Ehrung der in Indochina für Frankreich Gefallenen
Soldaten unterschiedlicher Herkunft posieren für ein Gruppenbild während der Operation Camélia.
Mai 1953. ©ecpad
Elemente der Kontextualisierung zur Erläuterung des 8. Juni
Destabilisierung von Französisch-Indochina durch den Zweiten Weltkrieg
Das seit Ende des 19. Jahrhunderts zum französischen Kolonialreich gehörende Indochina setzt sich aus drei Kolonien (Tonkin im Norden, Annam in der Mitte und Cochinchina im Süden) und zwei Protektoraten (Laos und Kambodscha im Westen) zusammen.
Im Zweiten Weltkrieg überfallen die Japaner Indochina. Mit der Kapitulation Japans im September 1945 nutzt die vom Kommunisten Ho Chi Minh angeführte Unabhängigkeitsbewegung Viêt Minh das politische Vakuum, um die Unabhängigkeit Vietnams zu erklären. Nachdem Frankreich versucht hatte zu verhandeln, entscheidet es sich, Indochina militärisch zurückzuerobern und entsendet das französische Expeditionskorps des Fernen Ostens (CEFEO).
Ein Unabhängigkeitskrieg im Kontext des Kalten Krieges
Während die vietnamesischen Nationalisten von Bao Dai mit den Franzosen verhandeln und 1948 die Schaffung eines vietnamesischen Staates erreichen, der Tonkin, Annam und Cochinchina sowie für Kambodscha und Laos die Anerkennung des Status als assoziierte Staaten umfasst, führt die Viêt Minh als Gegnerin von Bao Dai Guerillaoperationen gegen die französische Präsenz durch.
Nach dem Sieg Mao Zedongs und der Ausrufung der Volksrepublik China am 1. Oktober 1949 erhalten die vietnamesischen Kommunisten wichtige logistische Unterstützung aus China, die ihnen die Bewaffnung einer Kampftruppe mit mehreren Tausend Soldaten ermöglicht. General Giap, der militärische Kommandant der Viêt Minh, kann daher zur Offensive übergehen. Im Oktober 1950 verjagt er die Franzosen aus dem chinesischen Grenzgebiet. Zeitweilig aufgehalten stürzt er sich im Frühling 1952 in den Angriff auf Laos. Um seine Truppen festzumachen und zu vernichten, richtet das CEFEO nacheinander zwei Luftwaffenbasen im Norden Thailands ein, eine in Na San zwischen Oktober 1952 und August 1953, die andere in Dien Bien Phu ab November 1953. Mit dem Ende der Kämpfe in Dien Bien Phu am 8. Mai 1954 beginnt der französische Abzug aus Indochina.
Das Ende der französischen Präsenz in Indochina
Die internationale Konferenz in Genf, die im Frühling und Sommer 1954 stattfindet, beendet den Indochina-Krieg. Die daraus hervorgehenden Abkommen führen zu einem Waffenstillstand auf der gesamten Halbinsel und machen Laos und Kambodscha zu neutralen Staaten. Sie erkennen die demokratische Regierung, die Einheit und die Souveränität Vietnams (Tonkin, Annam und Cochinchina) an, teilen das Land jedoch vorübergehend in zwei Zonen auf beiden Seiten des 17. Breitengrads. Die Franzosen schließen sich in dem von den Nationalisten gehaltenen Süden zusammen, während sich die Truppen der Viêt Minh im Norden konzentrieren. Freie Wahlen, die niemals stattfinden, sind für 1956 geplant, mit dem Ziel, Vietnam wiederzuvereinen.
Die militärischen Verluste Frankreichs sind schwer: mehr als 47.000 Soldaten Kontinentalfrankreichs, Legionäre und aus Afrika wurden getötet, sowie 28.000 Einheimische, die im CEFEO kämpften und 17.000 in den Armeen der assoziierten Staaten Indochinas. Die Verluste der Viêt Minh werden auf ca. 500.000 Kämpfer geschätzt.
Nationaler Tag des 8. Juni
Dieser per Dekret Nr. 2005-547 vom 26. Mai 2005 eingeführte Tag der Ehrung entspricht dem Tag, an dem die sterblichen Überreste des Unbekannten Soldaten aus Indochina auf den Nationalfriedhof von Notre-Dame de Lorette überführt wurden. Dieses Datum wurde zum nationalen Tag zu Ehren der in Indochina Gefallenen und der Schlacht von Diên Biên Phu im Besonderen erklärt.
Auf einer Anhöhe über der Stadt Fréjus wurde eine Gedenkstätte errichtet, die den für Frankreich in Indochina Gefallenen gewidmet ist. Sie wurde 1993 vom Präsidenten der Republik eingeweiht und beherbergt fast 24.000 Grabstätten von Soldaten und Zivilisten, die in Indochina gestorben sind.
Seit der Renovierung des Lehrsaals 2009 präsentiert diese Gedenkstätte für die Indochina-Kriege die Geschichte von Französisch-Indochina mit dem zweifachen Ziel, die Soldaten des Expeditionskorps zu ehren und den Besuchern, vor allem den Schülern, geschichtliche Informationen zur Verfügung zu stellen.
Hier finden Sie die Botschaft der beigeordneten Ministerin des Verteidigungsministeriums, die für das Gedenken und die Veteranen zuständig ist
Rufen Sie eine Ressourcensammlung ab,
um diesen nationalen Tag zu dokumentieren
Historische Artikel
-
Ein allgemeiner Artikel über die französische Präsenz in Indochina
-
Artikel über die Militäroperationen
Le Tonkin, laboratoire de la "pacification" en Indochine (Tonkin, Versuchslabor der „Befriedung“ in Indochina), ein in der RHA veröffentlichter Artikel von Jean-Marc Le Page
Über Diên Biên Phu, eine allgemeine Präsentation der Schlacht und ein Artikel überdie freiwilligen Fallschirmjäger
Indochina 1954, ein in Les chemins de la mémoire Nr. 243 erschienener Artikel von Ivan Cadeau
-
Artikel über das Ende des Konflikts
Die französischen Gefangenen in Vietnam, ein in Les chemins de la mémoire Nr. 243 erschienener Artikel von Julien Mary
1954-1956, le départ du corps français d'Extrême-Orient (1954-1956, Aufbruch des französischen Korps in den Fernen Osten), ein in RHA veröffentlichter Artikel von Ivan Cadeau
„Fokus auf...
Ein Dokumentarfilm
-
„Fragments d’Indochine“ (Fragmente aus Indochina), ein 12-minütiger Film, der auf unveröffentlichtem Archivmaterial beruht und die Zeit in vier Phasen behandelt: der Zweite Weltkrieg (40-45), die kriegerischen Handlungen (46-49), die Internationalisierung des Konflikts (50-54) und der Epilog (54-56).
Filmberichte
-
Bericht (6 Min.) des Legionärs Sebastián Abaladejo Orcajo, der 2016 vom Presse- und Kommunikationsdienst der französischen Botschaft in Spanien aufgezeichnet wurde. Der mit 21 Jahren eingesetzte Sebastián Abaladejo Orcajo dient in Indochina, wo er von einer Hubschrauberpilotin evakuiert wird, nachdem er durch einen Minensplitter schwer verletzt wurde. Hier zeichnet er seine Kampferfahrung in der Fremdenlegion nach.
-
Bericht mit zahlreichen Archivbildern (12 Min.) von Pierre Schoendoerffer, „Bildsoldat“, der 2011 in Fort d'Ivry interviewt wurde. Auszug aus dem vom ECPAD veröffentlichten Buch mit DVD „Ils ont filmé la guerre d'Indochine“ (Sie haben den Indochina-Krieg gefilmt)
Eine Datenbank für Recherchen über die für Frankreich Gefallenen
-
Die institutionelle Website Mémoire des Hommes bietet Ihnen Zugriff auf die vom Ministerium für Veteranen nach dem Konflikt erstellte Datei und die Möglichkeit individueller Nachforschungen.
Gedächtnisstätte
-
Die Gedenkstätte für die Kriege in Indochine, nationale Gedenkstätte mit besonderer Bedeutung
Pädagogische Arbeit
-
Gedenkprojekt des Gymnasiums Kerraoul in Paimpol, das im Rahmen der nationalen Aktion „Erben der Erinnerung“ ausgezeichnet wurde