Ein „De-Gaulle-Jahr“ im Ausland
Im „De-Gaulle-Jahr“ werden drei Jubiläen von Charles de Gaulle gefeiert: sein 130. Geburtstag, der 80. Jahrestag des Aufrufs zum Widerstand und sein 50. Todestag. Das Jahr 2020 war daher von verschiedenen Veranstaltungen zu Ehren der herausragenden Figur des Generals geprägt. Dazu zählen viele Feiern zum Gedenken an das Gründungsereignis des Widerstands und zur Erinnerung an den internationalen Ruf des „Mannes vom 18. Juni 1940“. Hier finden Sie einen Überblick.
Zuerst wurde in London an den Aufruf erinnert, im Beisein des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron. Bei diesem Anlass verlieh er den Orden der Ehrenlegion an die Stadt, die dem Anführer des Freien Frankreich Asyl geboten hatte, und an die Bevölkerung, die den Widerstand immer unterstützt hatte. Neben der Feier wurde von den Schülern und Schülerinnen des Gymnasiums Charles de Gaulle in London eine Gedenkarbeit durchgeführt. So drehten diese jungen Gymnasiasten und Gymnasiastinnen mit Unterstützung der Verteidigungsmission der Französischen Botschaft geschichtliche Videos, die in den sozialen Netzwerken verbreitet wurden, um den Aufruf vom 18. Juni zu erklären.
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Ebenfalls in Europa fand eine Feier in Polen statt. Am 18. Juni 2020 besuchte der französische Botschafter in Begleitung des Verteidigungsattachés die Statue von General de Gaulle in Warschau, die sich dort seit 2005 befindet. Er legte einen Kranz nieder, um an den Aufruf zum Widerstand zu erinnern, den der General über den Radiosender BBC startete. Zuvor und zwischen 1919 und 1921 hielt sich der junge Hauptmann de Gaulle zwei Mal im Rahmen der französischen Militärmission in Polen auf. Diese hatte zum Ziel, die junge Republik vor allem bei der Umstrukturierung ihrer Armee zu unterstützen. Die Direktion für Kulturerbe, Erinnerung und Archive des Verteidigungsministeriums unterstützte ein französisch-polnisches Gemeinschaftswerk in diesem Zusammenhang. Dieses zweisprachige Buch-Album mit dem Titel Frères d’armes – Le soutien militaire de la France à la Pologne – 1917-1924 (Waffenbrüder – Die militärische Unterstützung durch Frankreich für Polen – 1917-1924), das gemeinsam von M. Potocki und Oberst Guelton verfasst wurde, erschien anlässlich des hundertsten Jahrestages der Schlacht an der Weichsel im Jahre 1920. Der General kehrte schließlich 1967 als Präsident der V. Republik nach Warschau zurück.
Bildnachweis: Französische Botschaft in Warschau
In Russland fanden sich der französische Botschafter und der Verteidigungsattaché in Moskau an der Statue von General de Gaulle vor dem Hotel Cosmos ein.
Anschließend hielten sie eine feierliche Zeremonie am Denkmal für das Normandie-Njemen-Geschwader im Stadtviertel Lefortowo ab. Nach Verlesung des Aufrufs von General de Gaulle in französischer und in russischer Sprache durch zwei Schüler des französischen Gymnasiums in Moskau erinnerte der Botschafter in seiner Rede an den Sinn des Aufrufs sowie, zwei Tage im Voraus, an den 75. Jahrestag der Rückkehr des Jagd-Regiments Normandie-Njemen nach Frankreich am 20. Juni 1945. Dieses wird im Zweiten Weltkrieg gebildet und geht aus einer Annäherung zwischen General de Gaulle und der Sowjetunion hervor. Französische Piloten werden damals zur Einschulung nach Russland geschickt, bevor sie Einsätze an Bord der vom kommunistischen Regime bereitgestellten Maschinen durchführen.
Unter strenger Einhaltung der Schutzmaßnahmen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie nahmen neben den Vertretern und Behörden Russlands und ausländischen diplomatischen Vertretungen auch Schulen und Normandie-Njemen-Verbände sowie das französische Gymnasium von Moskau an der Veranstaltung teil.
Der französische Botschafter hob in seiner Rede besonders hervor, dass: „Der Aufruf vom 18. Juni (...) den Beginn eines Heldenepos markiert, er ist ein Zeichen der Ehre, des Mutes und der Hoffnung. (...) Wir haben dieses Erbe erhalten, seien wir stolz auf unsere großen Vorfahren. Schöpfen wir Kraft aus den Wurzeln unserer Geschichte und folgen wir ihrem Beispiel, um in Freiheit zu leben und unsere Werte zu verteidigen. “
Rede des französischen Botschafters in Moskau: https://www.youtube.com/watch?v=5CJ_06lA3NE&feature=emb_title
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Bildnachweise: Französische Botschaft in Moskau
Dann nach Afrika, wo in Madagaskar eine kurze Feier auf dem Gelände der Französischen Botschaft organisiert wurde. Dort befindet sich ein Gedenkstein, der an die Modernität der Botschaft erinnern soll. Im Zuge dieser Feier wurde im Beisein des französischen Botschafters in Madagaskar und des Verteidigungsattachés eine Botschaft von Geneviève Darrieussecq, der heutigen für das Gedenken und die Veteranen zuständigen beigeordneten Ministerin des Verteidigungsministeriums, verlesen. General Richard Rakotonirina, Verteidigungsminister Madagaskars, nahm ebenfalls an dieser Feier teil.
Bildnachweis: Französische Botschaft in Madagaskar
Der Tschad beteiligte sich ebenfalls an diesen Gedenkfeiern. Auf dem Waffenplatz der Luftwaffenbasis von Camp Kosseï in N’Djamena wurde eine Zeremonie abgehalten. Die Veranstaltung stand unter der Oberaufsicht der französischen Botschaft im Tschad und wurde von Divisionsgeneral Pascal Facon, dem Kommandanten der Operation Barkhane, geleitet. Der Verteidigungsattaché sowie der Truppenkommandant, Oberst Xavier Jabot, Generalstabsleiter des Kommandopostens mehrerer Streitkräfte am Schauplatz, waren ebenfalls anwesend.
Die Gedenkfeier begann mit einer Ordensverleihung und anschließenden Verlesung des Aufrufs vom 18. Juni 1940. Anschließend verlas der französische Botschafter die Botschaft der beigeordneten Ministerin.
Der Tschad hat im Heldenepos des Freien Frankreich große Bedeutung, denn dieses ist von der Unterstützung General de Gaulles durch Gouverneur Félix Eboué und dem Durchzug der Leclerc-Kolonne 1940 geprägt, die mit Hilfe zahlreicher afrikanischer Infanteristen in Nordafrika gegen die Deutschen kämpfte, bevor sie ihnen bis Straßburg nachsetzte.
Bildnachweis: Barkhane
Am 18. Juni 2020 gedachte schließlich die Verteidigungsmission der Französischen Botschaft in Tunesien dieses Jahrestages am französischen Friedhof von Gammarth. Bei der vom Gesandten geleiteten Feier versammelten sich die französische Militärgemeinschaft in Tunesien sowie ein Repräsentant des tunesischen Verteidigungsministeriums.
Die Feier umfasst erneut die Verlesung des Aufrufs vom 18. Juni sowie eine Ansprache zur Würdigung des U-Boots Morse, das am 17. Juni 1940 im Meer verschwunden ist, nachdem es versehentlich in ein Minenfeld der Verteidigung geraten war.
Bildnachweis: Französische Botschaft in Tunis
Die französischen Botschaften in Asien gedachten ebenfalls des Ereignisses, dem Beispiel von China folgend. Der französische Botschafter würdigte General de Gaulle bei einem Festakt.
Bildnachweis: Französische Botschaft in China