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80. Jahrestag der Operation Dynamo

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Anlässlich des 80. Jahrestages der Operation Dynamo zeigen das Fort des Dunes und der Nationalfriedhof Leffrinckoucke ein vollkommen restauriertes, besonderes Gebiet, das die Schlacht von Dünkirchen hautnah miterlebt hat. Die Erinnerung an sie nimmt einen zentralen Platz im kollektiven Gedächtnis Frankreichs und Großbritanniens ein. 

Eingang zum Fort des Dunes. © Fort des Dunes
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Die Evakuierung der britischen und französischen Streitkräfte aus Dünkirchen ist eine der dunkelsten Episoden der militärischen Niederlage von 1940.

Die deutschen Truppen überschreiten am 10. Mai 1940 die Grenze der Niederlande, Belgiens und der Ardennen. Drei Tage später bricht die Front in Sedan zusammen. Das Britische Expeditionskorps, die 1. Französische Armee und die Belgische Armee ziehen sich in einen schmalen Korridor zwischen Lille und Dünkirchen zurück. Am 24. Mai warten die 400.000 eingekesselten Soldaten auf eine ungewisse Einschiffung nach England.

Vom 28. Mai bis 4. Juni 1940 läuft die Operation Dynamo, in deren Verlauf alle zivilen und militärischen britischen Schiffe beschlagnahmt werden, um ein großes Rückholunterfangen zu organisieren. Am 31. Mai ergibt sich die Garnison Lille. Der Kommandant der 12. motorisierten Infanteriedivision (DIM), General Janssen, richtet für diese letzten Operationen seinen Kommandoposten im alten Fort des Dunes ein. Am 2. und 3. Juni kommen 150 bis 200 Soldaten, darunter General Janssen, im Fort ums Leben. Die Bombenangriffe der Kriegsmarine und der Luftwaffe können jedoch den Umschlag zwischen Dünkirchen und Douvres nicht unterbrechen. Die zugefügten Verluste sind schwer, jedoch leeren sich die Häfen und Strände allmählich. Am 4. Juni stellen die letzten Verteidiger von Dünkirchen die Kämpfe ein.

Die Operation Dynamo ermöglichte die Evakuierung von fast 340.000 Mann nach England, von denen ein Drittel Franzosen waren. Die Rettung wird von Winston Churchill als „Erfolg“ bezeichnet, trotz des Verlustes von 55.000 Mann (20.000 sind während der Evakuierung ums Leben gekommen und 35.000 wurden gefangen genommen).

Ein steinernes Erbe und Zeugnis der Operation Dynamo

Das auf dem Gemeindegebiet von Leffrinckoucke gelegene Fort des Dunes ist eine Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Befestigungsanlage, die als „Séré de Rivières“ bezeichnet wird und deren Aufgabe der Schutz des Hafens Dünkirchen bei gleichzeitiger Abwehr jeglicher Versuche einer Bodeninvasion von Osten her war. Das aus Sandsteinziegeln erbaute Fort mit einer Höhe von 27 Metern erstreckt sich über eine Fläche von 5 Hektar und verbirgt sich in den hohen Dünen entlang der Nordsee. Während der Operation Dynamo dient es naturgemäß als Kommandoposten der 12. DIM. Vier Jahre später, am 6. September 1944, werden 8 Widerstandskämpfer aus Dünkirchen in seinen Gräben erschossen.

Nach dem Krieg war das im Eigentum des Verteidigungsministerium befindliche Fort von einer wechselhaften Geschichte geprägt, bevor es 1998 schließlich von der Stadt Leffrinckoucke gekauft wurde.

Wenige Meter vom Fort des Dunes entfernt vereint der Nationalfriedhof Leffrinckoucke die Leichname der Soldaten, die bei der Evakuierung des Britischen Expeditionskorps gefallen sind und zum Teil jene der französischen Streitkräfte, die sich zwischen 28. Mai und 4. Juni 1940 im Kessel von Dünkirchen verschanzt hatten.

Er zählt fast 190 Leichname in Einzelgräbern, darunter 167 Franzosen. In einem Beinhaus-Denkmal befinden sich die sterblichen Überreste von 19 französischen Soldaten und 6 unbekannten Tschechen.

General Janssen ruht ebenfalls auf dem Friedhof. Ein am Eingang des Forts angebrachtes Schild erinnert an den Kommandanten der 12. DIM und die im Juni 1940 an seiner Seite gefallenen Männer.

Aufnahme in das regionale touristische Gedenkangebot

Das Fort des Dunes, welches ein wunderbares Zeugnis der Militärarchitektur des 19. Jahrhunderts ist, dient nun als Interpretationshilfe für das Verständnis der Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs.

Im Hinblick auf das große historische Interesse der Stätte und in Vorbereitung auf das Gedenkjahr 2020 hat die Stadt Leffrinckoucke ein Renovierungsprojekt beschlossen und fördert seit 2017 mehrere Einrichtungen. Das Verteidigungsministerium, das sich seiner Bedeutung für die Entwicklung des Gedächtnistourismus bewusst ist, beteiligte sich daher sehr schnell am Projekt und unterstützt das Engagement der Gebietskörperschaften.

Das neue, im Februar 2020 eröffnete Museum zeigt in der Truppenkaserne auf 600 m² Dauerausstellungen. Da es keine Sammlungen gab, entschied man sich dafür, den Ort und seine Geschichte in Szene zu setzen. Eine neue Szenografie erstreckt sich auf sechs Säle und setzt zahlreiche immersive Video- und Audioeinrichtungen, Modelle und Dokumentationstafeln in Szene. Es werden auch die folgenden Themen behandelt: Flandern als strategisches Gebiet im Lauf der Jahrhunderte; die Probleme des Verteidigungssystems der als „Séré de Rivières“ bezeichneten Festungen; die Funktionsweise einer Militärkaserne; das Fort im Zweiten Weltkrieg und insbesondere die Operation Dynamo, die anhand von unveröffentlichten Berichten von Zivilisten und Soldaten erzählt wird; die deutsche Besatzung und der Widerstand in Dünkirchen; und schließlich das Fort des Dunes von 1945 bis heute, wobei die Umwandlung von einem Militärstandort in einen Gedenkort inmitten einer geschützten Umwelt gezeigt wird.

Die für mehrere Jahrzehnte in Vergessenheit geratene Schlacht von Dünkirchen erfährt heute erneutes Interesse, das durch den 2017 erschienenen erfolgreichen Film Dunkirk von Christopher Nolan verstärkt wurde. Dies beweisen die stetig steigenden Besucherzahlen der Gedenkstätten des Großraums, insbesondere die 15.000 Besucher des Fort des Dunes im Jahr 2019 (im Vergleich zu etwa 10.500 Touristen in den Jahren 2017 und 2018).

Die Stadt Leffrinckoucke möchte nunmehr das Gedenkmuseum des Fort des Dunes, welches gleichzeitig Kulturstätte und Erinnerungsort ist, in das touristische Gedenkangebot der Region Hauts de France aufnehmen. Das Fort des Dunes hat aufgrund seiner geografischen Lage und seiner historischen Bedeutung auch die Aufgabe, über das Gemeinschaftsgebiet hinaus zu wirken und internationales Publikum anzuziehen. Die Besichtigung des Forts soll dabei in einen Gedächtnisweg aufgenommen werden, der die französischen und ausländischen Gedenkstätten der Region umfasst. Leffrinckoucke legt dabei besonders großen Wert auf das vom Gemeindeverband betriebene Projekt zur Aufnahme der Dünen von Flandern in das Netzwerk der Grands Sites de France.

Im Rahmen seiner Politik zur Entwicklung und Strukturierung des Gedächtnistourismus setzt sich das Verteidigungsministerium voll und ganz für das Gebiet von Leffrinckoucke ein und begleitet es bei seinen Projekten zur Aufwertung des Gedenkmuseums. Dieses ist darüber hinaus Mitglied des Netzwerks der Museen und Gedenkstätten zeitgenössischer Konflikte, das von der Direktion für Kulturerbe, Erinnerung und Archive des Ministeriums betrieben wird.

Parallel zur Unterstützung des Renovierungsprojekts des Fort des Dunes sowie zur Vorbereitung der Gedenkfeiern von 2020 und der Ehrung der im Zuge der Operation Dynamo gefallenen Soldaten hat das Verteidigungsministerium 2019 den Nationalfriedhof vollständig restaurieren lassen.

Heute bilden das Fort des Dunes und der Nationalfriedhof von Leffrinckoucke einen völlig neu gestalteten und restaurierten historischen Gedenkkomplex, der auf besondere Weise für die Geschichte, welche die Identität der Region ausmacht, steht.


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