Der Bayeux-Calvados-Preis
Seit 25 Jahren ist die Stadt Bayeux jedes Jahr Austragungsort für die Preisverleihung des Bayeux-Calvados-Preises für Kriegskorrespondenten. Diese Anerkennung ist seit zehn Jahren, seit der Eröffnung der den weltweit gefallenen Kriegsreportern gewidmeten Gedenkstätte, auch in Stein gemeißelt.
Zusammen mit dem Rat des Departements Calvados hat die Stadt Bayeux, eine der ersten befreiten Städte Frankreichs, im Jahr 1994 im Rahmen des 50. Jahrestages der Normandie-Landung eine jährlich stattfindende, internationale Veranstaltung ins Leben gerufen. Sie umfasst die Verleihung einer renommierten Auszeichnung, die Journalisten aus der ganzen Welt in den vier Medienkategorien zukommt: Schriftpresse, Radio, Fernsehen und Fotografie. Neben der Preisverleihung bietet der Bayeux-Calvados-Preis für Kriegskorrespondenten zudem eine Woche mit regem Austausch, reich an Begegnungen und mit vielen Podiumsdiskussionen (mit jungen und weniger jungen öffentlichen Teilnehmern) an, um die internationalen Aktualitäten besser zu verstehen. Bei den verschiedenen Treffen (Abendveranstaltungen, Buchmesse, Ausstellungen ...) werden bekannte und weniger bekannte Konflikte erörtert, aktuelle Ereignisse klargelegt und der Beruf des Reporters näher gebracht. Dabei sind eben jene präsent, die das ganze Jahr lang über die Erschütterungen dieser Erde Bericht erstatten. Die Journalisten, die zu diesem Anlass zusammenkommen, sowie die Qualität des Informationsaustausches mit den Reportern aus Fernsehen, Radio, Schriftpresse und Fotografie machen den Bayeux-Calvados-Preis zu einer unvergleichlichen Begegnung.
Vom 8.–14. Oktober diesen Jahres feiert der Bayeux-Calvados-Preis für Kriegsreporter seine 25. Ausgabe. 25 Jahre Kriegsreportagen, Zeugnisse über die Konflikte, Krisen und Revolutionen, die die Welt bewegen. 193 prämierte Reportagen seit 1994, von Bosnien bis nach Tschetschenien, über Ruanda, Afghanistan, den Irak, Somalia, den Kongo, Pakistan, Israel/Palästina, Libyen, Mexiko, Syrien und viele weitere ... Unter den Preisträgern finden sich die bedeutendsten französischen und internationalen Journalisten: James Natchwey, Jean Hatzfeld, Nicolas Poincaré, Yuri Kozyrev, Santiago Lyon, Luc Delahaye, Javier Espinosa, Eric Bouvet, Gilles Jacquier, Grégoire Deniau, Christina Lamb, Jérôme Delay, Alan Little, Laurent Van der Stockt, Christophe Boltanski, Jeremy Bowen, Rémy Ourdan, Yannis Behrakis, Ayman Oghanna, Arnaud Comte, Lyse Doucet ... 25 Jahre Anerkennung für diese Männer und Frauen, die die Welt bereisen und ihr eigenes Leben riskieren, um mit eigenen Augen zu sehen, mitzuteilen, zu zeigen und das Bewusstsein der Menschen zu wecken. Im Jahr 2017 hat der Vorsitzende der internationalen Jury, Jeremy Bowen, bei der Preisverleihung an die Preisträger die Rolle der Kriegskorrespondenten noch einmal bekräftigt: „Dem Berufsstand geht es gut, er ist da, wo er sein soll. Die endgültige Entscheidung der Jury, die aus erfahrenen Journalisten besteht; ist die richtige. Sie zeugt von der Berichterstattung in den gefährlichsten Gebieten durch mutige, kompetente und aufrichtige Reporter. Diese Reporter bringen Licht in die dunkelsten Ecken dieser Welt und das ist das Allerwichtigste.“
Damit die Namen der bei ihrem Einsatz umgekommenen Journalisten niemals vergessen werden, hat die Stadt Bayeux in Zusammenarbeit mit den Reportern ohne Grenzen eine Gedenkstätte errichtet, die ausschließlich den weltweit seit 1944 ums Leben gekommenen Journalisten gewidmet ist. „Das ist der einzige Ort weltweit, an dem der Name meines Mannes in Stein gemeißelt ist“, sagte Michèle Montas, Witwe des haitianischen Journalisten Jean Dominique, anlässlich der Einweihung der ersten Einrichtungsphase der Gedenkstätte am 7. Oktober 2006. Dieser Ort, einzigartig in Europa, ist seit dem 2. Mai 2007 vollständig eröffnet. Er wurde vom Landschaftsarchitekten Samuel Craquelin gestaltet und umgesetzt. Er besteht aus einem landschaftlich schön gestalteten Spazierweg mit 30 weißen Steine, auf denen die Namen der über 2.500 Journalisten eingraviert sind, die ihr Leben gelassen haben, weil sie uns informierten wollten. „Frei sein wollen bedeutet wollen, dass auch die anderen frei sind“, schrieb Simone de Beauvoir. Dank dieser Anlage erstreckt sich das Engagement der Stadt für die Verteidigung der Pressefreiheit und Demokratie über das ganze Jahr, weit über den Bayeux-Calvados-Preis hinaus.
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