Die HLMN (nationale Gedenkstätten) und Nationalfriedhöfe: Orte der Innovation
Unter dem umfangreichen steinernen Erbe, das die Geschichte und das Gedenken des Staates in Frankreich und im Ausland trägt, gibt es Orte, die sich ständig verändern. Die nationalen Gedenkstätten (HLMN) und die Nationalfriedhöfe stehen im Mittelpunkt einer nutzungsorientierten Politik, die bestrebt ist, aus ihnen innovative Gedenkstätten zu machen.
Die vom Verteidigungsministerium unterstützten Gedenkveranstaltungen sollen die Erinnerung an jene ehren, die zur Verteidigung Frankreichs und seiner Werte gekämpft haben, die Kämpfer und alle Opfer der Kriege würdigen, aber auch die Erinnerung an die Konflikte des 20. Jahrhunderts der Öffentlichkeit und insbesondere den jungen Generationen vermitteln.
Die 275 Nationalfriedhöfe, die etwa 2.200 auf das ganze Staatsgebiet verteilten Soldatenfriedhöfe, die 10 nationalen Gedenkstätten (HLMN) und die tausenden Grabstätten im Ausland, für die das Verteidigungsministerium verantwortlich ist, sind Orte der Erinnerung und Besinnung, an denen wichtige Gedenkfeiern veranstaltet werden.
Die Aussagekraft der Orte hervorholen
Die Direktion für Kulturerbe, Erinnerung und Archive (DPMA) führt jedes Jahr unter Beteiligung des nationalen Büros der Kriegsveteranen und -opfer (ONAC-VG) ein Programm mit Gedenkaktionen in Verbindung mit den laufenden Gedenkzyklen in Frankreich, Nordafrika und den diplomatischen Vertretungen in anderen Ländern durch. Im Rahmen der Hundertjahrfeier des Ersten Weltkriegs wurden mehr als hundert Feiern an allen Nationalfriedhöfen und HLMN abgehalten. Diese machten die Gedenkstätten zu einem konkreten Bindeglied zwischen der zur Würdigung erschienenen Gesellschaft von heute und den für Frankreich gefallenen Soldaten, die dort bestattet sind (Friedhöfe) oder an deren Andenken erinnert wird (HLMN).
So ließ die DPMA zum Beispiel am 10. November 2018 anlässlich des hundertsten Jahrestages des Waffenstillstands die berühmtesten Nationalfriedhöfe des Ersten Weltkriegs bei einer Mahnwache beleuchten. Bei diesen Veranstaltungen kamen viele Franzosen zusammen. Die Gedenkstätten erlebten dank dieser Feiern einen Besucheraufschwung, und ihre Aussagekraft wurde dem breiten Publikum nähergebracht.
Da sich die DPMA der Rolle bewusst ist, die diese Orte als Gedenkakteure spielen, hat sie innovative Mittel entwickelt, um diese Stätten für die jungen Generationen attraktiver und verständlicher zu machen.
Eine junge Frau besichtigt das Gefängnis Montluc im Rahmen eines 360°-Videorundgangs bei der internationalen Tourismusmesse in Paris, 14. März 2019. © Erwan Rabot
Innovative Vermittlungstools
Die Entwicklung der Anforderungen und Erwartungen der Besucher machte die Ausarbeitung von Aufwertungsprojekten notwendig, die der jungen Generationen das Gedenken vermitteln sollen. Diese innovativen Aufwertungsmaßnahmen tragen auf ihre eigene Weise zur einzelnen Gedenkhandlung bei; sie kommen nicht nur bei Feiern zum Ausdruck, sondern auch, wenn der Besucher einen Ort besichtigt oder sich für ein Gedenkereignis interessiert.
Das Verteidigungsministerium stattet unter dieser Zielsetzung seit einigen Jahren seine eigenen Standorte mit digitaler Ausrüstung aus. Im Bestreben, das Gedenken der Jugend leichter zu vermitteln, hat es an mehreren Gedenkstätten in die Erneuerung der Vermittlung investiert, wie zum Beispiel am Denkmal für die Landung und Befreiung in der Provence auf dem Mont-Faron. Die jüngste Renovierung ermöglichte die Anpassung des Denkmals an das Publikum des 21. Jahrhunderts mittels verschiedener innovativer Einrichtungen: akustische Untermalung, immersiver Film, interaktiver Terminal, usw.
Die wichtigsten französischen Soldatenfriedhöfe in Belgien wurden mit einem QR-Code ausgestattet, der den Zugang zu einer Datenbank mit Wehrkarten von 34.000 französischen Soldaten ermöglicht, die „für Frankreich gefallen“ und in dem Land begraben sind.
Die DPMA ließ auch immersive 360°-Videos von vier HLMN (Friedhof von Notre-Dame de Lorette, Friedhof von Douaumont und dem Bajonettgraben, Gefängnis von Montluc, Denkmal für die Märtyrer der Deportation) und auf den Nationalfriedhöfen des Vercors anfertigen. Das 360°-Format ermöglicht es, den Zuseher mitten an die Gedenkstätten zu versetzen, die man ihm zeigen möchte, manchmal sogar in Räume, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Im Bestreben, sein Gedenkerbe immer besser bekannt zu machen, setzt die DPMA 2020 das Projekt mit der Umsetzung von vier neuen virtuellen Führungen fort: die Gedenkstätte des Mont-Valérien, das Lager Struthof, das Denkmal auf dem Mont Faron und das Denkmal für den Indochinakrieg.
2020 haben die Gesundheitskrise und noch dazu der Lockdown zu einer Anpassung der Gedenkstätten geführt, um eine enge Verbindung mit ihrem Publikum aufrechtzuerhalten.
Große Show am Denkmal auf dem Mont Faron, bei der man in die Geschichte der Landung in der Provence eintauchen kann. © Patrick Palmesani
Die Orte passen sich an
Viele nutzten die sozialen Netzwerke als Bindeglied. Das ONAC-VG hat beispielsweise eine Reihe historischer Artikel (#confinement #decouvrirenrestantchezsoi) im Zusammenhang mit den zehn HLMN erstellt. Die Episoden legten daher den Schwerpunkt auf eine Persönlichkeit, ein Ereignis oder den Ort selbst und informierten die breite Öffentlichkeit über die Wiederaufnahme des Programms nach der Wiedereröffnung.
Neben der Verbindung zum Publikum haben die Orte auch ihr Angebot angepasst, da die meisten Zeremonien vor Ort in eingeschränktem Format abgehalten wurden. Vielfältige Inhalte (Artikel, virtuelle Ausstellungen, Videos, Lehrmaterialien, Spiele usw.) wurden zu den verschiedenen Zielsetzungen wie „Gedenken“, „Erinnern“, „Entdecken“, „Lernen“, „Unterhaltung“, „Bildung“ usw. angeboten. So wurde anlässlich des nationalen Tages zu Ehren der Helden und Opfer der Deportation am 26. April eine Botschaft von Pierre Rolinet auf der Website der Gedenkstätte online gestellt, die mit dem ehemals Deportierten des Konzentrationslager Natzweiler-Struthof aus diesem Anlass aufgenommen wurde.
Auch im Ausland haben die Verteidigungsmissionen ihre Anstrengungen verdoppelt, um die Gedenkfeiern, die normalerweise auf den französischen Soldatenfriedhöfen stattfinden, in eingeschränktem und angepasstem Format beizubehalten.
Die Gedenkhandlung ist daher vielfältig. Von der kollektiven Handlung der Würdigung kann sie individuell und persönlich werden. Die DPMA hat ihre Gedenkpolitik daher unter diesen beiden Blickwinkeln konzipiert. Der Einsatz digitaler Tools ergänzt und unterstreicht das traditionelle Gedenkangebot, gibt ihm Sinn und zielt darauf ab, ein möglichst breites Publikum anzusprechen, vor allem Jugendliche, welche die Basis für den sozialen Zusammenhalt von morgen sind. Sie setzt heute ihren Nachdenkprozess über die Vermittlung, die Publikumspolitik oder auch die Gliederung von Online-Führungen und jenen vor Ort fort, da die Gesundheitskrise die Gedenkpraktiken an den Gedenkstätten auf den Kopf gestellt hat.
Die Redaktion
Andere Artikeln
Gebiete des Gedenkens
- La nécropole nationale de Notre Dame de Lorette
- Der Nationalfriedhof und das Beinhaus von Douaumont
- La Tranchée des baïonnettes
- Das Denkmal der Landung in der Provence, Mont-Faron
- Nationale Gedenkstätte des Gefängnisses von Montluc
- Gedenkstätte der Ile de la Cité, Paris
- Das Denkmal für die Résistance im Vercors
- Denkmal der France Combattante
- Ehemaliges Konzentrationslager Natzweiler-Struthof
- Memorial für den Indochinakrieg