Fort Rapp-Moltke
Le Fort Rapp-Moltke. Source : http://julienviel.hautetfort.com/culture/
Das Fort Rapp-Moltke wurde am 26. September 1874 in Betrieb genommen und war Teil der Befestigungsanlagen von Straßburg.
Der schnelle Sturz von Straßburg am 28. September 1870 nach einer 46-tägigen Belagerung, veranlasste den deutschen Generalstab unter Leitung der Generäle Moltke und Kameke eine Verteidigungslinie im Westen zu errichten. Infolgedessen wurden die Städte Köln, Metz, Thionville und Straßburg zum Rückzugslager, geschützt durch die Peripherie und einen Gürtel aus mehreren Festungen.
Der Befestigungsgürtel von Straßburg
Straßburg wird geschützt durch einen Gürtel aus versetzt nebeneinander angeordneten Bauwerken, die teilweise unterirdisch verbunden waren und stark befestigt und mit Waffen ausgestattet waren. Dies war bereits der Fall, bevor eine neue Befestigungslinie errichtet wurde, deren Bau 1876 begann, nachdem die ersten Festungen in Betrieb genommen wurden. Die Arbeiten beginnen dann im Jahr 1872 unter Leitung der Pionieroffiziere Hauptmann Stephan (Fort Rapp) und Volkmann (nordöstliches Rheinufer, um eine Flussüberquerung in Kehl vom Südosten zu ermöglichen).
Das Fort Reichstett (Moltke) wird am 26. September 1874 in Betrieb genommen. Auf einer Länge von nahezu 35 km ist das Elsass mittlerweile mit 11 Bauwerken ausgestattet, 3 davon im Umland von Kehl (Deutschland), auf einer Fläche von 18 km. Entlang dieser Linie gibt es sowohl Forts mit nassen als auch mit trockenen Gräben. Für das Mauerwerk wurde Sandstein aus den Vogesen sowie in Rust (Deutschland) und Achenheim (Elsass) hergestellte Backsteine verwendet, ganz im neopreußischen Stil. Insgesamt werden zwei bis dreitausend Arbeiter beschäftigt, unter anderem auch Maurer aus Italien.
Fort Rapp-Moltke
Die Festung erstreckt sich auf 4,5 Hektar und umfasst ungefähr 220 Räumlichkeiten. Das Bauwerk besteht aus: Eingang mit Exerzierplatz, Wachtruppe und Pulvermagazin sowie Unterkunft für einen Wachmann in Friedenszeiten; ein trockener Graben mit überdachtem Weg sowie eine Stacheldrahtanlage; eine zweistöckige Kehlkaserne für die Unterbringung der Truppen und Servicekräfte und Verwaltung (Generalstab, Küche, Bäckerei, Krankenstation, Zimmer, Sanitäranlagen usw.), ausgestattet mit einer Verteidigungsanlage und Schießscharten; ein Eingang mit Fallgitter, Zugbrücke und gepanzerter Tür; ein Mittelgang, der so genannte große Quergang, der Zutritt zu den Kassematten ermöglichte; Kassematten mit Schutzräumen, Pulvermagazinen, Labors für die Montage von Munition, Lastenaufzug für den Munitionsnachschub für die Artillerie; Brüstungen und Flanken, die im oberen Bereich für die Artillerie vorgesehen waren.
Die Anlagen wurden geschützt durch: so genannte Schwellen-Unterschlüpfe; einen gepanzerten Geschützturm zur Überwachung der Front; eine doppelte Kaponniere auf dem Schießschartengang, die nach 1885 umgebaut und in ein vermintes Grabensystem zur Frontalverteidigung integriert wurde; sowie an beiden Seiten weitere Batterien. Jedem Fort stehen 18 Kanonen mit 90 bis 150 mm (und sogar 210) in Schussposition zur Verfügung; 18 weitere Teile stehen im Innenhof zur weiteren Verwendung bereit (Kanonen und Granatwerfer). Die Verteidigung im näheren Umfeld der Festung wurde durch 90 bis 120 mm Kanonen sichergestellt, die später durch 37 mm Hotchkiss Revolverkanonen und 53 mm Schnellfeuerwaffen ersetzt wurden. Das Fort kann 800 Menschen beherbergen (Infanterie, Pioniere, Artillerie und Wachleute) und es wird von 15 Offizieren geleitet.
Entwicklung des Systems
Die Entdeckung des Melinit-Sprengstoffs und die Herstellung von Torpedo-Granaten löst eine schwerwiegende Krise in den Werkstätten für militärische Ausstattung aus. Der Generalstab entscheidet sich, die Artillerie in die angrenzenden Batterien zu verlegen. Weiterhin wurden die Bauwerke durch Spezialbeton und Granitblöcke verstärkt. Ein Teil der Kasernenfenster wurde mit Schießscharten ausgestattet und die Doppel-Kaponnerie erhält einen Schießschartengang zur Vorderseite hin. Die Revolverkanonen sollten besseren Schutz bieten, die Mauern der Gräben wurden mit Metallgittern versehen und der Eingang verlegt. Weitere Zusatzinstallationen waren Türen zu Druckschleusen mit separatem Eingang sowie die Verstärkung der Verteidigung durch zwei 150 mm Gerätschaften auf Schienen zur Seeverteidigung.
Im Jahr 1890 begann dann der Bau der mittleren Anlagen zwischen den bestehenden Festungen, mit dem Ziel, die vorhandenen Lücken zu schließen. Unter anderem wurden Bauwerke für die Infanterie, Artillerie sowie Munitionslager errichtet. Zu diesem Zeitpunkt verlor Straßburg an strategischer Bedeutung. Dies war insbesondere auf die Errichtung der Zitadelle in Mutzig zurückzuführen (1893 bis 1914), in der 6.500 Männer mit Artillerie in Geschütztürmen oder gepanzerten Schutzräumen untergebracht werden konnten.
Zwischen 1914 und 1918 wird das Fort als Munitions- und Ausrüstungslager und später als Lager für russische und italienische Gefangene genutzt. Durch die Verträge von Versailles wird Elsass-Lothringen wieder französisch und der Standort wird in die Maginot-Linie eingebunden. Er dient sodann als hinterer Stützpunkt des 226. Infanterieregiments von Straßburg und beherbergt die Truppen, die entlang der Maginot-Linie am Rhein stationiert sind. Gegen 1937 kommen Marineelemente hinzu.
Im mittleren Bauwerk Ney-Rapp ist das 155. Artillerieregiment untergebracht und das Fort wird im Juni 1940 bei einer Explosion stark beschädigt. Von 1940 bis 1944 wird die Festung von der deutschen Armee als Lager genutzt. Nach der Befreiung sind dort die FFI und die 1. französische und amerikanische Armee untergebracht. Von 1946 bis 1968 dient es erneut als Munitionslager.
Anschließend wird das Fort außer Betrieb genommen und dem Innenministerium und dem Zivilschutz übergeben. 1993 wird die Vereinigung der Freunde des Fort Rapp mit der Rettung, Restaurierung und Pflege dieses Bauwerks betraut. Nach dreijährigen Bauarbeiten ist das Fort mittlerweile für die Öffentlichkeit zugänglich.
Fort Rapp-Moltke
Rue de Lorraine 67116 Reichstett
Kontakt: mjg.schuler@evc.net
Informationen
Rue de Lorraine 67116
Reichstett
Visites guidées d'avril à septembre. Tous les jeudis à 15h ainsi que les 2e et 4e dimanches du mois à 14h,15h et 16h30