Die Erinnerungskulturen
Links: Einmarsch der alliierten Truppen in Paris, 25. August 1944. © akg-images Rechts: Rückkehr von Zivilisten in das zerstörte Berlin, 1945. © akg-images
Deutschland und Frankreich haben sich innerhalb von 75 Jahren dreimal bekämpft, doch die Erinnerungen an diese Konflikte sind keineswegs vollkommen identisch. Denn die Erzählungen der Sieger können nicht mit denen der Besiegten verglichen werden. Während der Krieg von 1870 auf französischer Seite als wahres Trauma empfunden wurde, betrachteten die Deutschen ihn unter dem Aspekt des überwältigenden Sieges. Bei jedem Konflikt, der darauf folgte, lautete das Motto oft, sich an Erfolge und Opfer zu erinnern, wichtige Gefechte in Erinnerung zu rufen, in denen die Armeen heldenhaft kämpften, oder den allzu zahlreichen Opfern zu gedenken. Manchmal ist der eingeschlagene Weg auch eine Zeit lang ein Weg der Reue. Diese Dissonanz der Schilderungen lässt sich auch dadurch erklären, dass einige von ihnen „bevorzugt" wurden, sei es durch einen strategischen Staat oder einfach durch den Zuspruch der Bevölkerung. Sie resultiert letztendlich aus dem Phänomen, dass bestimmte Erinnerungen in der Gegenwart geschrieben werden.
Dieser zweite Teil soll die Entwicklung und die Besonderheiten der Erinnerungen an die zeitgenössischen Konflikte in Frankreich und jenseits des Rheins beleuchten und gleichzeitig die Herausforderungen der Gedenkfeiern von morgen aufzeigen.
- Gedenken an den Krieg von 1870
- Das Gedenken an den Großen Krieg
- Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in Frankreich
- Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg in Deutschland
- Das Gedenken an den Waffenstillstand von 1940
- Die Stellung der Widerstandskämpferinnen im nationalen Gedenken Deutschlands
- Die Stellung der Frauen im nationalen Gedenken Frankreichs
- Das Gedenken an die Kolonialisierung und Dekolonialisierung
- Die Erinnerung an die Auslandseinsätze in Deutschland
- Das Gedenken an die Auslandseinsätze in Frankreich