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Charles Nungesser

1892-1927

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Charles Nungesser. ©SHD/Air

 

Im Mai 1927 verschwand der Weiße Vogel (L’oiseau blanc), das Flugzeug von Charles Nungesser und François Coli über dem Atlantik von den Radarschirmen und blieb verschollen. Dieser Unfall beendete das Leben eines Helden des Ersten Weltkriegs.

 

Charles Nungesser wurde am 15. März 1892 in Paris geboren. Bereits in seiner Kindheit hatte er einen Drang für kühne Abenteuer. Seine Leidenschaft für Mechanik und Fliegerei machte er zum Beruf und steuerte alsbald Rennautos und auch Flugzeuge.

Nachdem er 1907 die Kunstgewerbe- und Berufsschule absolviert hatte, brach Charles Nungesser auf seine Reise Richtung Südamerika auf.
Ein Importeur für Motoren in Buenos Aires bot im eine Stelle als Mechaniker an und 1909 nahm er an einem der ersten Autorennen in den Anden teil. Bald eroberte er die Welt des Fliegens und der talentierte Pilot konnte bei zahlreichen Flügen in Uruguay und Argentinien sein Können unter Beweis stellen.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs kehrte er nach Frankreich zurück und nahm seinen Militärdienst in einem Kavallerieregiment auf.
Sein Einsatz führte ihn in Grenzgebiete, wo er jedoch eingekesselt wurde. Am 3. September 1914 gelang es ihm, die französischen Linien zurückzuerobern, indem er ein deutsches Mors-Automobil in seine Gewalt brachte, die vier Offiziere erschoss und mit dem gestohlenen Auto das von den Deutschen besetzte Gebiet durchfuhr.
Für diese Aktion wurde er mit der Militärmedaille ausgezeichnet.

Nungesser, der nach wie vor vom Fliegen träumte, bat jedoch um seine Versetzung. Am 22. Januar 1915 begann er seine Ausbildung, die er am 8. April mit dem Pilotenschein abschloss. Er kam zur Escadrille 106, mit Stützpunkt im nahe Dünkirchen gelegenen Saint-Pol, und flog am 11. April seinen ersten Einsatz über Flandern in einem Bombenflieger des Typs Voisin 3.

Am 26. Nungesser führt er seinen ersten Luftkampf gegen eine deutsche Albatros. Der Voisin
wurde viermal getroffen, dennoch schaffte es Nungesser, das Flugzeug sicher nach Hause zu fliegen. Für seine ersten Einsätze wurde er abermals ausgezeichnet.

Am 5. Juli wurde er zum Feldwebel befördert und mit seinem Geschwader nach Nancy versetzt. In der Nacht vom 30. auf den 31. Juli schoss er das erste feindliche Flugzeug ab.

Trotz Verletzungen kehrt er an die Front zurück

Nach einer Fortbildung für Jagdflieger kehrte Charles Nungesser im November zur Escadrille N65 nach Nancy zurück. Zu diesem Zeitpunkt ließ er die Pilotenkanzel seiner Nieuport
mit einem Wappen bemalen, das zur Legende wurde: Ein schwarzes Herz, darauf ein Totenschädel mit gekreuzten Knochen und zwei Kerzenleuchtern.

Während der Schlacht über der Somme gelang es Nungesser im September 1916, an nur einem Tag drei feindliche Flugzeuge abzuschießen. Im Dezember gelang ihm sein 20. Sieg, wofür er mit dem Militärorden und dem Military Cross ausgezeichnet wurde.

Trotz seiner Verletzung durfte er weiterhin fliegen und schoss am 1. Mai 1917 zwei feindliche Flugzeuge ab. Am 16. August erzielte er seinen 30. Sieg. Aufgrund seiner Verletzungen verschlechterte sich jedoch sein Gesundheitszustand dramatisch, als er bei einem Autounfall schwer verletzt wurde. Pochon, sein Mechaniker, überlebte diesen Unfall nicht. Dennoch kehrte Leutnant Nungesser im Dezember an die Front zurück.

Nachdem er am 5. Juni 1918 den 36. Abschuss eines Flugzeugs feiern konnte, erhielt er mit dem Titel Offizier der Fremdenlegion eine neue Auszeichnung und verkündete alsdann: „Jetzt kann ich sterben!“

Nach einem erneuten Krankenhausaufenthalt kehrte Nungesser am 14. August an die Front zurück.

Am 15. erzielte er seinen 45. und letzten Luftsieg.

Nach Kriegsende gründete Charles Nungesser eine Flugschule in Orly. Dennoch hörte er nie auf, eine neue sportliche Herausforderung zu suchen und schmiedete Pläne zur Überquerung des Atlantik per Flugzeug.

Am 8. Mai 1927 hebt der Oiseau blanc, das Flugzeug von Nungesser und seinem Kriegskamerad Coli in Bourget in Richtung 
des amerikanischen Kontinents ab. Nungesser blieb seither verschollen.

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