Der Staatliche Soldatenfriedhof von Boulouris
Der Staatliche Soldatenfriedhof von Saint-Raphaël-Boulouris. © Guillaume Pichard
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In dem auf dem Gebiet der Gemeinde Saint-Raphaël gelegenen Staatlichen Soldatenfriedhof von Boulouris sind 464 bei den Kämpfen im August 1944 für Frankreich gefallene französische Soldaten begraben. Diese Soldaten aller möglicher Herkunft und Religionen gehörten zu der von General De Lattre de Tassigny befehligten, in der Provence eingesetzten Armee B.
Im März 1960 nimmt der Minister der Kriegsveteranen Raymond Triboulet das Angebot der Gemeinde Saint-Raphaël an, ein am Wald von Estérel gelegenes Grundstück in Boulouris zur Verfügung zu stellen, um dort einen Soldatenfriedhof zur Erinnerung an die Landung in der Provence einzurichten. Die Arbeiten dauern von 1962 bis 1963. Ab März 1964 werden aus den Gemeindefriedhöfen des Var (Draguignan, Toulon, Hyères, Cogolin, Saint-Tropez…) exhumierte sterbliche Überreste überführt. Der Soldatenfriedhof wird am 15. August 1964 von General De Gaulle, dem Präsidenten der Republik Frankreich, in Anwesenheit zahlreicher Kriegsveteranen aus Frankreich und Afrika eingeweiht, die sich zur Feier des 20. Jahrestages der Landung in der Provence zusammenfinden.
Die Operation Anvil-Dragoon
Zwei Monate nach der Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 landen die Alliierten in der Provence.
Im November 1943 wird trotz großer strategischer Meinungsverschiedenheiten zwischen den Alliierten das Prinzip einer zweiten Landung in Südfrankreich zur Vervollständigung der Operation Overlord beschlossen. Winston Churchill hätte es vorgezogen, in Norditalien und dem Balkan aktiv zu werden. Stalin war dagegen und entschied sich für eine Landung in der Provence, die die Ostfront entlasten sollte. Für General De Gaulle bedeutete diese Operation eine Beschleunigung der Befreiung der Gebiete. Der amerikanische Präsident Roosevelt entschied sich schließlich für eine Operation in Südfrankreich.
Die wilde und felsige Küste der Provence ist mit ihren kleinen Stränden nicht besonders gut für eine umfangreiche Landung geeignet. Der an den Ufern relativ tiefe Meeresgrund jedoch ermöglicht einen Beschuss aus nächster Nähe und da Korsika nicht weit ist, können massiv Flugzeuge zum Einsatz gebracht werden. Und durch die Befreiung der Provence können vor Allem die für den Nachschub der alliierten Armeen in Frankreich überlebenswichtigen tiefen Häfen von Marseille und Toulon erneut genutzt werden.
Die 250 000 Mann starke 19. deutsche Armee unter General Wiese verteidigt Südfrankreich. Die deutschen Truppen vernachlässigen das Hinterland und die Sekundärachsen, um sich auf die wichtigsten Kommunikationsachsen wie das Rhône-Tal und das Küstengebiet zu konzentrieren. Die Marine und die Luftwaffe verfügen über sehr begrenzte Mittel und die Verteidigungsanlagen an den Küsten sind wesentlich weniger beeindruckend als die des Atlantikwalls, die zu befestigten Lagern ausgebauten Häfen von Toulon und Marseille dagegen werden erbittert verteidigt. Die beiden Häfen werden erst nach der Landung, die sie nicht direkt betrifft, eingenommen. Die Landung erfolgt auf einem 70 km langen Küstenstreifen zwischen den Orten Lavandou und Agay.
15. August 1944: die Alliierten landen in der Provence
Die Sturmtruppen werden dem amerikanischen General Alexander Patch, dem Sieger von Guadalcanal im Pazifik, unterstellt. Er befehligt die aus dem 6. amerikanischen Korps von General Truscott und der französischen Armee B von General De Lattre de Tassigny (der zukünftigen 1. Armee) gebildete 7. amerikanische Armee. Frankreich setzt mit dem Kriegsschiff Lorraine und zehn Kreuzern, darunter der Montcalm und der Georges Leygues, wesentlich mehr Seestreitkräfte ein als in der Normandie. Die in Südfrankreich und besonders in den Bergmassiven der Alpen sehr gut organisierten Französischen Freischützen und Partisanen (Forces françaises de l’Intérieur/FFI) betreiben den deutschen Truppen gegenüber im Hinterland eine Zermürbungstaktik, um die Landung zu unterstützen.
Die aus 1 370 Seefahrzeugen und 800 Kriegsschiffen zusammengesetzte alliierte Armada, die 500 000 Soldaten an Bord hat, legt in Korsika, Italien und Nordafrika ab. Sie wird von 1 500 Flugzeugen unterstützt. In der Nacht vom 14. zum 15. August springen mehr als 5 000 Fallschirmspringer hinter dem Gebirgszug Massif des Maures in der Region von Le Muy ab, während die feindlichen Batterien an der Küste von Kommandotruppen gestürmt werden. Im Morgengrauen geht ein schrecklicher, aus der Luft und von den Schiffen ausgehender Granathagel auf die Küste nieder und um 8 Uhr morgens landen die ersten amerikanischen Sturmtruppen an den zwischen Cavalaire und Saint-Raphaël gelegenen Stränden Alpha, Delta und Camel. Die Landung ist trotz des erbitterten feindlichen Widerstands im Sektor Saint-Raphaël ein voller Erfolg: am Abend des 15. Augusts besteht ein etwa 75 Mal 30 Kilometer großer Brückenkopf.
Die Befreiung von Toulon und Marseille
Am 17. August erhält die 19. deutsche Armee den Befehl zum Generalrückzug, mit Ausnahme der Garnisonen in Toulon und Marseille. Die Amerikaner nutzen ihre ersten Erfolge und rücken sofort in Richtung des Rhône-Tals und der Route Napoléon vor, wobei sie den Franzosen die schwierige Aufgabe überlassen, die zu befestigten Lagern ausgebauten Städte Toulon und Marseille einzunehmen.
Die Schlacht von Toulon dauert vom 18. bis zum 24. August an. Die 1. französische Division nimmt Hyères ein und rückt über die Küste weiter vor. Die 9. Kolonial-Infanteriedivision rückt über das Gebirge vor, während die 3. algerische Infanteriedivision Toulon von der Rückseite her einnimmt und dann in Richtung Marseille weiterzieht. Die französischen Truppen nähern sich mit der Unterstützung der Luftstreitkräfte und der Schiffsartillerie Toulon. Es werden erbitterte Kämpfe um die Forts der Stadt geführt. Letztere erinnern General De Lattre an die Kämpfe um Douaumont und Thiaumont, wo er 1916 Krieg führte. Die letzten, auf der Batterie von Cap Cépet auf der Halbinsel Saint-Mandrier verschanzten deutschen Soldaten kapitulieren am 28. August. Im Laufe der Schlachten um Toulon sind die Truppen des 3. DIA weiter in Richtung Marseille vorgerückt. Die französischen Soldaten dringen unter der Leitung von Widerstandskämpfern, die einen Aufstand anzettelten, bis ins Stadtzentrum vor. Sie heben nach heftigen Kämpfen in der Stadt die Widerstandsnester aus und befreien die Stadt am 28. August.
Der Vormarsch der Alliierten in Richtung Norden durch das Rhône-Tal und die Route Napoléon ist unaufhaltsam: Grenoble wird am 22. August und Lyon am 3. September befreit. Am 12. September treffen die aus der Normandie kommenden französischen Truppen der 2. DB in Montbard (Côte-d’Or) mit den aus der Provence Richtung Norden marschierenden Truppen zusammen.
Informationen
Boulouris
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Zusammenfassung
Boulouris
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