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Guillaume Apollinaire

1880-1918

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Apollinaire im italienischen Krankenhaus. 1916. Quelle: Bibliothèque historique, Stadt Paris

Der am 26. August 1880 in Rom geborene Wilhelm-Apollinaris de Kostrowitzky kommt im Alter von 18 Jahren nach Paris. Später bereist er Deutschland, wo er als Privatlehrer tätig ist. Nach seiner Einbürgerung in Frankreich nimmt er unter dem Namen Guillaume Apollinaire schon bald an den Literaturströmungen der Avantgarde teil. Zunächst wirkt er an "La Revue Blanche" mit, ehe er 1903 seine eigene Zeitschrift gründet, "Le Festin d'Esope". In den Cafés auf dem Boulevard Saint-Germain oder von Montparnasse, im Cabaret "Lapin Agile" oder im Künstleratelier "Bateau-Lavoir" trifft er mit Picasso, Alfred Jarry, Vlaminck, Max Jacob und vielen anderen zusammen. Neben erotischen Werken und kunstkritischen Aufsätzen für "L'Intransigeant" oder "Le Mercure de France" arbeitet Apollinaire an symbolistischer Lyrik. Derain illustriert seinen ersten Prosaband, "L'Enchanteur pourrissant" ("Der verwesende Zauberer"). 1912 ist er Mitbegründer der Zeitschrift "Soirées de Paris". Die Trennung von Marie Laurençin, mit der er seit 1909 zusammenlebte, inspiriert ihn zu seinem bekannten Gedicht "Pont Mirabeau".

"Unterm Pont Mirabeau fließt die Seine Und unsere Liebe Muss ich mich daran erinnern? Freude kam immer nach dem Leid."

Der Kubismus, in seiner Kühnheit einer der wichtigsten Strömungen der zeitgenössischen Kunst, findet auch in Apollinaire einen Anhänger. Er versucht, sie in verrenkten lyrischen Formen umzusetzen. 1913 erlangt er nach einer Reihe von Büchern über diese Schule mit "Alcools" ("Alkohol") Bekanntheit, einem Werk, in dem er auf jegliche Zeichensetzung verzichtet.

1914 ist er in das kosmopolitische Leben von Montparnasse eingebunden. Nach einem Aufenthalt in der Normandie und an der Côte d'Azur begegnet er Louise de Coligny-Chatillon ("Lou"), an die seine später bekannt gewordenen Briefe gerichtet sind. Anlässlich der Mobilmachung beantragt er die französische Staatsbürgerschaft und tritt am 6. Dezember in Nîmes in das 38. Artillerieregiment ein. 1915 wird er an die Front verlegt, kämpft in der Champagne und wird Feldwebel (Maréchal-des-Logis).

"Dieser Morast ist grässlich mit den triefenden Wegen Die Augen der Fußsoldaten sind von erbärmlicher Farbe Wir holen kein Holz mehr der Lorbeer ist geschnitten Die Liebenden werden sterben und es lügen die Liebenden" (Gedichte an Lou)

An der Front korrespondiert er mit seiner späteren Verlobten Madeleine Pages sowie mit seiner Kriegspatin "Yves Blanc", einer Dichterin im Languedoc. Nach seiner Einbürgerung im März 1916 tritt er als Unterleutnant in das 96. Infanterieregiment ein.

"Der Himmel heute Abend ist voller Sporen Die Kanonenschützen ziehen davon im Schatten schwer und forsch" (Gedichte an Lou)

Am 17. März erleidet er in La Ville-aux-Bois (Département Aisne) durch einen Granatsplitter eine schwere Kopfverletzung; es müssen zwei Schädelhöhlenoperationen durchgeführt werden. Nach seiner Ausmusterung verzichtet Apollinaire auf die Heirat. Er schreibt erneut an zahlreichen Gedichten, darunter "Der gemordete Dichter". Gleichzeitig wendet er sich dem Theater zu: Am 18. Mai 1917 findet die Uraufführung von "Parade" statt, einem Ballet von Diaghilev, an dem er mitarbeitet und für das er dem Begriff "Surrealismus" prägt. Am 24. Juni findet die Premiere eines tatsächlich surrealistischen Stückes statt, "Die Brüste des Tiresias". Parallel dazu hält er Vorträge und arbeitet an einem Drehbuch zu einem Kinofilm. Am 1. Januar 1918 wird er mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert. Nach seiner Genesung heiratet er am 2. Mai Jacqueline Kohl, setzt seine Mitarbeit bei "Le Temps" und "Paris-Midi" fort und beginnt die Arbeit an zwei Theaterstücken und an der Opera buffa "Casanova". Die "Kalligramme" waren bereits erschienen.

Am 9. November 1918 stirbt der infolge seiner Kriegsverletzung geschwächte Dichter an der Spanischen Grippe. Er wird auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise beigesetzt.

 

  • Tombe d'Apollinaire au cimetière du Père Lachaise.
    Source : JP le Padellec