Die Zitadelle von Ajaccio. Quellen: http://domy66000.canalblog.com
Die im Jahr 1492 erbaute Zitadelle diente als Stützpunkt von Calvi bis Bonifacio.
Die am Golf erbaute Stadt Ajaccio wurde bereits seit der Antike belagert. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts war es ein Anliegen der Genuesen, einen Stützpunkt von Calvi bis Bonifacio zu errichten, der ihre „barbaresken“ Geschäfte schützen sollte. So entstand mit dem Castel Lombardo eine Festungsanlage.
Aufgrund seiner Unzuträglichkeit wird die Position drei Jahrhunderte später, von 1492 bis 1493 zu Gunsten des Capo di Bollo, hoch über Leccia, aufgegeben. Cristoforo Gandino, Militärarchitekt unter Francesco Sforza, wird vom Büro Saint-Georges mit diesen Arbeiten sowie mit dem Bau von Calvi beauftragt. Familien aus Genua und Ligurien, unter ihnen auch Bonaparte, gründen sodann eine Volkskolonie.
Die Stadt ist fächerförmig rings um drei Straßen angeordnet: Strada del Domo, Strada San Carlo und Strada dritta, gemäß den Plänen des Architekten Pietro da Mortara. Die gleichzeitig errichete Zitadelle umfasst ursprünglich einen Bergfried oder eine Zitadelle (castello) sowie eine tief gelegene Ringmauer. Die Schutzeinrichtung wird von 1502 bis 1503 durch einen Burgfried ergänzt, der sich wie ein Fels um die Zitadelle schmiegt. Der Zugang erfolgt über eine Zugbrücke und dicke Mauerwerke, die die gesamte Stadt umgeben.
Während der von 1553 bis 1559 andauernden Herrschaft Frankreichs wurde die Stadt erweitert. In dieser Zeit entstand die noch heute vorherrschende Form eines Sechsecks, deren Eckpunkte durch Bastionen geschützt wurden. Durch den Vertrag von Cateau-Cambrésis wurde die Stadt zur Republik von Genua, die den Ingenieur Jacopo Frattini damit beauftragte, die Meerseite zu schützen. Er ließ daraufhin eine Bastion errichten, die mithilfe eines Burgfrieds die Stadt abtrennte. Im 18. Jahrhundert versuchten die Korsen vergeblich, sich einer Fremdherrschaft zu entziehen. Ajaccio, das während der Auseinandersetzungen von 1729, 1739 und 1763 stets im Mittelpunkt stand, fiel 1768 im Zuge der Abtretung Korsikas durch die Genuesen an Frankreich.
In der Geburtsstadt von Napoléon Bonaparte stehen die Bauwerke und die Zitadelle für die Verkörperung seiner Wünsche und Träume. Laut Chronisten lange vor seiner militärischen und politischen Karriere.
Die während dem Zweiten Weltkrieg als Gefängnis genutzte Zitadelle von Ajaccio gilt als letzter Aufenthaltsort des als Helden gefeierten Widerstandskämpfers Fred Scamaroni. Fred Scamaroni gründete 1941 das gaullistische Netzwerk Action R2 Korsika. Im Januar 1943 wurde er von General de Gaulle beauftragt, die Widerstandskämpfer zu vereinigen. Durch den Radiosender und die OVRA (italienische Spionageabwehr) wurde er in der Nacht vom 18. auf den 19. März 1943 verraten und verhaftet. Er wählte jedoch den Freitod, schnitt sich mit einem Eisendraht die Kehle auf und hinterließ eine letzte Botschaft, geschrieben mit seinem eigenen Blut: „Lang lebe Frankreich, lang lebe de Gaulle.“
Die Zitadelle befand sich bis 2005 im Besitz des Verteidigungsministeriums und wurde dann an die Stadt Ajaccio übergeben.
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