Die Schlacht in Saint-Marcel
Sous-titre
Juni 1944
Die Schlacht von Saint-Marcel spielt eine symbolträchtige Rolle in der Geschichte der bretonischen Widerstandsbewegung.
Operationsbereich der SAS und der Widerstandsbewegung in der Bretagne. Quelle: GNU Lizenzfrei.
Paul Chanaillier, alias Oberst Morice. Quelle: DR
In der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1944 werden die ersten Fallschirmjäger über der Bretagne abgesetzt, während die britisch-amerikanischen Truppen in der Normandie eintreffen.
An der Tür des Flugzeugs C-47 “Dakota” bereitet sich ein französischer Fallschirmjäger der SAS (Special Air Service) French Squadron auf den Absprung vor. Zu seinen Füßen liegt ein Sack (die so genannte Hülle) mit seiner Ausrüstung. Quelle: ECPAD
Sie gehören zu den Fallschirmjägern des Freien Frankreich und unterstehen der SAS (Spécial Airbonne Service) und dem 2. Regiment der Fallschirmjäger, die bereits an verschiedenen siegreichen Kämpfen beteiligt waren, insbesondere an der Seite der 8. britischen Armee im Libyenkrieg von 1942 bis 1943. Diese Einheit untersteht der Befehlsgewalt von Oberst Bourgoin.
Oberst Bourgoin. Quelle: Museum des Ordre de la Libération
Die Fallschirmjäger verfolgen eine doppelte Mission: Sabotageakte zur Isolation der bretonischen Halbinsel sowie Blockierung deutscher Nachschubwege an den Landungsstellen, die Infiltration der Bretagne von innen sowie die Errichtung von Stützpunkten zur Aufnahme von Fallschirmeinheiten oder sonstiger per Luftweg transportierten Güter. Im Rahmen dieser Aktionen werden zwei Sonderkommandos als Spähtrupp an der Nordküste und in Morbihan abgesetzt. Ihr Ziel ist es, gemeinsam mit den Widerstandstruppen Informationen über die Truppenstärke des Feindes und seiner Verteidigungsmöglichkeiten herauszufinden, um für spätere Operationen in der bestmöglichen Ausgangslage zu sein.
Gleichzeitig wird im Departement Morbihan die Truppe unter Leutnant Marienne per Fallschirm in Plumelec und die Gruppe von Leutnant Deplante in der Nähe von Guéhenno abgesetzt. Die Gruppe von Marienne verliert beim Beschuss durch die deutsche Garnison in Plumelec einen Mann, den bretonischen Obergefreiten Bouëtard. Er ist der erste alliierte Soldat, der im Befreiungskampf zu Tode kommt. Drei Radio- und Funkgeräte wurden mitsamt dem Übertragungsmaterial beschlagnahmt.
Leutnant Marienne. Quelle: DR
Am 6. Juni treffen sich die lokalen und Departement-Leiter der Widerstandsbewegungen im Stützpunkt von Nouette. Am 7. Juni treffen die ersten Widerstandskämpfer ein, gefolgt von vielen Freiwilligen. Besonders nennenswert sind eine weibliche Kämpferin sowie die Fallschirmjäger unter der Befehlsgewalt von Marienne und Deplante.
Rückblick über die 40er Jahre. Quelle: Ouest France
Rückblick über die 40er Jahre. Quelle: Ouest France
Die Widerstandskämpfer in Saint-Marcel und den umliegenden Gemeinden werden vertrieben, die Bevölkerung wird terrorisiert. Die Brutalität nimmt immer größere Ausmaße an. Massenexekutionen von Widerstandskämpfern und Fallschirmjägern sowie von Zivilisten sind an der Tagesordnung. Am 25. und 27 Juni gehen die Schlösser in Sainte-Geneviève und Hardys-Béhélec in Flammen auf und alles, was von den Stützpunkten und der Burg von Saint Marcel noch übrig ist, wird zerstört.
Deutsche Truppen befragen die Einwohner eines bretonischen Dorfs, die von ihnen für Terroristen gehalten werden. Juli 1944. Quelle: Staatliche Archive Deutschland