Normandie – Kessel von Falaise
Nahezu eingekesselt und von allen Seiten unter Druck stehend, organisieren zwei deutsche Armeen während der Schlacht um den Kessel von Falaise ihren Rückzug.
Die Kämpfe
Zentraler Platz in Falaise am 16. August 1944. Quelle: Conseil Régional de Basse-Normandie / Staatliches Archiv KANADA
Am 16. August 1944 wurde Falaise von den Kanadiern eingenommen. Am selben Tag treffen die Amerikaner in Dreux ein. General Klüge erhält die Zustimmung Hitlers zum Rückzug. Bis zum 17. August gelingt durch die geschaffenen Lücken der etappenweise Rückzug in Richtung Osten; dennoch führt der Befehl an diesem Tag zum Zusammenbruch.
Angehörige der 1. polnischen Panzerdivision in den Wirren des deutschen Rückzugs. Quelle: Polish Government Ministry of Information Photo Service
Am 18. August nimmt die 1. kanadische Armee Trun von Norden ein, während im Süden das 5. Korps in Chambois einmarschiert. Am Morgen des 19. August marschiert die 4. Panzerdivision der Kanadier in Saint-Lambert-sur-Dives ein.
Kapitulation der deutschen Truppen in Saint Lambert les Dives. Quelle: Persönliche Sammlung. trun.free.fr
Unter den Angriffen der amerikanischen, kanadischen, englischen und französischen Division sowie der unaufhörlichen Luftangriffe wird der Kessel immer enger. Die Deutschen leisten Widerstand bis zuletzt. Der Kessel wird zum wahren Heizkessel, aus dem am 19. und 20. August die letzten deutschen Einheiten versuchen zu entkommen.
Gruppe amerikanischer Infanteristen vor einem deutschen Panzer, der in Chambois zerstört wurde, am 20. August 1944. Quelle: US Archiv ARCWEB
Am 19. August wird der Korridor über die Verbindung zwischen Trun und Chambois geschlossen, indem sich die Kanadier und Polen aus Richtung Falaise und die Amerikaner und Franzosen aus dem Süden und Alençon dem Kessel nähern. Am 20. gelingt es einigen einzelnen Einheiten während eines Gegenangriffs zu entkommen, der von der 2. und 9. SS Panzerdivision geleitet wurde. Der Kessel von Chambois wird geschlossen und die Alliierten gehen aus der Schlacht um die Normandie als Sieger hervor.
General Otto Elfeldt, Kommandant des 84. deutschen Armeekorps ist der einzige hochrangige Gefangene, der von den Alliierten bei den Kämpfen um den Kessel gefangen genommen wurde. Quelle: Historische Dienste der USA - NARA
Eisenhower in Chambois, im August 1944. Quelle: U.S. Federal Government.
Opfer der Zivilbevölkerung während der Schlacht um die Normandie
Werkstattladen der SNCF, zerstört am 9. Juni 1944... gleichzeitig auch viele “Kollateralschäden” für die Bewohner von Rennes - Foto von Robert Caillard
Luftansicht der Stadt Vire nach der Bombardierung vom 6. Juni 1944, die Kirche Notre-Dame ist das einzige Gebäude, das inmitten der Ruinen erhalten bleibt. Quelle: Conseil Régional de Basse-Normandie / Staatliches Archiv KANADA
Insgesamt kamen nahezu 20.000 Zivilbürger der Normandie in den Kämpfen zu Tode, die meisten infolge von Bombardierungen und weitere 300.000 erlitten schwere Verletzungen. Die Opfer und Zerstörungen infolge der Landung der Alliierten und den Befreiungskämpfen sind überall zu finden: entlang der Loire (Nantes, Tours), an der Küste der Bretagne (Brest, Lorient, Saint-Nazaire), an den Atlantikküsten, insbesondere in Royan sowie in Nordfrankreich (Lille, Amiens, Dünkirchen).
Bombardierung von Brest durch die Royal Air Force - Ende August 1944. Quelle: Royal Air Force
Besonders schwer betroffen von den Kämpfen waren die Städte Le Havre (1.770 getötete Zivilisten), Caen (1.741), Rouen (883), Saint-Lô (400) und Falaise (350). Die größten Verluste, proportional an den Einwohnerzahlen gemessen, hatte die kleine Gemeinde Evrecy in Calvados zu verzeichnen. Von 460 Einwohnern wurden 62 getötet.
Le Havre im Winter 1944-1945. Winter: GNU Lizenzfrei
Gedenkstätte für die Zivilopfer in der Normandie
Alter Gerichtshof in Falaise. Quelle: DR
Die Eröffnung des Museums ist für 2015 geplant.