friedhof von Cerny-en-Laonnois befindet sich neben der Bundesstrasse 18, von Soissons kommend rechts vom Ortseingang. Dieser Soldatenfriedhof ist die Ruhestätte von 5.125 Soldaten, die im Sektor von Chemin des Dames gefallen sind. Die ersten Anlagen wurden in den Jahren 1924 und 1925 in Anwendung der Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles errichtet.
Hier ruhen die im Herbst 1914, im Frühling 1915, im April und Mai 1917 und im September und Oktober 1918 gefallenen Soldaten. Die Regimente stammten aus Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Sachsen, Württemberg, Schleswig-Holstein und Westpreußen.
Ein Abkommen aus dem Jahr 1926, das 1928 in Kraft trat, gestattet es, im Zusammenhang mit dem deutsch-französischen Kriegsgräberabkommen die Gedenkstätte mit dauerhaften Gräbern auszustatten. 1974 wird eine Generalsanierung vorgenommen. Der Friedhof wird vergrößert, um weitere Gräber auszuheben, ein neuer Eingang wird gebaut und die Grabsteine werden komplett erneuert.
Zur Zeit ruhen 7.526 Soldaten auf dem Friedhof. Es gibt 3.533 Einzelgräber, 12 davon jüdischer Konfession, 46 anonyme Gräber und die Gebeine von 3.993 gefallenen Soldaten, von denen 3.080 nicht identifiziert werden konnten, werden im Beinhaus aufbewahrt.
Auskünfte Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Bundesgeschäftsstelle, Abteilung Gräbernachweis, Werner-Hilpert-Straße 2, D-34112 Kassel.Tel.: 0561-7009-0
Eine Stele zu Ehren der 38. afrikanischen Infanterie-Division (D. I.)
Die Stele, die gegenüber des Mémorial du Chemin des Dames errichtet wurde, würdigt die Soldaten der 38. D. I. der Offensive des Chemin des Dames und trägt folgende Inschrift: „Die 38. Infanterie-Division, zusammengesetzt aus RCIM, 4. Zuaven, 4. gemischte Zuaven-Schütze, 8. tunesische Schützen, 32. RAC, Pionierregiment 19/2 - 19-52 hat im September 1914 gekämpft - Chemin des Dames - Craonne - Heurtebise, im April 1917 - Cerny - les Bovettes - Heurtebise, im Oktober 1917 - Chavignon - Carrières Bohéry – Zurückeroberung des Fort de la Malmaison am 23. Oktober“.
Informationen
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Cerny-en-Laonnois