Mustapha Kemal Atatürk
Mustafa Kemal wurde am 19. Mai 1881 in Saloniki, Mazedonien geboren.
Nach seinem Studium an der höheren Militärschule und später an der Militärakademie in Istanbul, die er 1905 mit dem Dienstrang des Hauptmanns abschloss, wird er nach Damaskus, Syrien versetzt, wo er in der 5. Armee gegen die Drusen kämpfte. Gleichzeitig gründete er die kleine oppositionelle Gruppe Vatan ve Hürriyet (Vaterland und Freiheit). Im Herbst 1907 wurde er zum Generalstab der 3. Armee in Saloniki berufen, wo er mit dem Komitee für Einheit und Fortschritt und den Jungtürken in Kontakt kam, allesamt Regimegegner, die eine erneute Inkraftsetzung der Verfassung von 1876 zum Ziel hatten. Im April 1909 gehört es zu seinen Aufgaben als Stabschef unter General Mahmoud Chevket, Kommandant der Armee und beauftragt durch verfassungstreue Offiziere, den Aufstand in Istanbul, die Verteidiger des Absolutismus niederzuschlagen.
Im Dezember 1911 wurde er während des italienisch-türkischen Krieges nach Libyen abkommandiert, wo er in der Schlacht von Tobruk einen Sieg erringen konnte, bevor er dann im März des darauffolgenden Jahres das Kommando in Darna übernahm. Als jedoch im Oktober Montenegro der Türkei den Krieg erklärte, kehrte er zurück und kämpfe im ersten Balkankrieg auf türkischer Seite gegen Montenegro, Serbien, Bulgarien und Griechenland. In seiner Funktion als Stabschef gelingt es ihm, die bulgarischen Angreifer zurückzudrängen. Im Jahr 1913 wird er in Sofia zum Militärattaché befördert.
Im November 1914 tritt die Türkei in den Krieg ein und bildete mit Deutschland eine Kriegsgemeinschaft. Oberstleutnant Mustafa Kemal wurde das Kommando über die 19. Division der Infanterie übertragen und er verdiente sich durch den deutsch-türkischen Abwehrkampf, der den Einmarsch der französisch-britischen Truppen in die Dardanellen erfolgreich verhindert hatte. Nachdem er die Alliierten erfolgreich zurückgedrängt hatte, gelang ihm im August ein wichtiger Sieg an der Front von Anafarta. Mittlerweile zum General befördert, übernimmt er 1916 das Kommando über das 16. Armeekorps im Kaukasus und anschließend die 2. Armee in Diyarbakir. Konfrontiert mit russischen Truppen, gelang es ihm, Mus und Bitlis zurückzuerobern. Wieder zurück in Syrien, wo er unter Befehlsgewalt des deutschen Generals Erich von Falkenhayn diente, übernimmt er das Kommando über die 7. Armee. Im Herbst 1917 kehrte er nach Istanbul zurück und begleitete Ende des Jahres den Kronprinzen Vahidettin auf seiner offiziellen Reise nach Deutschland. Im August führt es ihn wieder nach Syrien, wo er erneut das Kommando über die 7. Armee übernimmt und bis zur Unterzeichnung des Waffenstillstands von Moudros am 30. Oktober 1918 gegen die Briten kämpfte.
Nach dem Waffenstillstand begann die Besatzungspolitik und Aufteilung der Türkei und er ist engagiert, nationale Widerstandsgruppen zu organisieren.
Im Mai 1919 wird er zum Generalinspektor der Nord- und Nordost-Armeen ernannt und ist verantwortlich für die Sicherheit der Region um Samsun. Hier standen sich Türken, Griechen und Armenier gegenüber und es galt, den griechischen Einmarsch in Smyrne zu verhindern.
Uneins mit der Politik des Sultans, rief er am 22. Juni 1919 in Amasya zur Gründung einer unabhängigen nationalen Vertretung sowie zur Einberufung des Kongresses in Erzurum und Sivas im Juli und September auf. Die Gründung der Nationalversammlung in Ankara am 23. April 1920 bescherte Mustafa Kemal endlich den Erfolg, indem er von der Versammlung zu ihrem Vorsitzenden gewählt wurde.
Er erreichte den Rückzug Frankreichs aus Sizilien und die Rückgabe der Regionen, die von Armenien besetzt waren. Es gelang ihm weiterhin die Griechen aus Anatolien zurückzuschlagen, insbesondere durch den Überraschungsangriff in der Schlacht von Doumlupinar (30. August 1922), und er unterzeichnete dann am 11. Oktober 1922 gemeinsam mit Griechenland den Waffenstillstand von Moudanya.
Währenddessen hatte der Sultan am 10. August 1920 den Vertrag von Sèvres unterzeichnet, der das türkische Empire beträchtlich beschnitt. Mustafa Kemal gelang es schlussendlich, sich gegen die Alliierten durchzusetzen. Am 24. Juli 1923 wurden durch den Vertrag von Lausanne die Rechtsansprüche von Armenien und Griechenland besiegelt und die Souveränität der Türkei auf dem gesamten Staatsgebiet anerkannt.
Nach diesem Durchbruch erarbeite er tiefgreifende politische, wirtschaftliche und soziale Reformen, um die Türkei in einen modernen Staat umzuwandeln. Der Sultan wurde aus seinem Amt entlassen (1. November 1922) und die Republik wurde ausgerufen (29. Oktober 1923). Als gewählter Präsident machte er Ankara zur Hauptstadt, schrieb den Laizismus in der Verfassung fest und unterstützte sein Land auf dem Weg des wirtschaftlichen Aufschwungs. Gemäß des 1934 erlassenen Gesetzes, das alle türkischen Bürger verpflichtet, einen Familiennamen anzunehmen, wählte er für sich Atatürk, „Vater der Türken“.
Er verstarb am 10. November 1938 in Istanbul.