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Gedenken an den Angriff von Dieppe

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Die Stadt Dieppe im Departement Seine-Maritime schickt sich an, den 80. Jahrestag des nach ihr benannten Angriffs zu begehen. Stéphane Canu, Leiter der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt, und Martine Pietrois, Vorsitzende des Vereins Jubilee, gehen auf die Geschichte des frankokanadischen Gedenkens und seine Aktualität ein.

Gedenkstätte für den 19. August 1942, Dieppe. © Danielle Dumas/CRT Normandie
Texte

Wie wollen die Stadt Dieppe und der Verein Jubilee den 80. Jahrestag des Angriffs vom 19. August 1942 begehen?

Stéphane Canu (SC): Es soll daran erinnert werden, dass dieser Angriff im Zusammenhang mit einem tragischen Ereignis in unserer gemeinsamen Geschichte mit unseren britischen und vor allem kanadischen Freunden steht, denn neben der militärischen Niederlage kamen an unseren Stränden über 900 Männer ums Leben, die hauptsächlich von jenseits des Atlantiks stammten. Es ist in erster Linie das Andenken an diese Opfer, aber auch an alle anderen Opfer der Nazibarbarei, das wir ehren möchten. Dies geschieht zunächst durch offizielle, feierliche Gedenkfeiern, aber auch durch die notwendige Besinnung vor den Gräbern der Soldaten und an jedem Ort, an dem die Operationen stattgefunden haben. Allerdings erleben wir gerade einen neuen Wendepunkt, da es wahrscheinlich zum ersten Mal keinen Veteranen mehr geben wird, der diesen Angriff miterlebt hat. Es stellt sich also unweigerlich die Frage, wie wir das Gedenken an diese jungen Soldaten, die gekommen sind, um Europa und Frankreich zu befreien, und die im Feuer der Invasoren niedergemäht wurden, aufrechterhalten wollen. Wir waren der Meinung, dass Kultur und Kunst die wirksamsten Mittel sind, um ihr Andenken zu bewahren. So haben wir Ausstellungen konzipiert und die Einwohner einbezogen, um sie zu Akteuren des Ereignisses zu machen, etwa durch Workshops zur Herstellung von riesigen Mohnblumen, die in der Stadt aufgestellt werden, oder durch eine partizipative Tanzaufführung, „Chemin de mémoire", die von dem québecischen Choreographen Simon Ampleman inszeniert wurde und am 19. August 2022 im Rahmen der Feierlichkeiten aufgeführt werden soll. Jugendliche aus unserer Stadt, die aus Arbeitervierteln stammen, haben außerdem die Möglichkeit, nach Auschwitz und in die kanadische Stadt Dieppe zu reisen.

Martine Pietrois (MP): Es werden mehrere Werbeveranstaltungen durchgeführt, wie z. B. die Aufführung des Stücks „Contes de guerre" (Kriegsgeschichten) des québecischen Autors Nicolas Paquin im Casino von Dieppe am Abend des 19. August. Bei dieser Gelegenheit findet auch eine Signierstunde für seine Bücher La Mer était Rouge und Avant d’oublier, Les Canadiens français à Dieppe statt. 500 Bronzemedaillen mit den emaillierten Flaggen der 10 Nationen, die an dem Angriff teilnahmen und der Aufschrift „80. Jahrestag" wurden gekauft und werden zum Verkauf angeboten, ebenso wie Mohnblumenschmuck, Kappen, Taschen, Kugelschreiber und Bleistifte mit der Aufschrift „1942-2022 - De peur d’oublier" (Aus Angst vor dem Vergessen).

Abgesehen von den punktuellen Veranstaltungen anlässlich dieses Jahrestages, inwiefern werden die Beziehungen zwischen der Stadt und Kanada gepflegt?

SC: Die Geschichte zwischen Dieppe und Kanada reicht Jahrhunderte zurück, als die Entdecker von unserem Hafen aus aufbrachen, um neue Welten zu entdecken. Der Angriff besiegelte diese ohnehin schon starken Bande auf blutige Weise.

In Dieppe ist es nicht ungewöhnlich, kanadische Flaggen an den Fenstern der Einwohner zu sehen. Straßen sind nach den Namen von Soldaten des Angriffs benannt oder verweisen auf Kanada. Unsere Beziehungen zu der Stadt Dieppe in New Brunswick, Kanada, die zum Gedenken an die Opfer des Angriffs so benannt wurde, sind regelmäßiger Natur. Eine Gedenkstätte, die vom Verein Jubilee betreut wird, zeichnet die Geschichte des 19. August 1942 nach. Wir pflegen sehr enge Beziehungen zueinander und dies in allen Bereichen.

Unsere Stadt trägt das Label „Terre de jeux 2024" und wir hoffen sehr, eine kanadische Sportdelegation zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Paris begrüßen zu dürfen.

Wie steht es darüber hinaus um die Beziehungen zwischen dem Verein Jubilee und Kanada?

MP: Wir stehen in Verbindung mit den Familien von Veteranen wie Denise Bernard, der Nichte von Robert Boulanger, Jacques Nadeau, mit der Vereinigung der Militärveteranen von Dieppe, der Baxter und Alma Ricard-Stiftung, dem Historiker Ronald Cormier, dem Regimentsmuseum der Mont-Royal-Fusiliers oder dem College der kanadischen Streitkräfte in Toronto. Darüber hinaus arbeiten wir eng mit der kanadischen Botschaft in Paris und dem Juno Beach Centre in Courseulles-sur-Mer zusammen.


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