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De l'Enfer au Paradis, les hôpitaux de l'arrière en 1916

Aktie :

Sister (Krankenschwester), zuständig für Verbände ; Gouache, Ferdinand Fargeot
Corps 1
Aus der Hölle ins Paradies, die Lazarette hinter der Front 1916
Corps 2


Am 21. Februar 1916 eröffnet das deutsche Artilleriefeuer, das sogenannte "Trommelfeuer ", die 300 Tage dauernde Schlacht von Verdun (1). Ihr Ergebnis sind, für alle Nationalitäten zusammen genommen, 300 000 Tote und Verschollene und 400 000 Verwundete. Bis in den Dezember hört man aus den Vertiefungen des Geländes, den Granattrichtern und von den Wegen die Klagen der Verwundeten, die man nur in der Nacht abtransportieren kann. Dann beginnt für diejenigen von ihnen, die Glück haben, der lange Weg zum Lazarett. Die Männer fallen, zu Hunderten, zu Tausenden. Nach Einbruch der Nacht stolpern die Krankenträger und die nur leicht verwundeten Soldaten, die ihre Kameraden auf dem Rücken tragen, und versinken im Schlamm auf dem Weg zu den Hilfsposten der vorderen Linien (2). Man leistet dort die erste, oberflächliche Hilfe und gibt Wasser zu trinken, das man in der Hocke sitzend aus Löchern schöpft und das durch Leichen und Gas verunreinigt ist. Die jungen Assistenz - Stabsärzte und die Krankenpfleger tun ihr Möglichstes. Die Krankenträger, häufig Mönche, suchen für einen Moment ihren Priester auf, damit er den Soldaten die Sakramente gibt, deren Weg hier zu Ende ist (3). Man muss hier wieder auf die Nacht warten, um zu einem Hilfsposten des Regiments oder der Division zu kommen. Zu dem Hilfsposten der Division werden die Verwundeten auf für Tragen hergerichteten Schubkarren zu der Spitze der Kette der Krankenwagen gefahren, die so nahe heranfahren, wie sie es in der gefährlichen Situation wagen können (4). Die Verwundeten werden so schnell wie möglich in die Lazarette zur Verteilung in der Etappe (HOE) gebracht, wo sie operiert werden, bevor man sie in Sanitätszügen hinter der Front in Sicherheit bringt, bzw. zu den "Chirurgieambulanzen", Lazarettformationen an der Front. Diese Mission wird von Abteilungen von Sanitätsfahrzeugen der Armee erfüllt, aber auch von amerikanischen Abteilungen von Sanitätsfahrzeugen, die dem freiwilligen Dienst des l'American Field Service angehören. Dazu gehört z.B. der Schriftsteller Julien Green, der sein Alter falsch angibt und ab Juli 1916 einer der Fahrer der Abteilung 33 in Clermont-en-Argonne, im Hinterland von Verdun, wird. Die Kette der Krankenwagen nimmt kein Ende zwischen einem Hilfsposten und den großen Verteilerstellen und den Evakuierungslazaretten, 15 oder 20 km hinter den Linien. In den vorderen chirurgischen Formationen - wie Brocourt, Baleycourt, Bevaux, Dugny - und den HOE in vorderster Linie - wie z.B. Queue-de-Mala, Froidos oder Fleury-sur-Aire - arbeiten Chirurgen Tag und Nacht, wie z.B. Georges Duhamel, der Autor von Vie des Martyrs - Leben der Märtyrer (1917), der in den Baracken des HOE von Baleycourt operiert. Hier stehen 350 Betten, 6 km von Verdun entfernt, in der Nähe des Fort de Regret. Dieses Lazarett, das zu der 29. und 67. Infanteriedivision und den drei Divisionen des 30. Armeekorps gehört, nimmt 1 500 bis 2 000 Verwundete pro Tag auf. Von dort aus können sie nach ihrer Versorgung auf den Abtransport in eines der HOE in zweiter Linie hoffen, wie z.B. Bar-le-Duc (1 000 Betten) oder Revigny (500 Betten) oder ein HOE eines Verteilerbahnhofs wie z.B. Saint-Dizier. Die Verwundeten verlassen so die Front, um das rettende Hinterland zu erreichen, bis auf diejenigen, die nicht transportfähig sind oder deren Verwundungen als nicht ernst genug eingestuft werden.

Zu jedem Verteilerbahnhof werden in oft unzureichenden Sanitätszügen jeweils 96 liegende Verwundete oder Kranke und 200 sitzende Soldaten transportiert, die hauptsächlich von den Krankenschwestern der Gesellschaften des Roten Kreuzes versorgt werden, die sich häufig nur an den Bahnhöfen um die Verwundeten kümmern können, denn bei 112 von 168 Zügen gibt es keine Verbindung zwischen den Wagen. Verwundete und Kranke werden in die Krankenhäuser der Gegenden hinter der Front gebracht. Für Bar-le-Duc sind die Verteilerbahnhöfe Cravant, zuständig für die 8. Region (Bourges, Nevers), Limoges für die 12. Region, Moulins für die 13., Lyon für die 14. Region. Es herrscht unaufhörliche Aktivität. Zwischen dem 22. und dem 29. Februar 1916 empfängt das HOE von Clermont-en-Argonne 6 107 Verwundete und leitet davon 5 545, die für transportfähig gehalten werden, in 21 Sanitätszügen zu den Formationen im Innern weiter, jeweils in 2 bis 4 Zügen pro Tag. In seinem Buch (5) Der Gesundheitsdienst während des Krieges 1914-1918, betont der Arzt und Generalinspekteur Mignon die Schwere der Verwundungen: 28 % Kopfverletzte, 6 % Brustkorb, 2 % Bauch, 27 % Arme und 33 % Beine. In der Schlacht von Verdun gibt es über 1 000 Verwundete oder Kranke pro Tag; die Lazarette und Nebenstellen im Hinterland haben zu wenig Betten und Personal. Seit 1914 sind wegen dieser dramatischen Unzulänglichkeiten zusätzliche Krankenhäuser, hauptsächlich auf Initiative der Kirche und der karitativen Organisationen, gegründet worden (6), in denen ziviles Personal oder Ordensschwestern unter der Verantwortung von Justin Godart arbeiten, einem Rechtsanwalt und Parlamentarier, der der erste Unterstaatssekretär für Gesundheit wurde.

Zum französischen Roten Kreuz gehören in der damaligen Zeit drei in der Behandlung von Kranken tätige Gesellschaften: die Gesellschaft zur Hilfe für Kriegsverletzte (SSBM), die Vereinigung der französischen Damen (ADF) katholischer Prägung und die Union der Frauen von Frankreich (UFF) protestantischer Prägung. Alle möglichen Räumlichkeiten werden benutzt: Schulen und Gymnasien, Klöster, Schlösser, Hotels und Kasinos. In Paris wird alles getan, um die Lazarette von Val-de-Grâce und Villemin zu ergänzen: das amerikanische Hospital von Neuilly, das Gymnasium Janson-de-Sailly, die Räume der Hochschule für Lehrerbildung. Ungefähr 300 Gebäude hissen die Fahne des Roten Kreuzes: die Schulen Rollin und Chaptal, die Handelshochschule, das Palais des Baron de Rothschild, das Verwaltungsgebäude der Eisenbahn PLM, das Gebäude der Gewerkschaft der Börsenmakler, ein Teil der großen Kaufhäuser, große Hotels, Museen wie z.B. das Grand Palais, Verwaltungen, Klöster... (7)An der Côte d'Azur werden dem Roten Kreuz große Hotels und Villen zur Verfügung gestellt. Alle großen Städte hinter der Front folgen dem Beispiel von Paris. Die Seebäder von Berck bis Biarritz öffnen Hotels und Kasinos, um sie in vorübergehende Krankenhäuser zu verwandeln, die nie leer werden. Das gleiche tun Luftkurorte im Gebirge und Kurorte. Obwohl im Norden ein Teil des Territoriums besetzt ist, sind am 1. Juli 1916 549 390 Betten verfügbar (8). Anfang 1916 verfügt allein die Gesellschaft zur Hilfe für Kriegsverletzte über 773 Hilfslazarette mit 70 000 Betten. Eine ganze Welt von Ärzten, Chirurgen, Priestern, Verwaltern leistet hier ihre Dienste mit, für die Pflege, 12 000 ausgebildeten Krankenschwestern und 10 000 Hilfskrankenschwestern, die so schnell wie möglich ausgebildet werden (9). Die Union der Frauen von Frankreich ihrerseits verfügt über 353 Hilfslazarette im ganzen Land, mit 20 000 Betten und 9 749 ausgebildeten Krankenschwestern, die von 18 700 Schwesternhelferinnen unterstützt werden. Schließlich hat die Vereinigung der französischen Damen 350 Krankenhäuser mit 22 000 Betten, 6 000 ausgebildeten Krankenschwestern und etwa 10 000 Schwesternhelferinnen. Diese Frauen in weiß bilden eine unverzichtbare "Armee", die manchmal verunglimpft wird, die aber von fast allen verwundeten oder kranken Poilus idealisiert wird.

Diese Anstrengungen haben die Würdigung verdient, die Justin Godart nach der Schlacht von Verdun den Ärzten ausgesprochen hat, die "Wissenschaft, Erfindungsgabe und Fleiß eingesetzt haben, (...) um unsere Truppen gegen Ansteckungen zu schützen, ihre Wunden zu heilen, die Brüche zu reparieren und der Armee Soldaten und der Nation Bürger zurück zu geben, die ihren Beruf so gut wie möglich wieder aufnehmen können", und den Krankenschwestern, "die sich durch nichts haben abstoßen lassen (...), weder durch die Monate, die auf Monate folgten, noch die entsetzlichen Wunden, noch die niedrigen Arbeiten", und nicht zuletzt auch "den Gesellschaften des Roten Kreuzes, die seit der Mobilisierung immer bereit waren und die immer noch in gleicher Weise dem Staat ihre wertvolle Unterstützung geben" (10).

Und schließlich sind diejenigen nicht zu vergessen, "die gelitten haben wie sie gekämpft haben" in allen Lazaretten, wo sie "den Widerstand in ihrer Seele bewahrt haben": "Die Verwundeten schweigen wie die Soldaten. Nicht weil sie der Schmerz überwältigt, sondern weil soviel vor ihrem inneren Auge vorbei zieht und sie beschäftigt, Bilder von Kämpfen, von nicht enden wollenden Anstrengungen, von Blut und Schmutz, Visionen der Vergangenheit und der Zukunft, das wieder gefundene Heim, aber von einem Invaliden, das Heim, das vielleicht morgen trauert "(11).

Empfang der Verwundeten



Um den Ansturm der Verwundeten zu bewältigen, werden zahlreiche öffentliche und private Gebäude in Lazarette umgewandelt. Dies geschieht z.B. in Savoyen, in Chambéry mit dem Gymnasium für Jungen (zusätzliches Lazarett Nr.4 mit 250 Betten), dem Lyzeum für Mädchen (zusätzliches Krankenhaus Nr. 103 der Union der Frauen von Frankreich mit 240 Betten), der Schule Jeanne d'Arc (Hilfslazarett Nr.9 der Gesellschaft zur Hilfe für Kriegsverletzte mit 120 Betten) und dem Gebäude des Sacré-Coeur (zeitweiliges Lazarett mit 400 Betten für ansteckende Kranke). In der Bretagne macht man in Vannes, einem der Bahnhöfe, an dem die Lazarettzüge ankommen, dasselbe. Die städtische Schule Jules Simon ist zeitweilig das Lazarett Nr.7 mit 350 Betten, bis zum Mai 1919. Das zeitweilige Lazarett Nr.33 befindet sich in dem früheren Seminar, mit 500 Betten. Die Lehrerbildungsanstalt ist zeitweilig das Lazarett Nr.1 mit über 210 Betten auf. Das Haus für Rekonvaleszenten Nr.5 mit 300 Betten ist in einem Altersheim und in dem kleinen Seminar mit 200 Betten untergebracht. Hier werden im Juni 1916 Verwundete und Amputierte aus der Abteilung für Physiotherapie wieder hergestellt. An der Nordküste stellt Berck-Plage einen großen Teil seiner städtischen Krankenhäuser für Verwundete zur Verfügung. Das Marinehospital der öffentlichen Fürsorge stellt den Verwundeten 300 Betten zur Verfügung und heißt zeitweiliges Lazarett Nr.21 bis. Dazu kommen 50 Betten in der Gesundheitsvilla (zeitweiliges Lazarett Nr. 23 bis) und 40 Betten im Krankenhaus Bourville (zeitweiliges Lazarett 29 bis), alle unter Leitung von Doktor Victor Menard. Dort lehrt man "Verbände und Ruhigstellungen" und "präventive Orthopädie und Chirurgie". Neben der Eröffnung eines Zentrums für Physiotherapie mit 120 Betten werden zeitweilig Lazarette in Gebäuden der Umgebung geschaffen, wie z.B. in dem Hôtel de la Paix, der normannischen Villa- zeitweiliges Lazarett Nr. 45 -, dem Institut Notre-Dame, dem Hôtel de Russie und dem Kasino.

Organisation der Lazarette



Jedes Lazarett für Verwundete von einer der Gesellschaften des Roten Kreuzes im Landesinnern hat eine Direktorin, eine leitende Oberschwester, einen allgemeinen Verwalter und seinen Assistenten, eine allgemeine Sekretärin und ihre Assistentinnen, einen Chefchirurgen und sechs bis fünfzehn Assistenten, einen Augenarzt, einen Hals- Nasen- Ohrenarzt, einen Stomatologen, zwei Radiologen, einen Spezialisten für Gips, einen Elektrotherapeuten und zwei Masseure und Krankengymnasten. Jeder Saal, von denen es manchmal bis zu dreißig gibt, wird von einer Oberschwester geleitet, der ein Team von acht Krankenschwestern untersteht. Die zeitweiligen Lazarette haben auch Operationssäle, Sterilisationsräume, Verbandsräume, einen Durchleuchtungsraum, eine Apotheke, einen Dienst für Verbandsmaterial, eine Wäscheabteilung, eine Verkaufsstelle, eine Bibliothek, in denen alles in allem etwa fünfzig Personen arbeiten.

Anmerkungen : (1) Die 300 Tage von Verdun. Ed. Italiques / Historischer Dienst des Verteidigungsministeriums, Paris 2006. (2) A. Pousse. 1916 : die Schanze von Avocourt, Fort de Regret, Befestigungswerk von Froideterre. In "Eine Soutane im Kugelhagel", Die Jagd nach dem Schnark, 2000. (3) L. Laby, 1916 in: Die Hefte des Fahnenjunkers Laby. Arzt in den Schützengräben. Bayard, Paris 2001. (4) P-A. Muenier. Die Angst von Verdun. Presses universitaires de Nancy, 1991. (5) Mignon (Arzt und Generalinspekteur), Der Gesundheitsdienst während des Krieges 1914-1918, Masson, Paris, 1926 &1927. (6) B.Marc, Die Krankenschwestern in der Anfangszeit des Krieges 1914-1918. Geschichte der medizinischen Wissenschaften, 2002. (7) "Wunder der Barmherzigkeit" Lecture pour Tous, 15/01/1916. (8) Für die Gesundheit unserer Soldaten. Le Monde Illustré, 4/11/1916. (9) B.Marc, s. oben (10) Was uns der Unterstaatssekretär für Gesundheit gesagt hat, Le Monde Illustré, 4/11/1916. (11) Idem. Quelle : Bernard MARC, Arzt im Krankenhaus, CH Compiègne - Doktorand in zeitgenössischer Geschichte (Paris IV-Sorbonne) - Unterrichtender für den Master "Zeitgenössische Konflikte", Universität Jules Verne, Amiens - Member of the New York Academy of Sciences - Zeitschrift "Die Wege der Erinnerung Nr. 165" - Oktober 2006 für MINDEF/SGA/DMPA