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La peinture et la Grande Guerre

Aktie :

Georges Bruyer
Corps 1
Durch die Sammlungen des "Historial de la Grande Guerre" Der erste Weltkrieg war eine menschliche Tragödie. Millionen Tote, Millionen Soldaten aus allen Kontinenten an Leib und Seele verletzt. Er war ein geostrategisches Erdbeben. Er führte zum Zusammenbruch Europas und zur Neugestaltung der Grenzen. Er erweckte den Eindruck, dass er der letzte Krieg gewesen sein würde, war jedoch einer der Anlässe für den zweiten Weltkrieg. In der zeitgenössischen Kunst sind diese grauenvollen Ereignisse ebenfalls zum Ausdruck gekommen, auch wenn hier eine gewisse "Abwesenheit" festzustellen ist.
Corps 2


1914 wurden die Künstler wie ihre anderen Mitbürger eingezogen, an die Front geschickt und mit dem Grauen dieses totalen, modernen und mechanisierten Kriegs konfrontiert. Aus diesem Konflikt entstand eine beträchtliche Anzahl von Kunstwerken, wobei jedoch nur wenige von ihnen die Zerstörungskraft der neuen Waffen, die Gewalt der Kämpfe und die Grausamkeit der Gefechte zum Ausdruck bringen. Ein Zeichner in seinem Schützengraben hatte natürlich wenig Gelegenheit, Skizzen über seine Situation anzufertigen: Im Schlamm steckend, unter dem Feuer der Maschinengewehre war er von Angst und Todesgrauen erfüllt und hatte nur einen Gedanken: Überleben. Außerdem bestand überall eine strenge Zensur, wobei die Werke der Soldaten-Künstler von der militärischen Hierarchie überwacht wurden. Andererseits war die Fotografie inzwischen wesentlich stärker entwickelt und gibt uns deutlicheren Aufschluss über die grausame Wirklichkeit in diesem Krieg.

Soldatenportraits, Ruinenlandschaften, Alltagsleben...



Der überwiegend "klassische" Stil der Kunstwerke im ersten Weltkrieg gibt die Realität in einem gewissen Sinn, jedoch eher beschreibend und ästhetisierend wieder. Die Maler, die im Auftrag der Armee tätig waren, wie Vuillard, Gillot, Colin, Dauphin, Steinlen usw. lieferten nur eine traditionelle Darstellung des Kriegs wie in der Zeit des Kriegs von 1870, indem sie die Stärke der Armee und die Moral der Truppen glorifizierten. Diese Werke sind in den Sammlungen des "Historial de la Grande Guerre" in Péronne zu sehen. Sowohl deutsche, als auch britische und französische Maler gaben dem Soldatenportrait - von Mitkämpfern oder Feinden - sowie den Ruinenlandschaften und Szenen aus dem Alltagsleben der Soldaten den Vorzug. Die Werke der Soldaten-Künstler mit ihren Aquarellzeichnungen haben eine unbestreitbare pädagogische Dimension im Bestreben, sowohl das persönlich erlebte Gewöhnliche, als auch das Außergewöhnliche darzustellen. Die im "Historial" zu sehenden Werke sind Ausdruck für den Wunsch, die Realität in einem ästhetischen, leicht verständlichen Werk wiederzugeben. Die ausgestellten Werke, die repräsentativ für die ganze Sammlung "Kunstgemälde" ist, bietet eine überwiegend französische Sicht, in der Stiche und Zeichnungen gleichermaßen vertreten sind, die leichter auf einem Zeichenblock anzufertigen sind. Weder die einen, noch die anderen sind oft datiert, nicht alle wurden direkt an Ort und Stelle angefertigt, und es ist nicht immer leicht, zu bestimmen, ob die Urheber tatsächlich an der ront kämpften. Die Werke der im "Historial" ausgestellten ausländischen Künstler sind überwiegend Ölgemälde: Jank Uhlan "Auf Patrouille", Arthur Kampf "Französische Soldaten", Will Longstaff "Christus erscheint Soldaten aller Nationalitäten". Als "privilegierte Zeugen" des Geschehens erlebten die an die Front geschickten Künstler wie ihre Waffengefährden Gefahr, Angst und Not, aber nur in wenigen Werken ist die Brutalität des Krieges ausgedrückt. Die Werke stellen überwiegen Ruinenlandschaften, Kriegsgefangene oder Szenen aus dem Alltagsleben dar, nur wenige hingegen den Tod - insbesondere der eigenen Soldaten. Das Werk von Jean Droit mit eindeutig pädagogischem Zweck - "Die Straße ist erkannt" (1914), "Ein 210 explodiert" - ist dem von Pierre-Albert Leroux "Feldsuppe" ähnlich. Mathurin Méheu erstellte "Clemenceau inspiziert die Schützengräben" mit viel Farbe in einem eher ungewöhnlichen Stil, während die allgemeine Tendenz eher einen klassischen Realismus vertritt, in dem eine gewisse Distanz zum eigentlichen Schlachtfeld gewahrt wird. Die Werke der Maler im "Musée de l'Armée" (Berne-Bellecour, Desvarreux, im "Historial" ausgestellt) sowie die der Künstler, die im Auftrag der französischen Armee tätig waren (Vuillard, Devambez, Renouard, Colin, Gillot, Balande, ebenfalls im "Historial" ausgestellt) stellen den Alltag im Soldatenleben dar, weit vom Kampfgeschehen entfernt. Einige von ihnen lassen auch mehr Gefühl zum Ausdruck kommen: Maurice Le Poitevin, der die zahlreichen Gesichtspunkte seiner eigenen Erfahrung zum Ausdruck bringt, Zinoview, ein russischer Soldat in der französischen Fremdenlegion, der sowohl das Leiden, als auch die Fantasmen der Soldaten ausdrückt.

Die Moral der Franzosen stärken und den Feind verteufeln



Es ist im Übrigen interessant festzustellen, dass im Klima eines ausgeprägten Deutschenhasses und extremer Gewalt die Propaganda in der bildlichen Darstellung während der gesamten Dauer des Konfliktes eine bedeutende Rolle einnahm. Der totale Krieg bewirkte zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung: Französische Künstler verteufelten den Feind, z. B. Hermann-Paul, der mit seiner Reihe von Stichen "Les quatre saisons de la Kultur" das Thema der von den Deutschen begangenen Gräueltaten aufnahm. Bénito mit "Crucifié" (Gekreuzigt), Tribout mit "À qui le 2ème?" (Wer ist der Nächste?) und Joanny Durand mit "Prière" (Gebet) behandelten ebenfalls dieses Thema und betonten dabei die körperliche Verstümmelung. Auf dem sehr umfangreichen Gebiet der Karikatur trugen die Zeichnungen von Poulbot und Forain zu dieser humoristischen Darstellungsart bei, wobei der Humor jedoch oft bitter ist, der Krieg aus der Sicht der Zivilbevölkerung gesehen wird, die auch "aushalten" muss. Die grafischen Werke im "Historial de la Grande Guerre" (ca. 2.000, von denen eine großer Teil ausgestellt ist) machen deutlich, wie die künstlerische Produktion bezweckte, die Moral der Bevölkerung und die Hoffnung auf den Sieg zu stärken. Daher ist ihr Stil auch oft relativ einfach, aber mit ausdrucksvollen und leicht in Erinnerung zu haltenden Bildern. Im Rahmen ihrer Teilnahme am Krieg entwickelten einige Künstler auch einen neuen Stil. Dies gilt z. B. für André Mare, der einer Einheit für Tarnung zugewiesen war. Im "Historial" ist sein Darstellung ""Soldat nègre mort" (Toter schwarzer Soldat), Biaches, 1916 ausgestellt, die er anhand von Skizzen in seinem Zeichenblock erstellte. Mare stilisierte dabei die Silhouette, vereinfachte die Gesichtszüge unter dem Einfluss des Kubismus, der sich erst zwischen 1915 und 1918 entwickelte. Wie wenn er sich gegen seinen eigenen Tod sträuben wollte, sind in seinen zehn Zeichenblöcken aus dem Krieg nur zwei tote Soldaten dargestellt.

Das "Schweigen der Maler" ?



Wäre die Unmöglichkeit, die menschliche Barbarei bildlich darzustellen, einer der Gründe für das "Schweigen der Maler", von dem Philippe Dagen spricht, der betont, dass sein Werk "nicht davon ausgeht, dass es überhaupt keine Darstellung des Krieges gebe, sich jedoch über die Anzahl der bildlichen Darstellungen befragt, deren künstlerische Qualität und ihr Platz in der Geschichte der modernen Kunst ohne Zögern anerkannt werden kann"? Es ist zutreffend, dass durch die voll entwickelte Fotografie der Krieg in seiner Realität weitaus stärker festgehalten wurde, wobei auch die Presse eine wichtige Rolle spielte, die begierig nach spektakulären Bildern von der Front verlangte und somit nach Dagen "die Epoche des direkten Todeserlebens" eröffnete. Die heroische Kriegsbilder mit Attacken zu Pferd und pompösen Schlachtszenen wurden durch realistische Fotografien von Soldaten in Schützengräben, im Schlamm steckend, mit von Granaten zerfetzten Gliedern usw. abgelöst. Die künstlerische Avantgarde jener Zeit war durch den Dadaismus (1916), den Vortizismus in Großbritannien, den Expressionismus in Deutschland sowie den Futurismus und den Kubismus geprägt. Zu dieser avantgardistischen Bewegung besitzt das "Historial" einen Stich von Christopher Nevinson "Reliefs at Dawn" (Der Aufbruch) von 1914, in dem der Einfluss des Futurismus erkennbar ist, sowie eine Tuschezeichnung von Fernand Léger "Infirmerie à Villepinte" (Lazarett in V.) von 1917, in der der Raum mit auf das Wesentliche reduzierten geometrischen Formen strukturiert ist und aus dem die Illusion der Tiefe und des Reliefs verbannt sind. Nur Fernand Léger wendete den Kubismus wirklich bei seinen Kriegsbildern an. Er war bei der Artillerie eingesetzt und betonte: "Nichts ist kubistischer als dieser Krieg, in dem der Mensch mehr oder weniger sauber in mehrere Stücke zerteilt und in alle vier Himmelsrichtungen geschleudert wird". Die deutschen Künstler wendeten die modernen plastischen Tendenzen zweifellos stärker an als die französischen und waren damit die Vorreiter des gewaltsamen Stils der zwanziger Jahre und insbesondere des Expressionismus. Zur Darstellung der grauenvolle Szenen des Kriegsgeschehens war Otto Dix außergewöhnlich stark engagiert. Er ging 1914 als Freiwilliger an die Front und fertigte in seiner Soldatenzeit zahlreiche Skizzen aller Art an, aber seine großen Bilder über den Krieg schuf er erst nach 1918. Seine Reihe von fünfzig Radierungen "Der Krieg" von 1924 ist ein persönliches Zeugnis mit Darstellungen, die an der Grenze des Ertragbaren sind. Er selbst schien - nachträglich - die Schwierigkeit überwunden zu haben, das "Werk des Teufels" darzustellen, indem er das Tabu brach, dass der Gräuel der Schlachtfelder, der Toten, der Bombardierungen usw. nicht in Kunstwerken ausdrückbar seien. Diese im "Historial" ausgestellte Reihe zeigt, wie sehr sein Schaffen vom Krieg geprägt war, durch den er nach seinen Worten "der Geschmack an der Kunst verloren" hat. Auch wenn sein Werk in künstlerischer Hinsicht eine große Diversität aufweist, ist der Expressionismus eindeutig vorherrschend bei der Darstellung der "Brutalisierung" des Konfliktes. Insgesamt gesehen wurde die Abstraktion von den Künstlern jener Epoche jedoch noch sehr wenig angewendet, um die Modernität des Krieges auszudrücken. Nur Pierre Albert-Birot, der damals etwa dreißig Jahre alt war und nicht aktiv am Krieg teilnahm, wagte 1916 eine abstrakte Darstellung mit der Bezeichnung "La Guerre" (Der Krieg).

In der Nachkriegszeit kam es in ganz Europa wieder zu einer sehr starken künstlerischen Tätigkeit, die sich von bisherigen Zwängen befreite. Die Künstler in der Zeit 1914-18 zeigten ihre Schwierigkeit, die bestehenden Verbote zu durchbrechen und sich ungezwungen über die erlebte Gewalt auszudrücken, aber die nachträglichen Zeugnisse des Erlebten bleiben feste Meilensteine und bilden eine unerlässliche Dokumentation zum Verständnis des ersten Weltkriegs. Auch wenn Paul Klee sagte: "Je schrecklicher die Welt ist, desto abstrakter wird die Kunst", waren die meisten Soldaten-Künstler noch nicht reif, diesen Weg einzuschlagen. Somit bildete der erste Weltkrieg auf dem Gebiet der Kunst allem Anschein nach den Wendepunkt zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert, zwischen Tradition und Moderne. Das Werk der als Soldaten eingezogenen Künstler zeigt zum größten Teil einen Hang zum Realismus für die Darstellung der erlebten Tragödie, während nur eine kleine Minderheit einen neuen Stil zur Darstellung des modernen Kriegs anwendeten.

Historial de la Grande Guerre in Péronne



Das "Historial de la Grande Guerre" ist eines der seltenen Geschichtsmuseen, die ausschließlich dem ersten Weltkrieg gewidmet sind, wobei ein Vergleich zwischen den drei Hauptbeteiligten - Deutschland, Frankreich und Großbritannien - und dem Leben ihrer Soldaten an der Front und ihrer Zivilpersonen im Hinterland gezogen wird. Die Front ist dabei durch "Gräben" aus weißem Marmor symbolisiert, auf dem die deutschen, französischen und britischen Soldaten mit ihrer Kriegsausrüstung, aber auch mit intimen Objekten dargestellt sind, die mit ihrer Familie oder ihrer humanen Seite verbunden sind. Daneben werden die verschiedenen Bewaffnungen, Schutzausrüstungen für die Soldaten, medizinischen Hilfsmittel, technischen Neuerungen usw. thematisch behandelt. In den Vitrinen an den Wänden ist das Leben der Zivilbevölkerung hinter der Front mit zahlreichen Themen (Trauer, wirtschaftliche Schwierigkeiten, Einbeziehung der Kinder in die Kriegstätigkeiten usw.) illustriert. Somit ist die Kriegsatmosphäre während des gesamten Besuchs stark spürbar: Das Leiden der Soldaten und der Bevölkerung, die damalige Denkungsart, soziale Themen usw. Auf Schilderwänden können die Besucher Darstellungen der als Soldaten eingezogenen Künstler über das Alltagsleben an der Front, aber auch ihre Hoffnung auf einen Heimaturlaub, ihre Träume, ihre Angst vor dem kommenden Tag usw. erkennen.
  • Georges Bruyer "Combat d'artillerie", 1917. Photo DMPA

  • Gebiete des Gedenkens