Nationalfriedhof Signes
Feierlichkeiten vom 18. Juli 2012. Sammlung des ONACVG
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Das Grundstück, das auf dem Gemeindegebiet von Signes im kleinen Ort „Vallon des Martyrs“ liegt und um einen symbolischen Franc gekauft wurde, wird 1996 zum Nationalfriedhof. Er wurde am 25. Juni desselben Jahres im Beisein des beigeordneten Ministers für Veteranen und Kriegsopfer feierlich eingeweiht und würdigt 38 Widerstandskämpfer, die an dieser Stelle im Juli und August 1944 hingerichtet wurden. Auf einer Fläche von 54 Ar gibt es auf diesem Friedhof keine Leichen im eigentlichen Sinne, sondern ein Beinhaus sowie 38 einzelne Gedenkplatten.
Der Widerstand in der Südzone
Ab dem Sommer 1940 protestierten Einzelpersonen und kleine Gruppen gegen die Besatzung und kritisieren die politische Ausrichtung der französischen Regierung, die seit kurzem an der Macht ist. Widerstandsbewegungen und -netzwerke entwickeln sich zunehmend in der nicht besetzten Provence und im ganzen Land.
Im November 1942 überschreiten die Deutschen die Demarkationslinie und stürmen die freie Zone. Der Widerstand gewinnt neue Personen und die bewaffneten Aktionen gegen den Besatzer nehmen zu.
Am 26. Januar 1943 schließen sich die drei großen Bewegungen der Südzone (Combat, Libération Sud und Franc Tireur) auf Veranlassung von Jean Moulin zu den Vereinigten Résistance-Bewegungen (Mouvements Unis de la Résistance, MUR) zusammen. Sie richten eine gut strukturierte Geheimorganisation mit verschiedenen Aktionsabteilungen ein: die geheime Armee (Armée Secrète, AS), die Unterwanderung der öffentlichen Verwaltung (Noyautage des Administrations Publiques, NAP), die Abteilung für Fallschirmlandungen (Section Atterrissage Parachutage, SAP), die Propagandaorganisation für Rekrutierungen (Recrutement Organisation Propagande, ROP), eine Universitätsorganisation (Organisation Universitaire, OU) usw. Aus den MUR, den Freischützen (Francs-tireurs) und Partisanen (FTP) oder der Widerstandsorganisation der Armee (Organisation de Résistance de l’Armée, ORA) hervorgehende Widerstandgruppen bilden sich in den Gebirgsregionen, wo viele vor dem obligatorischen Arbeitsdienst (STO) Zuflucht suchen. Verschiedene Streitkräfte der Résistance schließen sich zwischen Dezember 1943 und Februar 1944 zu den französischen Streitkräften des Inneren (Forces Françaises de l’Intérieur, FFI) zusammen.
Die Widerstandskämpfer bereiten 1944 in der Südzone die Befreiung des Staatsgebietes vor. Es werden die Befreiungskomitees der Departements (Comités Départementaux de Libération, CDL) gegründet. Nach der Landung der alliierten Truppen in der Normandie am 6. Juni 1944 nimmt die Repression durch die deutsche Armee, die Gestapo und die Miliz zu, insbesondere gegen die im Juni in der Provence gebildeten Widerstandsgruppen.
Die Hinrichtungen im Juli und August 1944
Im Sommer 1944 ermöglicht ein Verrat der Gestapo, zahlreiche Widerstandskämpfer der R2 (heutige Region Provence-Alpes-Côte-d’Azur) zu verhaften. Dies gilt am 16. Juli 1944 für fast alle Mitglieder des Befreiungskomitees des Departements Basses-Alpes, die in Oraison versammelt waren. Andere werden zu Hause oder bei Treffen festgenommen. Nachdem sie am Sitz der Gestapo in Marseille, in der Rue Paradis 425, Befragungen und Folter ausgesetzt wurden, werden sie in das Gefängnis Les Baumettes überstellt.
Nach einem Scheinverfahren werden neunundzwanzig dieser Männer am 18. Juli in einer abgeschiedenen Talmulde im Wald von Signes erschossen. Neun weitere Widerstandskämpfer werden am 12. August an derselben Stelle hingerichtet. Die Leichen werden vor Ort vergraben.
Als im September 1944 dieses Massengrab entdeckt wird, zeigt sich die Brutalität dieser Exekutionen: einige wurden lebend begraben und Ätzkalk wurde auf die Leichen geschüttet, wodurch manche unkenntlich gemacht wurden. Unter den Opfern lassen sich Widerstandskämpfer aus verschiedenen Bewegungen und Organisationen identifizieren: der Präsident des Befreiungskomitees des Departements Basses-Alpes (CDL), mehrere Mitglieder der Vereinigten Résistance-Bewegungen (MUR), der Universitätsorganisation (OU) und der Unterwanderung der öffentlichen Verwaltung (NAP), der Oberbefehlshaber der französischen Streitkräfte des Inneren (FFI) der Region 2, der regionale Militärdelegierte (DMR), junge Offiziere der Freien Französischen Streitkräfte (FFL), ein Brite des Special Operations Executive, ein amerikanischer Offizier usw.
Im Wald von Signes fügten die Nazis der provenzalischen Résistance schwere Verluste zu, indem sie diese am Vorabend der Landung in der Provence mehrerer Verantwortlicher beraubte.
Am 21. September 1944 findet unter Leitung des damaligen Regionalkommissars der Republik im Beisein ziviler, militärischer und religiöser Repräsentanten Raymond Aubrac ein Staatsbegräbnis am Friedhof Saint-Pierre in Marseille statt. Seither werden in diesem „Vallon des martyrs“, das zum Nationalfriedhof geworden ist, alljährlich am 18. Juni die 38 Widerstandskämpfer feierlich gewürdigt.
Feier vom 18. Juli 1945. Sammlung Chiny
Die Erschossenen von Signes
- Marcel ANDRÉ
44 Jahre - Schuldirektor - CDL der Basses-Alpes
- André AUNE
45 Jahre - Makler - Chef des AS im Departement Bouches-du-Rhône
- Georges BARTHÉLEMY
37 Jahre – Leutnant der FFI
- Lucien BARTHÉLEMY
40 Jahre - Handelsvertreter - Netzwerk La France au Combat
- Charles BOYER
59 Jahre - Rechtsanwalt - Netzwerk La France au Combat
- Albert CHABANON
29 Jahre – Professor – Regionalleiter der OU
- Henri CHANAY
30 Jahre – französischer Offizier – Leiter der Mission interalliée (interimistisch DMR)
- Roger CHAUDON
36 Jahre – Direktor einer landwirtschaftlichen Genossenschaft – SAP Basses-Alpes
- Georges CISSON
34 Jahre - Ingenieur für Brücken und Dämme - Regionalleiter der NAP
- Paul CODACCIONI
55 Jahre - Hauptkontrolleur der PTT - Regionalleiter der NAP-PTT
- François CUZIN
29 Jahre - Philosophieprofessor - CDL der Basses-Alpes
- André DAUMAS
44 Jahre - Arzt - Arzt der FFI Basses-Alpes
- Jean-Pierre DUBOIS
49 Jahre – Raumausstatter - MLN
- Léon DULCY
32 Jahre - Arzt - britische SOE
- Guy FABRE
19 Jahre – Student - OU
- Maurice FAVIER
27 Jahre - Gemeindesekretär - CDL der Basses-Alpes
- Paul KOHLER
44 Jahre, Chefmechaniker - NAP SNCF
- Pierre-Jean LAFFORGUE
29 Jahre – französischer Offizier - ORA
- Émile LATIL
41 Jahre – Maler – CDL der Basses-Alpes
- Jean-Louis LESTRADE
20 Jahre – Student - OU
- Maurice LEVY
32 Jahre – Publizist - Geheimdienstagent OSS
- Jean LIBERT
20 Jahre – Leiter der Verbindungsstelle des MLN
- René MARIANI
22 Jahre – Student - OU
- Louis MARTIN-BRET
46 Jahre - Genossenschaftsdirektor - Verantwortlicher des MLN und Präsident des CDL der Basses-Alpes
- Jules MOULET
45 Jahre - Unternehmer - Chef des NAP von Bouches-du-Rhône
- Jean M. MUTHULAR
34 Jahre - amerikanischer Offizier - Mission interalliée OSS
- Francis NINCK
30 Jahre - französischer Offizier – Kommandant der AS-Abteilung von Marseille
- Léon PACAUD
31 Jahre - französischer Offizier – FFL
- François PELLETIER
23 Jahre - französischer Offizier - BCRA – FFL
- Jean PIQUEMAL
39 Jahre - Krankenpfleger - CDL der Basses-Alpes
- Terce ROSSI
28 Jahre - Mechaniker - Agent der FTP Basses-Alpes
- Robert ROSSI
31 Jahre - französischer Offizier - Regionalleiter der FFI
- Georges SAINT-MARTIN
20 Jahre - Student - FFI (Sekretär von Robert Rossi)
- Robert SALOM
18 Jahre - Student - Agent der FTP Basses-Alpes
- André WOLFF
44 Jahre - Notar - AS
Informationen
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