Militärfriedhöfe, die 1940 im Laufe des Frankreich-Feldzuges errichtet wurden
Bestattungen in den 40er-Jahren
Die Gefallenen des Frankreich-Feldzuges wurden direkt an den Orten der Kampfhandlungen zurückgelassen. Auch wenn manche schnell von den lokalen Behörden oder dank des Einsatzes von Einzelpersonen bestattet wurden, so wurde dennoch die Mehrzahl ohne Grabstätte dort hinterlassen, wo sie zu Tode gekommen waren.
Die Härte der Kämpfe (Verluste, die vergleichbar sind mit den letzten schweren Schlachten des Ersten Weltkrieges), die schnelle und sich ändernde Entwicklung an der Front durch den Vorstoß der feindlichen Truppen, der Rückzug der französischen Truppen, die Trostlosigkeit in den evakuierten oder von Zivilisten verlassenen Zonen, die deutsche Besatzung, all diese Bedingungen machten eine systematische Bestattung der französischen Soldaten unmöglich, die an diesen Schauplätzen gestorben sind. An manchen Stellen der Front kümmerten sich die französischen Sanitätsformationen um die Bestattung der Verletzten, die während der Behandlung verstarben, indem sie kleine Friedhöfe errichteten wie z. B. den im Sanatorium von Zuydcoote (Sanitätsstation im Juni 1940) oder hinter den Militärlinien, in der Nähe von Militärkrankenhäusern, wie z. B. in Villeurbanne-La Doua, nahe Lyon oder in Sainte-Anne-D'Auray (Morbihan). In manchen Fällen haben auch deutsche Einheiten die Toten verscharrt, insbesondere in den Dünen von Leffrinckoucke oder in der Festung von La Ferté (Ardennen).
1941 sorgten die Kriegsgefangenen, Leutnant Robardet und Oberwachtmeister Peupin gemeinsam mit einigen Soldaten dafür, dass das Departement Moselle von den Minen geräumt wird. Während dieser Mission fanden sie auf dem Schauplatz der Kämpfe viele Leichen der Verteidiger, die in den zerstörten Blockhäusern, den bombardierten Schützengräben, den von Bomben zerfetzten oder durch Flammenwerfer ausgebrannten Kasematten einfach zurückgelassen wurden. Diese Toten gehörten in großer Mehrzahl den Kolonialtruppen und den Infanterieregimenten der Festung an. Der Leutnant bat deshalb die deutschen Behörden darum, mit seiner Gruppe diesen Gefallenen eine würdige letzte Ruhestätte errichten zu dürfen. Die Arbeiten dauerten zwei Jahre lang und es konnten über 2.500 Leichen identifiziert und bestattet werden.
An der gesamten Front kehrten Flüchtlinge heim, der Alltag zog langsam wieder ein und die Suche sowie die Bestattung der Toten auf kleinen kommunalen Friedhöfen wurden deutlich einfacher. 1941 gruben die Einwohner von Villy, Ardennen, ein vom Feind errichtetes Massengrab aus. Dort fand man die sterblichen Überreste der Garnison der Festung von La Ferté sowie von vielen Soldaten der Kolonialtruppen des 3. Infanterieregiments, die in diesem Sektor gestorben sind. Im April 1942 fand man weitere 307 Leichen in Malandry und in den Wäldern von Neudan und Inor, in Olizy-sur-Chiers. Sie wurden auf dem kommunalen Militärfriedhof bestattet, der bereits ein Jahr zuvor errichtet worden war. Einige erhielten Einzelgräber und das Beinhaus beherbergt die sterblichen Überreste von 138 unbekannten Soldaten. In Haubourdin, in der Nähe von Lille errichtete die Gemeinde im Jahr 1941 einen kleinen Friedhof, auf dem die sterblichen Überreste der Verteidiger zusammengelegt wurden.
Die Zusammenlegung der nationalen Kriegsgräberstätten
In Ausübung der Gesetzesdekrete vom 22. Februar 1940, dem 19. Oktober 1946 und dem 21. März 1950 über Grabstätten, Rückerstattungen an Familien und Zusammenlegung von Gräbern leitet das Ministerium für Veteranen nach Kriegsende umfangreiche Maßnahmen ein zur ”würdevollen Ehrung und zum Gedenken der Toten, die zwischen 1939-1945 für Frankreich gestorben sind”. Beginnend mit dem Jahr 1946 konnten die Leichname auch an Familien überführt werden, sofern dieser Wunsch geäußert wurde.
Die sterblichen Überreste all jener, die nicht rückgeführt wurden, wurden in den nationalen Kriegsgräberstätten für die Jahre 1914-1918 bestattet, in quadratisch angeordneten Gräbern mit der Inschrift ”1940”. Weitere Kriegsgräberstätten wurden errichtet in Verdun, Bras, Dugny (Meuse), Ambleny, Champs, Soupir, Vauxaillon (Aisne), Beauvais (Oise), Ferme de Suippes, Sainte-Menehould, Marne, La Targette (Pas-de-Calais), Zuydcoote (Nord) usw.
Gräber auf britischen Friedhöfen und in den 218 Grabstätten der 2. DLC in Saint-Valéry-en-Caux (Somme). Weitere sterbliche Überreste ruhen auf Friedhöfen im Ausland: Belgien (Chastre, errichtet im Jahr 1969), Luxemburg, Niederlande und Norwegen.
Die Maßnahmen zur Zusammenlegung und Errichtung neuer nationaler Kriegsgräberstätten dauerten von 1950 bis etwa 1975 an.
Bedingt durch die Zusammenlegung entstanden große Friedhöfe in Floing (Ardennen), à Cambronne-lès-Ribecourt (Oise), Condéfolie (Somme) und Fleury-les-Aubrais (Loiret).
Die Exhumierungen betrafen Tausende von Gemeinden. Viele kleine Friedhöfe wurden stillgelegt, bis auf wenige Gemeindeverwaltungen, die den Wunsch äußersten, die Gräber ihrer Verteidiger zu erhalten: Villy-La Ferté, neu gestaltet und im Jahr 1962 wiedereröffnet, La Horgne (Ardennen), wo Spahis bestattet sind, Marckolsheim (Bas-Rhin), wo die Gefallenen des 42. RIF bestattet sind, Maubeuge und Avesnes-sur-Helpe im Norden.
Der unbekannte Soldat 1939-1940
Dank der Initiative der Vereinigung ”les Fils des Tués” und im Beisein der Herren Guy Mollet, Vizepräsident des Rates, und Jacquinot, Minister für Veteranen, wurden am 16. Juli 1950 die sterblichen Überreste eines unbekannten Soldaten feierlich in die nationale Kriegsgräberstätte Notre-Dame-de-Lorette in Ablain-Saint-Nazaire (Pas-de-Calais) überführt, wo er in einer Gruft in der Krypta des Tiburiums seine letzte Ruhestätte fand. Seine sterblichen Überreste wurden aus denen von 27 nicht identifizierten französischen Soldaten gewählt, die zwischen Mai und Juni 1940 gestorben waren und die auf dem Friedhof Ouest in Calais bestattet waren.
Am 20. Juni 1940 beschließt der Bürgermeister von Chasselay (Rhône) die weitere Bestattung von Leichen, die auf dem Gebiet verstreut zurückgelassen wurden.
1942 lässt Herr Marchiani, Generalsekretär des Büros Rhône für Kriegsversehrte und Kriegsopfer, der zuvor das Gebiet, auf dem die Deutschen die senegalesischen Gefangenen abgeschlachtet hatten, auf eigene Kosten erworben hatte, ein ”Tata” errichten. Dies ist ein für den Senegal typischer Friedhof mit geschlossenen Wänden, ein heiliger Platz für die sterblichen Überreste der Kämpfer. Alleine widmete er sich außerdem der schwierigen Suche nach Leichen und exhumierte 188 Ranghohe und Soldaten, insbesondere vom 25. RTS, die auf dem neu errichteten Tata bestattet wurden.
Bei der Einweihung am 8. November 1942 waren Herr Galandou-Diouf, Abgeordneter des Senegals, sowie zahlreiche französische Persönlichkeiten zugegen.
Die wichtigsten Friedhöfe
Die Schlacht in Belgien
In den Niederlanden:
VREDENHOF: 21 Leichen..................................
In Belgien
ANTWERPEN: 23 Leichen.
CHASTRE: 1.058 Leichen
Die Schlacht in den Ardennen
Nationale Kriegsgräberstätte:
FLOING (Ardennen): 1.952 Leichen, 1,9 Hektar. 266 Gräber mit muslimischen Stelen
Kommunale Militärfriedhöfe:
LA HORGNE (Ardennen): 40 Leichen
SEDAN (Ardennen): 33 Leichen
Die Schlacht im Norden
Nationale Kriegsgräberstätten:
HAUBOURDIN (Nord): 1.960 Leichen, davon 178 Sowjets: 707 Gräber mit muslimischen Stelen. 7.425 m2.
LEFFRINCKOUCKE (Nord): 190 Leichen. 1.770 m2.
Parzellen 1940 auf den nationalen Kriegsgräberstätten von 1914-1918:
ZUYDCOOTE (Nord): 916 Leichen 39-45, 1.342 Leichen 14-18. Ein Beinhaus. 7.230 m2. LA TARGETTE (Pas-de-Calais): 818 Leichen 39-45, 11.323 Leichen 14-18. Drei Beinhäuser. 4,5 Hektar
Kommunale Militärfriedhöfe
AVESNES-SUR-HELPE (Nord): 62 Leichen.
MAUBEUGE (Nord): 32 Leichen.
FEBVIN-PALFART (Pas-de-Calais): 117 Leichen.
Die Schlachten von Aisne und in der Champagne
AMBLENY (Aisne): 567 Leichen 39-45, 10.674 Leichen 14-18. Vier Beinhäuser. 3,6 Hektar.
CHAMPS (Aisne): 186 Leichen 39-45, 2.809 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 2 Hektar.
FLAVIGNY-LE-PETIT (Aisne): 431 Leichen 39-45, 2.736 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 1,3 Hektar.
SAINT-QUENTIN (Aisne) 207 Leichen 39-45, 5.066 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 1,8 Hektar.
SOUPIR N° 2 (Aisne): 544 Leichen 39-45, 2.251 Leichen 14-18. Ein Beinhaus. 1,3 Hektar.
VAUXAILLON (Aisne): 169 Leichen 39-45, 1.909 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 8.911 m2.
FERE-CHAMPENOISE (Marne): 161 Leichen 39-45, 5.733 Leichen 14-18. Ein Beinhaus. 1,6 Hektar.
LA FERME DE SUIPPES (Marne): 1.911 Leichen 39-45, 7.349 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 4,7 Hektar.
SAINT-THOMAS-EN-ARGONNE (Marne) 88 Leichen 39-45, 8.024 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 2,4 Hektar.
SAINTE-MENEHOULD (Marne): 215 Leichen 39-45, 5.755 Leichen 14-18. Acht Beinhäuser. 2 Hektar.
VITRY-LE-FRANÇOIS (Marne): 62 Leichen 39-45, 4.067 Leichen 14-18. Ein Beinhaus. 8.612 m2.
Die Schlacht an der Somme
Nationale Kriegsgräberstätte:
CONDE-FOLIE (Somme): 3.279 Leichen. Ein Beinhaus. 12.818 m2. 829 Gräber mit muslimischen Stelen.
Parzelle 1940 auf einem britischen Soldatenfriedhof:
SAINT-VALERY-EN-CAUX (Seine Maritime): 218 Leichen.
Die Schlacht in der Oise
Nationale Kriegsgräberstätte:
CAMBRONNE-LES-RIBECOURT (Oise): 2.129 Leichen 39-45, 126 Leichen 14-18. 9.780 m2. 171 Gräber mit muslimischen Stelen.
Parzellen 1940 auf den nationalen Kriegsgräberstätten von 1914-1918:
BEAUVAIS (Oise): 95 Leichen 39-45, 1.091 Leichen 14-18. Ein Beinhaus. 5.655 m2. Parzelle mit 164 Alliierten 39-45.
VERBERIE (Oise): 41 Leichen 39-45, 2.559 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 6.518 m2.
Die Schlachten im Osten
Parzelle 1940 auf den nationalen Kriegsgräberstätten 1914-1918
AVOCOURT (Meuse): 49 Leichen 39-45, 1.847 Leichen 14-18. 1,2 Hektar.
BELLERAY (Meuse): 111 Leichen 39-45, 4.123 Leichen 14-18. 7.217 m2.
BRAS (Meuse): 151 Leichen 39-45, 6.386 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 3,2 Hektar.
CHATTANCOURT (Meuse): 27 Leichen 39-45, 1.697 Leichen 14-18. 1,5 Hektar.
DUGNY (Meuse): 135 Leichen 39-45, 1.836 Leichen 14-18. Ein Beinhaus. 1,5 Hektar.
VERDUN BEVAUX (Meuse): 485 Leichen 39-45, 3.107 Leichen 14-18. 2,3 Hektar.
VERDUN FAUBOURG PAVE (Meuse): 602 Leichen 39-45, 4.906 Leichen 14-18. 1,9 Hektar.
ALTKIRCH (Haut-Rhin): 32 Leichen 39-45, 1.749 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 5.153 m2.
ORBEY WETTSTEIN (Haut-Rhin): 58 Leichen 39-45, 3.534 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 9.902 m2.
GRANDFONTAINE (Bas-Rhin): 24 Leichen 39-45, 300 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 2.468 m2.
PLAINE (Bas-Rhin): 142 Leichen 39-45, 1.018 Leichen 14-18. Drei Beinhäuser. 3.562 m2.
BADONVILLER (Meurthe-et-Moselle): 28 Leichen 39-45, 2.563 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 7.900 m2.
NEUFCHATEAU (Vogesen): 47 Leichen 39-45, 836 Leichen 14-18. 6.206 m2.
Kommunaler Militärfriedhof:
BRUYERES (Vogesen): 22 Leichen.
Die Schlachten an der Maginot-Linie
Nationale Kriegsgräberstätte:
VILLY-LA-FERTE (Ardennes): 105 Leichen. Ein Beinhaus. 334 m2. Die Gräber von 1940 befinden sich auf den nationalen Kriegsgräberstätten von HAGENAU und STRASSBURG (Bas-Rhin), SARREBOURG-BUHL, METZ-CHAMBIERE (Moselle), CERNAY (Haut-Rhin).
Kommunale Militärfriedhöfe:
BITCHE (Moselle): 21 Leichen.
PHALSBOURG (Moselle): 33 Leichen.
MARCKOLSHEIM (Bas-Rhin): 25 Leichen.
Die Schlachten an der Rhône
Nationale Kriegsgräberstätte:
CHASSELAY (Rhône): 196 Leichen. 785 m2.
Die Schlachten an der Loire
Nationale Kriegsgräberstätte:
FLEURY-LES-AUBRAIS (Loiret): 2.881 Leichen 39-45, 635 Leichen 14-18. Ein Beinhaus. 2,5 Hektar. 870 Gräber mit muslimischen Stelen.
Die Schlacht in den Alpen
Kommunaler Militärfriedhof:
Innenzone
Nizza (Alpes-Maritimes): 631 Leichen 39-45, davon ein Anteil der 1940 Getöteten.
Nationale Kriegsgräberstätten:
VILLEURBANNE, LA DOUA (Rhône): 2.565 Leichen 39-45, 3.348 Leichen 14-18. 8,5 Hektar.
SAINTE-ANNE-D'AURAY (Morbihan): 1.369 Leichen 39-45, 701 Leichen 14-18. Zwei Beinhäuser. 1,7 Hektar.
Diese beiden Kriegsgräberstätten beherbergen die Toten von 1940, die während ihrer Aufenthalte in den Militärkrankenhäusern in der Innenzone gestorben sind.