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Die Résistance

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©SHD

” Die freien Franzosen sind von Vichy zum Tode verurteilt, doch eines Tages wird man
die Namen dieser Menschen lobpreisen, in Stein eingravieren und sie in den Straßen
und der Dörfer Frankreichs wiederfinden . Eines Tages, wenn Frankreich und ganz
Europa die Freiheit und den Ruhm wiederfinden werden.”

Winston Churchill, August 1940

Corps 1

Am 22 Juli 1940 wird der Waffenstillstand unterzeichnet, der die Kämpfe zwischen Frankreich und Deutschland stoppt ; mindestens 92 000 Soldaten sind in der Front gefallen, weitere 1 850 000 sind, von den Deutschen in Gefangenschaft genommen ; Frankreich ist in verschiedenen Zonen geteilt ; eine die der deutschen Besetzung zugeteilt ist und eine andere ” freie ” Zone, die einzig der französischen Regierungsverwaltung unterworfen ist. Marschall Petain, dem am 17. Juni die Führung der Regierung zugeteilt ist, erstellt in Vichy eine Regierungsform, die er ”französischer Staat” nennt : er predigt die Zusammenarbeit mit dem deutschen Reich und eine tiefgründige interne Reform des Landes, die ”nationale Revolution”.

Seit Beginn der Besetzung wird die instinktive Verweigerung der Niederlage, der Kollaboration oder der Nationalen Revolution überall deutlich (vor allem in dem besetzten Gebiet). Aus ihr entstehen vor allem individuelle, spontane und nicht koordinierte Initiativen: Flugblätter oder Graffiti gegen den Feind, bzw. gegen Pétain; Unterstützung und Hilfe bei der Flucht von verwundeten, isolierten oder geflüchteten englischen oder französischen Soldaten; Beschaffung und Lagerung von Waffen, Munition und von den flüchtenden Truppen zurückgelassenen Gerätschaften; Kleinere Sabotageakte, Demonstration von Feindschaft gegenüber den Besatzern mit behelfsmäßigen Mitteln: abmontierte Hinweisschilder der Wehrmacht, durchstochene Reifen von Militärfahrzeugen, zerschnittene Strom- und Telefonkabel, sabotierte Schalter usw. Öffentliche patriotische Demonstrationen.

Folglich, während die Besatzungsmacht dachte, durch ihre Propaganda die Zustimmung oder wenigstens die Passivität der Bevölkerung zu erhalten, breitet sich nach und nach ein Klima der Unsicherheit aus ; die Behörden verstärken die Unterdrückungsmaßnahmen : Ausgangssperren und drakonische Einschränkung der Abreisen ; diese Maßnahmen steigern die Reaktionen der Ablehnung. Ziemlich schnell, versuchen sich einige Leute, die dazu entschlossen sind, den Kampf systematisch weiterzuführen, zu organisieren oder ihre Anstrengungen zu koordinieren : es geht darum ”zu handeln” (Claude Bourdet). Am 18. Juni 1940, ruft der frühere Mitglied der Reynaud Regierung General de Gaulle, der am Vorabend nach London reiste, die französischen Soldaten und Techniker auf, die Kämpfe weiterzuführen. Edmund Michelet und Pierre Eude verdoppeln die Flugblätter ; Jean Texcier verfasst Besatzungsräte; Charles Tillon, der die Passivität der Führungskräfte der kommunistischen Partei ablehnt, welche durch den deutsch-sovietischen Pakt paralysiert ist, verpflichtet im Juli 1940 die kommunistischen Aktivisten zum Wiederstand gegen den deutschen Feind. Im Oktober, schreibt Henri Frenay die Charta ”der Bewegung der Befreiung Frankreichs” von den deutschen Besatzungstruppen und der Sozialist Christian Pineau gründet ”die Befreiung des Nordens”. Es entstehen kleine Gruppen, die oft durch Freundschafts-oder Arbeitsverbindungen zusammengeschlossen sind : so z.B. die Gruppe des ”Musée de l'Homme”, die um Boris Vildé, Paul Rivet, Anatole Lewitsky ou Germaine Tillion in Paris entsteht.

Corps 2

1941 strukturiert sich die Résistance wirklich in festen Formationen. Einige bilden sich um Personen, die sich kennen und in gleicher Weise fühlen. Sie erweitern ihre Kontakte über Bekannte und arbeiten Mittel und Pläne für Aktionen aus; andere bilden sich in Zusammenarbeit mit London mit Hilfe von geheimen Abgesandten von France Libre oder dem englischen Geheimdienst (Intelligence Service, Special Operations Executive). Zwei große Organisationstypen sind zu unterscheiden. Die ”Netzwerke” stehen in direktem Kontakt mit einem im Ausland stationierten Stab: France Libre, der englische Führungsstab oder später der amerikanische Führungsstab; wegen ihrer Spezialisierung (Aufklärung, Flucht, Sabotage) ist die Rekrutierung dieser Netzwerke sehr eingeschränkt und unterliegt strengen Sicherheitsanforderungen, die auf der strikten Abschirmung kleiner Gruppen mit jeweils spezifischen Aufgaben beruhen. Dagegen wollen die ”Bewegungen” der Résistance direkt auf die Meinung Einfluss nehmen und die Bevölkerung mit Hilfe einer patriotischen Gegenpropaganda einbeziehen, die im Wesentlichen von der Presse ausgeht (Libération-Nord, Valmy, Défense de la France z.B.) oder von Untergrundverlagen (z.B. Les éditions Minuit); unter diesen Bewegungen agieren einige in großen Gebieten (Combat, Libération, Franc-Tireur in der Südzone), während andere, vor allem in der Nordzone, nur eine begrenzte Verbreitung haben.

Der große Unterschied in der politischen und beruflichen Herkunft der ersten Widerstandskämpfer ist frappant; er erklärt sich zum Teil aus dem anfänglich fehlenden Engagement von organisierten Strukturen oder traditionellen Institutionen (Parteien, Gewerkschaften, Kirchen). Diese Situation dauert bis zum Winter 1941-1942, dem Zeitpunkt der Gründung der nationalen Front und ihrer bewaffneten Abteilung, den Freischärlern und Partisanen, durch die kommunistische Partei nach der Invasion der UDSSR durch Nazideutschland. Die Résistance bleibt im Land eindeutig in der Minderheit.

Nach den Misserfolgen der Eindringungsversuche Großbritanniens und das Eintreten der Sovietunion in den Krieg, erlebt die Wehrmacht im Jahre 1942 ihre ersten Rückschläge : Niederlage vor Moskau und Leningrad, Rückgang an der ägyptischen Grenze, Beherrschung der alliierten Luftstreitkräfte, anglo-amerikanische Landung in Nordafrika sovietischer Sieg in Stalingrad. Zur selben Zeit, regen die Ausschreitungen der Besatzungsmacht und Vichy (Dienstverpflichtung der Arbeitskraft, große Razzien und Deportation der Juden, Zusammenarbeit mit der Polizei, Verschlechterung der Rationierung) und vor allem der Einfall der Südzone im November 1942, zahlreiche Patrioten an, sich der Resistance anzuschließen, die nunmehr besser organisiert ist. Die öffentliche Meinung erlebt eine klare, eindeutige Entwicklung.

Die Netzwerke verdoppeln die Kollekten und Übermittlungen der militärisch-oder wirtschaftlichen Informationen ; Empfang von Menschen-und Nahrungsfallschirmen, Befeuerung der Landungsgeländer, Organisation der Seeverbindungen, usw. Die ”France Libre” erweitert ihr Informationsdienst, indem sie ein ”Hauptbüro zur Information und Aktion” (Bureau Central de Renseignement et d'Action BCRA) errichtet, welcher vom Oberst Passy geleitet wird, der als Hauptaufgabe die Sabotage und die Erhaltung der Verbindung zu den Resistancebewegungen hat.

Die Logistik dieser Bewegungen hat sich tatsächlich bemerkenswert verbessert : finanzielle Unterstützung, dank der Errichtung der Verbindungen zu ”France Libre”, Fertigung von gefälschten Papieren, Beherbergung von Ausbrechern und Verfolgten, Hilfeleistung der Gefangenen, Operationen der Kommandos. Die Auflage der geheimen Zeitungen vermehrt sich und führt zur Gründung eines Dienstes, das ”Propa-Diffu” (Verbreitung der Propaganda), der die Aufgabe hat Papier und Tinte zu liefern ; die Kontakte zu den Verlegern zu erstellen ; den Zeitungstransport und seiner Ausgabe in ganz Frankreich zu organisieren.

Beflügelt durch die allmähliche Veränderung der militärischen Lage beginnen die Bewegungen damit, auch ”militärische Abteilungen” und Freikorps aufzustellen. Allerdings gibt es Diskussionen darüber, ob man sofort zur Tat schreiten soll: bestimmte Einheiten (insbesondere die Freischärler und Partisanen) und einige Verantwortliche befürworten die Ausweitung der Attentate gegen Soldaten und Einrichtungen der Wehrmacht; andere ziehen es vor, dass man sich auf gezielte Operationen beschränkt, in Zusammenarbeit mit den alliierten Oberkommandos, und auf die Vorbereitungen späterer militärischer Aktionen, womit man grausame Repressalien gegen die Zivilbevölkerung vermeiden konnte. Die ersten ”Maquis” werden im Süden des Landes gebildet.

Nach und nach gibt es immer mehr Kontakte zwischen den verschiedenen Polen der Résistance : zwischen den Bewegungen der Südzone ; zwischen der Nord- und der Südzone ; zwischen der internen Résistance und France Libre ; am 18. Januar 1943 schickt die kommunistische Partei einen Vertreter nach London und schließt sich dem kämpfenden Frankreich an. General de Gaulle, der sich bewusst ist, dass das vereinte Handeln der Résistance für ihre Wirksamkeit und ihr Image (im Hinblick auf die Alliierten) entscheidend ist, will dieses Phänomen ermutigen und beschleunigen : er vertraut seinen Beauftragten, Jean Moulin ab Dezember 1941 in der nicht besetzten Zone und später in ganz Frankreich, Fred Scamaroni im Januar 1943 in Korsika, Pierre Beossolette im Februar 1943 in der besetzten Zone, die Aufgabe an, so viele Führer der Résistance wie möglich in den Organismen zu sammeln, mit deren Hilfe Anweisungen zu einheitlichen Aktionen ausgearbeitet werden konnten.

Im Jahre 1943 konkretisiert sich die alliierte Offensive: Rückzug der Armeen der ”Achse” in Russland und Nordafrika, anglo-amerikanische Landung in Sizilien, Kapitulation Italiens; die alliierten Bombenschützen zerbomben ununterbrochen die Industriezentren und die strategischen Militärposten des Reichs und die besetzten Gebiete der Wehrmacht. Um die deutschen Arbeiter, die an die Front geschickt wurden, zu ersetzen, verlangt die Besatzungsmacht von der Regierung von Vichy, immer mehr Arbeitskraft. Sie wird am 16. Februar 1943 den Ansprüchen der Besatzungsmacht nachgeben, und den Dienst für die Pflichtarbeit (Service du Travail Obligatoire SRO) einführen : ungefähr 650 000 Franzosen werden nach Deutschland geschickt um dort zu arbeiten. Viele, die sich dieser Pflicht wiedersetzen, werden von der zivilen Bevölkerung und Organisationen der Resistance geholfen. Man versteckt sich, schließt sich der alliierten Armeen an oder gründet Maquis in den isolierten Zonen : in Ain, in Vercors. SS, Gestapo und Polizei von Vichy treiben Wiederstandskämpfer und Flüchtlinge in die Enge und verdoppeln die Represaillen gegen die Bevölkerung die verdächtigt ist diesen Rebellen Hilfe zu leisten.

Trotz/dank der Lücken, die von der nazistischen und vichyistischen Repression verursacht sind, gelingt es der Resistance, dank des Zuflusses junger Wiederstandskämpfer, die Aktionen in großem Maßstab zu entwickeln. Dieser setzt sich hauptsächlich aus Militärkräften zusammen, die das ganze Gebiet deckt : die Bewegungen der Südzone und die bewaffneten Formationen (Maquis, Militärbranchen der Bewegungen und die Gruppen der Francs) vollenden ihre Verschmelzung: die drei Hauptbewegungen der Südzone, Combats, Libération und Franc-Tireur, bilden die ”Vereinigten Bewegungen der Resistance” (Mouvements Unis de Résistance) im Januar 1943 ; am 27. Mai wird der Nationalrat der Resistance gebildet, Institution welche die Vertreter der Formationen der Bewegungen der Resistance der zwei Zonen, die Bevollmächtigten der politischen Tendenzen ( einige alte Parteien der III Republik ; der PDF, der SFIO, die radical sozialistische Partei, usw) und die Beauftragten der Gewerkschaftsorganisationen zusammenführt; am 29. Dezember wird die Entscheidung getroffen, die Organisationen der bewaffneten Resistance zu den ”Forces Françaises de l'Intérieur” (FFI) zu vereinen. Attentate und Fausthiebe gegen militärische Ziele und gegen Unternehmen, die für den Feind arbeiten, verdoppeln sich. Im September 1943, wird Korsika, dank der gemeinsamen Aktion der Wiederstandskämpfer der Insel, des F.F.L und der Alliierten befreit. Die ersten Strukturen einer zukünftigen Regierung werden von de Gaulle in Alger gebildet : Comité Français de Liberation Nationame (CFLN) im Juni 1943 und die beratende Versammlung im September.

Die Aktion der Resistance findet immer mehr Unterstützung von der Bevölkerung und von zahlreichen professionellen Kreisen. Der 14. Juli und der 11. November 1943 sind von Demonstrationen Streikbewegungen, in zahlreichen Großstätten geprägt ; der im August gegründete und von Claude Bournet geleiteter NAP, unternimmt die Unterwanderung der Verwaltung. Doch die Gründung der Miliz im Januar 1943 von Darnand, die Radikalisierung der Politik von Vichy, die Verstärkung der Repressionen und die Verdoppelung der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung erschüttert sehr die Wiederstandskämpfer und die zivile Bevölkerung.

Am Anfang des Jahres 1944 setzt sich der FFI von Militärsformationen der Bewegungen der Resistance und der Organisation der Resistance der Armée (ORA) mit den Maquis und den Freikorps zusammen - mit Ausnahme des FTPF. Mit dem Herannahen des geahnten Datums der Landung der Alliierten, verschärft sich die Debatte bezüglich der Rolle und des Status der Maquis an der Seite der Resistance. Einige, besonders die Anhänger des FTPF, predigen die sofortige Aktion, die Guerilla, um die Deutschen zu schwächen, die Bevölkerung zusammenzuführen und um die geistige Verfassung der Truppen wach zu halten ; andere ziehen es vor die Anweisungen der Alliierten zu folgen und sich auf eine Rolle als Militärstütze im Augenblick der Landung vorzubereiten ; sie versuchen daher wahre Maquis-Befestigungen, welche mehrere hunderte Wiederstandskämpfer versammeln, zu errichten. Trotz der unausreichenden Rüstung, tragen die Wiederstandskämpfer zur Vorbereitung der Landung des 6. Juni 1944 in der Normandie und der Befreiung des Nationalgebiets, auf wesentliche Weise dazu bei :

Sie stoppen durch Hinterhalt und Sabotagen das Fortstreiten der feindliche Truppen, welche versuchen die Front der Normandie zu erreichen und bekämpfen sie in verschiedenen strategischen Punkten : Mont- Mouchet in Auvergne, Saint-Marcel in der Bretagne und andere Orte in Savoyen, Hoch-Savoyen und in Isère. Drei sehr umfangreiche Operationen werden unternommen : zwei in den Alpen um den Deutschen, die im Tal der Rhone (Galières et Vercors) zurückströmen zu drohen, und eine andere im Zentralmassiv, um den südost Aufstieg, der SS Division ”das Reich” in Richtung der Normandie zu verspäten. Diese Operationen verursachen einen schlimmen Verlust für die Wiederstandskämpfer, aber kennzeichnen auf spektakuläre Weise die Rückkehr Frankreichs in den Krieg.

Sie dienen als Säher für die alliierten Armeen wo man sich der Kommandos der France Combattante und der interalliierten Kommandos anschloss.

Sie befreiten alleine eine große Zahl von Städten (unter anderem Paris, Dijon, Clermont-Ferrand und Annecy) und etwa dreißig Departments ;

Sie halten feindlichen Einheiten zurück, welche die an der Küste befindenden Unterschlüpfe und die Häfen der Westküste besetzten.

Sie erreichen die feindlichen Einheiten der 2. Panzerdivision und der Ersten Armee in deren Vormarsch gegen den Vosges, dem Elsaß dann auch Deutschland.

Zusammengenommen, nehmen 300 000 Männer an diesen Operationen teil, die teils von der Bevölkerung unterstützt wurden. Doch diese Aktion zahlt man durch rauen und heftigen Kämpfen und durch blutrünstigen Represaillen.

Diese Dokumentarakte wurde dank der Fondation de la Resistance von Denis Mazzucchetti, für den Text und Frantz Malassis für die Gestaltung, verwirklicht. Er hat die Unterstützung zahlreicher Persönlichkeiten erhalten.