Französische Kriegsgräberstätten auf der Insel Korfu
Cimetière militaire français de Gastouri (Corfou).
DR
Zwar war die Westfront der Hauptschauplatz des Ersten Weltkriegs, jedoch beschränkten sich die Kriegshandlungen nicht auf diesen Raum. Die Operationen fahren sich im Westen wie im Osten fest, was die Alliierten der Entente sehr schnell dazu bringt, zu versuchen, mit Operationen am Rande des Kriegsschauplatzes einen entscheidenden Sieg zu erringen. Dazu werden in den Dardanellen und im Balkan umfangreiche Expeditionskorps gegen die türkischen und später die bulgarischen Verbündeten der Mittelmächte aufgestellt. Schnell wurde die Front im Orient zu einer der wichtigen Fronten des Ersten Weltkriegs./p>
1915 werden die französisch-britischen Streitmächte vom Misserfolg an den Dardanellen dazu gezwungen, sich nach Saloniki (das heutige Thessaloniki) zurückzuziehen und die Stadt in eine wahre Festung mit Befestigungsanlagen und Militärkrankenhäusern zu verwandeln. Die Installation erweist sich als ziemlich schwierig, da es nur wenige zivile und militärische Infrastrukturen gibt und diese für die Landung von 400 000 Soldaten (davon 150 000 aus der französischen Armee) nicht besonders gut geeignet sind.
Im Januar 1916 wird die serbische Armee von der Armee Österreich-Ungarns geschlagen. Ein Teil der Truppen kann sich jedoch über die albanischen Küsten retten und findet per Schiff Zuflucht auf der nahen griechischen Insel Korfu, die seit kurzem von den französischen Truppen kontrolliert wird. 125 000 von den Franzosen zusammengeführte und bewaffnete Serben nehmen 1918 an den siegreichen Offensiven teil, bevor am 29. September 1918 in Saloniki der Waffenstillstand unterzeichnet wird, der dem Konflikt an der Front im Orient ein Ende setzt.
Korfu war im Laufe des Konflikts sehr schnell ein wichtiger Stützpunkt für die Orientarmee geworden.
Die hohe Anzahl an Kranken veranlasst die Militärbehörden, auf der Insel ein Lazarett anzulegen und dazu einen Teil des Parks des Achilleions zu requisitionieren. In diesem Park liegt der ehemalige Palast von Kaiserin Elisabeth von Österreich, in dem ein Militärkrankenhaus für französische und serbische Soldaten eingerichtet wird. Die Verwundeten und Kranken sterben jeden Tag zu Dutzenden an den Folgen ihrer Verletzungen, aber auch an der damals unter den Soldaten grassierenden Ruhr.
Die Toten werden auf dem kleinen, nicht weit gelegenen Friedhof Gastouri begraben, der sich in einem auf einem Hügel gelegenen Pinienwald 20 Minuten vom Zentrum von Korfu befindet. Eine schmale Allee führt den Besucher zum Eingang des Friedhofs. Dann geht es über eine kleine Treppe hinten links weiter zu einem großen Kreuz, dem Ort des Gedenkens.
An dieser Stätte ruhen 209 französische Soldaten. Für die Grabstätten ist die Direktion für Erbe, Gedenken und Archive (DPMA) des französischen Verteidigungsministeriums zuständig, die der französischen diplomatischen Vertretung in Griechenland jedes Jahr Mittel für die Bewahrung der Stätte zuteilt.
Insgesamt befinden sich in Griechenland 8 663 auf 6 verschiedenen Soldatenfriedhöfe verteilte Gräber. Die dort begrabenen Soldaten hatten im Krimkrieg (1853-1856), im Kretischen Aufstand (1886) oder im Ersten Weltkrieg das Leben verloren.