Der erste Weltkrieg
Corps 1
Der internationale Kontext indem sich die Feindseligkeiten von 1914 auslösen, ergibt sich aus tiefen Veränderungen, die in Europa seit Mitte des XIX. Jahrhunderts stattgefunden haben. Geschehnisse wie der starke nationalistische Einfluss der Balkanen, die Gruppierung der österreichisch-ungarischen Monarchie (1867), die Durchführung der italienischen (1870) und der deutschen Einheit (1871), destabilisieren die europäische Balance, die vom Wiener Vertrag (1815) resultiert. Die Spannungen einerseits zwischen Frankreich und Deutschland (die Franzosen fordern Lothringen und den Elsass von den Deutschen zurück. Seit 1871 gehören diese Gebiete zum deutschen Reich), und andererseits zwischen Österreich-Ungarn und Russland, aber auch der Wille Englands seinen weltweiten Einfluss beizubehalten, betonen die Risiken einer Krise. Nach dem Berliner Kongress (1878) sieht sich selbst das Ottomane Imperium gezwungen, die Unabhängigkeit mehrerer seiner Länder (insbesondere Serbien, Rumänien und Montenegro) anzuerkennen. Wegen der Allianzen, die durch diese neuen Aufgliederungen entstanden sind und auch wegen den verschiedenen Konkurrenzkämpfen zwischen den großen Staaten (zahlreiche Krisen zwischen 1904 und 1914), konnte die Konfrontation nicht vermieden werden.
Corps 2
Ein bosnischer Student ermordet Erzherzog Franz-Ferdinand, Neffe und Thronfolger des österreichischen Kaisers, am 28. Juni 1914 in Sarajevo. Nach diesem Geschehnis bricht der Krieg aus. Nach der Vergewisserung der Unterstützung von Seiten der Deutschen, stellt Österreich Serbien ein Ultimatum: die Österreicher fordern, dass die Untersuchungen des Mordes, von österreichischen Beamten auf dem serbischen Gebiet durchgeführt werden. Die serbische Verwaltung akzeptiert die Bedingungen der Österreicher. Allerdings ist sie nicht mit der Anwesenheit österreichischer Agenten einverstanden, da die serbische Souveränität dies als Beeinträchtigung empfände. Österreich-Ungarn erklärt Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg. Ab sofort werden die verschiedenen Allianzen in die Wege geleitet: in einem Kontext von allgemeiner Mobilisierung und gegenseitigen Ultimaten, erklärt Deutschland Russland am 1. August den Krieg. Am 3. August ist Frankreich an der Reihe. Am 4. August erklärt England Deutschland den Krieg. Seit vielen Jahren prägt der Patriottismus die öffentliche Meinung. Diese Tendenz erlaubt der Bevölkerung und den verschiedenen kriegesführenden, politischen Klassen, diese Situation zu akzeptieren.
Ohne die belgische Neutralität zu respektieren, greift die deutsche Armee erst Frankreich an. Diese Operation wird man "die Schlacht der Grenzen" (vom 7. bis zum 24. August 1914) nennen: Die Franzosen rücken in Richtung Mühlhausen, Straßburg und Lothringen vor. In Mons und Charleroi (Belgien) sind die Franzosen und die Engländer, nach hartnäckigen Kämpfen gezwungen den Rückzug anzutreten.(außergewöhnlich leichte Kanone 75).Die Deutschen gelangen am 2. September an den Pariser Toren, doch anstatt sich der Hauptstadt zu bemächtigen, versuchen sie die Gesamtheit der französischen Schlachtkörper, durch eine geschickte Umzingelungsoffensive zu nehmen. Zu diesem Zeitpunkt löst sich die "Schlacht der Marne" aus. Hier werden Oberbefehlshaber Joffre und der französische Kriegesminister General Gallieni, eine allgemeine Gegenoffensive leiten : General Foch hält tapfer in den Sümpfen von Saint-Gond durch. Die Armee von General Maunoury wird von den Pariser Taxis bis in den Norden der Marne gefahren : die Deutschen stellen deren Misserfolg fest und ziehen sich am 10. September in Aisne zurück ; der Generalstabschef Von Molke wird durch Von Falkenhayn ersetzt. Paris ist gerettet.
Zwischen Oktober und November 1914 beginnt das, "Wettlauf zum Meer". Die deutsche Armee versucht die Alliierten auszutricksen, indem sie von links vorrückt, um im Norden die verschiedenen Häfen zu erreichen, wo die englischen Truppen landen werden. Die Engländer und die Franzosen sind gezwungen mit rauen, blutigen Kämpfen fertig zu werden, insbesondere in Flandres (vom 1. bis zum 27. Oktober). Es tauchen die ersten Gräber auf: ausgehobene Erdlöcher wo die Soldaten sich sowohl vom Feind als auch vor dem Winter schützen können. Schließlich stabilisiert sich die Frontlinie über 700 Km zwischen der Nordsee und der Schweiz. Zehn französische Departments sind teilweise oder sogar völlig besetzt. Zur selben Zeit, hat die Front im Osten, den Deutschen die Möglichkeit gegeben, gegen Russland die Schlacht von Tannenberg zu gewinnen (vom 26. bis zum 30. August 1914); aber die Notwendigkeit, Heere vom französischen Schlachtfeld zu versetzen, hat die deutschen Streitkräfte, während der Schlacht der Marne geschwächt. Der Positionskrieg, der ursprünglich vorgesehen war, um Frankreich schnell zu besiegen, endet erst im Winter 1914 mit zwei unerwarteten Folgen: einerseits die gegenseitige Neutralisierung der anwesenden Armeen und andererseits eine weltweite Ausbreitung des Konfliktes: Japan schließt sich der Entente an (Großbritannien, Russland und Frankreich). Das Ottomane Imperium und Bulgarien schließen sich Deutschland und Österreich-Ungarn an (Oktober 1914).
Die Eigenschaften dieses neuen Konfliktes erkennt man an zwei wesentlichen Punkten : einerseits müssen die Regierungen eine wahre Kriegeswirtschaft organisieren und alle Mittel einsetzen, um eine Niederlage zu vermeiden (Organisierung der Ressourcen, Versorgung, Rüstungsproduktion, massive Anwendung der Eisenbahn, Finanzierung der Kriegesbemühungen); andererseits entsteht eine wahre psychologische und moralische Mobilisierung. (Bedeutung der Zensur, um die Informationen zu kontrollieren). Die Schützengräber erweisen sich als ein sehr wirksames und tatkräftiges defensives System gegen die Infanterieeinheiten (Stacheldraht und Minen sollen gegnerische Angriffe erschweren). Die schwere Artillerie ist daher ein wesentliches Instrument während den verschieden Schlachten. Auch die Luftwaffe modifiziert sich : Während sie früher nur als "Beobachter" diente, wendet man sie jetzt auch zur Bombardierung und der Jagd an ; das Giftgas wird zum ersten Mal (22. April 1915) von den Deutschen in einem Angriff in der Nähe von Ypres eingesetzt. Die erste Luftbombardierung gegen die Zivilbevölkerung, wird von den Deutschen in Paris am 30. Januar 1918 durchgeführt. Krankenhäuser und Läden werden beschossen.
Der Positionskrieg setzt sich von beiden Seiten fort. Zwischen Mai und September 1915 versucht die deutsche Offensive Russland zu besiegen. Diese Operation erlaubt unter anderem die Besetzung Polens. Die französisch-englischen Verbündeten wollen ihrerseits Russland entlasten, indem sie versuchen sich Dardanelles anzueignen, doch diese Operation scheitert (Januar-Februar 1915). Der maritime Krieg verschlimmert sich nachdem der englische Passagierdampfer Lusitania am 7. Mai 1915 von einem deutschen U-Boot versenkt wird. Die Mittelmächte, werden mit einer Reihe offensiver Attacken von Seiten der Alliierten zurecht kommen (Artois im Mai 1915, Champagne im September 1915) müssen. Diese Schlachten verursachen beträchtliche Verluste, doch ohne wichtige taktische Gewinne. Im Jahre 1916 in Verdun hat die deutsche Offensive die Absicht, die französische Arme ein für alle Male zu vernichten : diese Schlacht ist eine der blutigsten und schlimmsten der Geschichte. Der Angreifer sieht sich gezwungen ein Schlussstich zu ziehen und stellt die Bombardierungen ab. Die Alliierten versuchen die Front der Somme zu besiegen (Juli-November), doch ohne viel Erfolg. Der Weltkonflikt dehnt sich immer weiter aus. Italien (Mai 1915) und Rumänien (Juli 1916) ziehen in den Krieg und schließen sich der Entente an; die Kämpfe breiten sich auch in Afrika und im Mittleren-Osten aus (U-Boot Krieg und Sieg der Engländer gegen die deutsche Flotte während der Schlacht von Jutland, Mai 1916). Die Kolonien haben die Aufgabe Großbritannien und Frankreich zu unterstützen.
Der Konflikt ist viel länger als man am Anfang prognostiziert hatte. Die eingesetzten Truppen sind müde und der Krieg fängt an sie stark zu belasten. Die Niederlage der französischen Offensive im "Chemin de Dames" (April 1917), die von General Nivelle geleitet wird, löst zahlreiche Meuterein (Mai 1917) aus, die der Generalstab schwer beherrschen kann ; die Deutschen sind mit dem selben Phänomen konfrontiert (Kriegesmarine in Kiel, Fraternisierung mit den Russen auf der Ostfront). Die Zivilunternehmen der kriegführenden Kräfte müssen sowohl politische als auch soziale Erregungen bewältigen (Streiks in den Rüstungsfabriken, Auslösung der Revolte in Irland gegen England). Eine pazifistische Einstellung breitet sich unter der öffentlichen Meinung aus und viele sind mit einem " weißen Frieden " (ohne Annektierung noch Zuschüsse) einverstanden : Stockholmer Konferenz (Juni 1917). Die Entscheidung der Deutschen einen systematischen Unterwasserkrieg zu führen, um die wirtschaftliche Blockade zu lockern, veranlassen die Vereinigten Staaten, gegen Deutschland in den Krieg zu ziehen (April 1917). Zur selben Zeit bricht in Russland die Revolution aus (Februar 1917), was das Gleichgewicht der Kräfte erneut in Frage stellt; die getrennte Friedensverhandlung Brest-Lutowsk bestätigt diese neue Situation.
Das Jahr 1918 wird entscheidend sein. Dank der Unterbrechung der Feindseligkeiten im Osten, lösen die Deutschen im März 1918 eine mächtige Offensive in der Picardie, Flandres und im "Chemin des Dames" aus. Diese Operation bricht die Front, Verbindungspunkt zwischen den französischen und englischen Armeen. Dies verursacht die Errichtung eines einzigen Kommandos, der von General Foch geleitet wird. Ziel ist es die Koordinierung der alliierten Armeen zu verbessern. Die Deutschen unternehmen noch einen Angriff in der Champagne im Juli 1918, doch erfolglos da dieser grade noch aufgehalten werden konnte(zweite Schlacht der Marne). Doch Amerika setzt seine industrielle und menschliche Maschine in Bewegung: mehr als eine Million amerikanische Soldaten nehmen an den Operationen auf dem französischen Schlachtfeld teil. Im Juli 1918 organisiert General Foch seine Gegenoffensive gegen die Deutschen die immer schwächer werden (August : Durchbruch der deutschen Front in Montdidier, Auslösung der Allgemeinoffensive von Verdun in Yser am 31. Oktober). Die Italiener schlagen die Österreicher in Vittorio-Veneto im Oktober 1918. Auch in den Balkanen werden die Mittelmächte von den Alliierten unter Druck gesetzt (Sieg von Franchet d'Esperey in Uskub); Bulgarien und die Türkei werden mehr und mehr isoliert und verlangen daher den Waffenstillstand (30. Oktober); auch Österreich verlagt am 3. November den Waffenstillstand. Die Probleme der militärischen Situation verursachen eine allgemeine politische Erregung und erreichen auch Deutschland : die deutsche Flotte revoltiert in Kiel; in Berlin bricht die Revolution aus, Guillaume der II kapituliert und am 9. November wird die Republik gegründet. Der Waffenstillstand wird in Rethondes am 11. November unterzeichnet.
Geschätzte globale Bilanz der menschlichen Verluste (Todesopfer und verschwundene Soldaten) :
Kriegesführende Nationen | ||
Verbündeten | Mobilisierten | Todesopfer |
Frankreich | 8 317 000 | 1 390 000 |
Groß Bretanien | 6 000 000 | 776 000 |
Belgien | 380 000 | 44 000 |
Serbien | 450 000 | 400 000 |
Italien | 5 615 000 | 530 000 |
Portugal | 60 000 | 8 000 |
Grèce | 200 000 | 12 000 |
Rumänien | 1 000 000 | 158 000 |
Russland | 15 000 000 | 1 700 000 |
Vereinigte Staaten | 3 800 000 | 114 000 |
Kanada | 630 000 | 62 000 |
Südafrika | 136 000 | 9 000 |
Australien | 413 000 | 60 000 |
Neuseeland | 128 000 | 18 000 |
Indien | 1 500 000 | 75 000 |
Die Mittelmächte |
|
|
Deutschland | 13 000 000 | 1 950 000 |
Österreich-Ungarn | 9 000 000 | 1 047 000 |
Bulgarien | 950 000 | 100 000 |
Das Ottomane Imperium(Turkei) | 2 850 000 | 400 000 |