Robert Desnos
Quelle: http://perso.orange.fr/d-d.natanson/desnos.htm
Robert Desnos wird am 4. Juli 1900 in Paris geboren und verbringt seine Kindheit im Quartier des Halles. Die Schule interessiert ihn wenig, er zieht die Welt der Comics und Abenteuerromane vor. Mit 16 Jahren wird er Gehilfe in einer Drogerie. 1918 erscheinen seine ersten Schriften in La Tribune des jeunes, und seine Gedichtsammlung Le Fard des argonautes (Der falsche Glanz der Argonauten) wird 1919 in einer Zeitschrift der Avantgarde veröffentlicht, Le Trait d'union (Der Bindestrich) . Ein Jahr später entdeckt er die Dada - Bewegung mit Benjamin Perret und André Breton und schließt sich der Gruppe nach seinem Militärdienst an, den er in Marokko ableistet. Als der Surrealismus, der die Literatur zwischen den Kriegen so sehr geprägt hat, den Dadaismus ersetzt, wird Desnos einer seiner wichtigsten Vertreter: das automatische Schreiben, der Traum in Hypnose, sie bringen fremdartige Dichtungen und Aphorismen hervor: Prose Sélavy, L'Aumonyme, L'asile ami... [align=center]"Die Klinge, die das Leid der Seelen durchtrennt, offenbart sie den Freunden die Fiktion der Liebe?"[/align] [align=right](Prose Sélavy)[/align] Zwischen 1924 und 1929 ist er Redakteur der Zeitung La Révolution surréaliste, außerdem aber auch Buchhalter, Kassierer, Journalist bei Paris-Soir und dann Soir. Sein Liebesleben teilt er zwischen der Sängerin Yvonne George - die 1930 stirbt - und Youki Foujita. Aus dieser Zeit stammen La liberté ou l'amour, La mystérieuse, Siramour. 1926 zieht er in das Quartier Montparnasse und verkehrt mit den Brüdern Prévert, Raymond Queneau, Joan Miro.
Die Frage, ob der surrealistische Geist mit einem politischen Engagement vereinbar ist - dem Kommunismus - bewirkt die Spaltung der Gruppe und macht Desnos, Prévert, Soupault und einige andere zu unerbittlichen Feinden von Breton, Aragon, Eluard... In den Dreißigerjahren ändert sich die Tätigkeit von Desnos: er schreibt weniger, widmet sich dem Radio als Verfasser von Sendungen, als Werberedakteur, sowie dem Chanson und dem Film. Da er aus kleinen Verhältnissen stammt, möchte er, dass die Kultur das Leben aller Menschen durchdringt. [align=center]"Der Mond, Nest der Glühwürmchen, Zieht seine Bahn am Himmel. Er streut über die Kinder, Über alle schönen schlafenden Kinder, Traum um Traum, Tropfen um Tropfen."[/align][align=right](Chantefables et Chantefleurs)[/align]
Aber als Künstler empfindet er die internationalen Spannungen als Gefahr für die Freiheit: er schließt sich dem Komitee der Wachsamen antifaschistischen Intellektuellen an, setzt sich aktiv für die spanischen Republikaner ein und zieht ohne Zögern 1939 die Uniform an. Nach seiner Entlassung nach der Niederlage im Juni 1940 arbeitet er bei der Zeitung Aujourd'hui. 1942 schließt er sich der Widerstandsgruppe "Agir" (Handeln) an, arbeitet in der Untergrundpresse und kehrt zur Literatur zurück, in der Form von Pamphleten und Romanen (Maréchal Duconno, Etat de veille...). [align=center]"Ich bin der Wächter des Goldenen Tores Um den Turm verdichtet der Bois de Vincennes seine Finsternis Ich habe Schreie aus der Richtung Créteil gehört Und Züge fahren nach Osten mit einer Spur von Liedern der Revolte."[/align][align=right](Destinée arbitraire - Willkürliches Schicksal)[/align] Am 22. Februar 1944 wird Desnos verhaftet und in das Gefängnis von Fresnes gebracht. Das Lager Compiègne-Royallieu, wohin er am 20. März verlegt wird, ist die erste Station seiner Deportation. Am 12. Mai geht es nach Buchenwald. Am 25. Mai kommt er in das Lager Flossenburg und am 2. Juni kommt das Kommando: Flohä. Als die Alliierten nach Deutschland einmarschieren, räumen die Nazis die Lager, töten die Deportierten oder schicken sie auf furchtbare Todesmärsche. Desnos verlässt das Lager am 14. April 1945 und kommt nach Theresienstadt (Terezin) in der Tschechoslowakei, eine Stadt, die am 8. Mai von den Russen befreit wird. Er bekommt Typhus und stirbt am 8. Juni 1945. Er ist in Paris, auf dem Friedhof Montparnasse begraben.