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Warum gedenken?

Warum gedenken?

Feier zum 75. Jahrestag der Landung in der Normandie in Colleville-Montgomery, 6. Juni 2019. © Laurent Blevennec/Présidence de la République

In Frankreich besitzt die Erinnerung einen hohen Stellenwert. Dabei geht es darum, die Veteranen zu ehren, die sich in den zeitgenössischen Konflikten ausgezeichnet haben, den für Frankreich gefallenen Soldaten und zivilen Opfern die Ehre zu erweisen, der jungen Generation das Erbe dieser Vergangenheit zu vermitteln, die für die französische Gesellschaft identitätsstiftend ist, oder auch darum, aus der nationalen Geschichte Werte abzuleiten, mit denen sich die Gegenwart erklären und die Zukunft errichten lässt. Aber warum soll man in einer Zeit, in der die Akteure und Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs und des Algerienkriegs verschwinden, immer noch längst vergangener Ereignisse gedenken? Die Geschichte der Gedenkpolitik und -praktiken selbst bietet eine Antwort auf diese Frage und unterstreicht die großen Herausforderungen und Ziele des Gedenkens heute: die Vermittlung der Geschichte, die Stärkung des patriotischen Gefühls, die Aufwertung der Orte, an denen die Feiern stattfinden, die Bildung der jungen Generation und das Überwinden der ehemaligen Konflikte, um mit den früheren Alliierten und Gegnern eine friedliche Zukunft zu gestalten.