René Quillivic
René Quillivic kam 1879 in Plouhinec im Finistère zur Welt. Sein Vater war Bauer und Fischer.
Er fing in der Schreiner- und Zimmermannswerkstatt seines Dorfes eine Lehre an und erkannte bald seine wahre Berufung, Bildhauer, obwohl ihn nichts dazu prädestinierte. Dank des Abgeordneten und späteren Senators des Finistères, Georges Le Bail, erhält er ein Stipendium und kann das Studium an der Pariser Ecole nationale des Beaux-Arts (Akademie für schöne Künste) aufnehmen. Während seiner Studien- und Ausbildungszeit ist ihm immer daran gelegen, in sein Schaffen eine kulturelle Tradition einzubeziehen, die er rasch als eigenständig betrachtet.
Bereits vor dem Krieg arbeitet er an Grabgedenkstätten. Doch nach dem Ersten Weltkrieg wird René Quillivic zu einem der berühmtesten Bildhauer der Bretagne. Fast alle Denkmäler von Quillivic stehen im Finistère. René Quillivic ist in seiner Arbeit bestimmten Usancen aus der Tradition der bretonischen Bilderschnitzer des 15. und 17. Jh. treu geblieben. Nach und nach benutzt er für seine Werke Kersant, das ihm der Steinmetz und Grabsteinbildhauer Donnart liefert. Kersant (unrichtig als Kersanton-Granit bezeichnet), ist ein feinkörniges, dunkelgraues und unter Regen schwarz aussehendes Gestein, das kaum verwittert und im Nordfinistère um die Rade de Brest vorkommt. "Mit fortschreitendem Schaffen setzt sich Kersant ziemlich schnell für ihn als Symbolgestein des bretonischen Totengedenkens durch, denn es gibt kaum einen Werkstoff, der so präzise zum Boden und zur Landesgeschichte gehört und die Zeit überdauert", nach Sylvie Blottière-Derrien in Monuments de Mémoire - Monuments aux morts de la Grande Guerre, Mission permanente aux commémorations et à l'information historique, Secrétariat d'Etat aux anciens combattants et victimes de guerre, 1991. René Quillivic bettet die thematische Wahl seiner Werke in den regionalen Kontext der Bretagne ein. Ihm stehen seine Familie und Freunde Modell, sie sind bekannt und werden wiedererkannt. So erkennen die Bewohner von Bannalec im Grabdenkmal von Quivillic die Schwester des glorreichen Fliegers Le Bourhis wieder. Und in Plouhinec hat er das Portrait seiner eigenen Mutter im Stein verewigt. "René Quillivic ist die treibende Kraft einer spezifisch bretonischen Gedenk-Bildhauerei".
Totendenkmal von Pont-Scorff (Morbihan) Die Initiative für dieses Denkmal geht auf die Prinzessin Henri de Polignac zurück, die ihrem am 25. September 1915 in Auberive en Champagne gefallenen Gatten eine Ehre erweisen wollte. Rene Quillivic führte das Werk aus unter der Leitung von Charles Chaussepied, Architekt, und Donnart, Steinmetz und Grabsteinbildhauer.
Das 1920 eingeweihte Denkmal in Saint-Pol-de-Léon (Finistère) wurde nach den Wünschen des Bürgermeisters entworfen. Quillivic schuf das Werk gemeinsam mit dem Architekten Charles Chaussepied. Die liegende Figur zeigt einen Poilu, einen Soldaten des Ersten Weltkriegs. An den Ecken der Grabplatte sind vier Frauen des Landes dargestellt: Eine trägt die große Trauerhaube, die zweite die Haube der Bäuerin, die dritte die Haube der Städterin und die vierte die Trauertracht der Bürgerin. Mit dieser Wahl "können sich alle sozialen Schichten und Altersgruppen identifizieren: Die erste Frau ist 50 bis 60 Jahre alt, die zweite ist eine Witwe von 30 oder 35 Jahren, die dritte eine sehr junge Witwe und die junge Bürgerin schließlich symbolisiert eine Verlobte".
Finistère
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