Das heutige Museum der Geschichte der Stadt Saint-Malo wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der historischen Stadt, die 1944 zu 80 % zerstört wurde. Es befindet sich in dem großen Wehrturm des Schlosses, einem imposanten Turm in Hufeisenform, der ab 1424 auf Befehl von Herzog Jean V. der Bretagne erbaut wurde.
Zunächst sollte das Museum an die reiche maritime Vergangenheit des berühmten Freibeuterhafens in der Bretagne erinnern, ohne die großen Intellektuellen zu vergessen, die dort geboren wurden, wie z.B. Chateaubriand, Lamennais oder Maupertuis. Ergänzend dazu wurden auch
Abteilungen unter spezielleren ethnographischen Aspekten eingerichtet, wie z.B. die Kabeljau - Fischerei von Neufundland oder Erinnerungen von Kap-Hoorn - Kapitänen auf großer Fahrt. Die einen sind in der Tour Générale eingerichtet, dem Turm, der neben dem großen Wehrturm liegt, und die anderen in dem Turm Solidor in Saint-Servan unter der Bezeichnung Internationales Museum der Kap-Hoorniers auf großer Fahrt.
Die Sammlungen zur Kabeljau - Fischerei in Neufundland befinden sich im Erdgeschoss der Tour Générale und sind um eine voll ausgerüstete Doris in natürlicher Größe angeordnet. In der nächsten Etage wird außer einigen Modellen interessanter Neufundland - Schiffe das Leben in der Gegend von Saint - Malo zur Zeit der Neufundland - Fischerei an Hand von Möbeln (Buffet, Kommode, Schrankbett) und traditionellen Hauben vorgestellt. In der zweiten Etage mit ihrer bemerkenswerten Kuppeldecke werden neben einigen älteren Werken Bilder aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts gezeigt, von Nozal, Signac, Le Pardon des Terre-Neuvas, Guillaumin, Saint-Servan, la Tour Solidor, Friesz, Frank-Will usw. Der Besucher sollte sich hier auf jeden Fall auch mit der Erinnerung an Kapitän Charcot (1867-1936) beschäftigen, die in einem Porträt von R.-Y. Creston geweckt wird, einem großartigen Gemälde von E. Blandin und dem Fallreep, mit dessen Hilfe man beim Untergang der "Pourquoi-Pas ?" den Steuermann des berühmten Entdeckerschiffes retten konnte.
Zu den interessantesten Stücken gehört im ersten Stockwerk eine imposante Galionsfigur aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, die einen unbekannten Seemann aus dem 17. - 18. Jahrhundert darstellt, und eine Tapisserie über das Thema des Wassers, von Gromaire. Von der alten Kapelle, die man von außen durch ihren kleinen Campanile erkennt, ist nur noch das Gemälde vorhanden, das vor der Revolution ihren Altar schmückte: Die Beweinung Christi von Jean-Baptiste Santerre (1651-1717). Es wird von den Spezialisten als das größte Werk der religiösen Malerei dieses Künstlers betrachtet. Werke, die die religiöse Geschichte von Saint-Malo wiedergeben, wurden im Übrigen in dieser alten Kapelle zusammen geführt, wie z.B. die Prozessionsfackel der Kanoniere von Saint-Malo, die sogenannte Sainte-Barbe, ein Porträt von Mgr Duchesne (1843-1922) von L. Lambert, eine Glocke aus dem Jahr 1645, ein in Holz geschnitzter Kerzenständer aus dem 17. Jahrhundert. Und in einer Vitrine befindet sich die Skizze des lokalen Malers Doutreleau für das - 1944 zerstörte - große Gemälde der Beerdigung von Chateaubriand im Jahr 1848 auf der kleinen Insel Grand-Bé, sowie ein Votivbild eines Korsarenkanoniers.
Das von Girodet gemalte Porträt von Chateaubriand, das 1944 gerettet wurde, ist im zweiten Stock zusammen mit einem anderen Porträt des jungen Chateaubriand, auf dem er eine Perücke trägt, ausgestellt. Es stammt aus dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Aber der größte Teil dieses Saals ist der Erinnerung an den Krieg gegen die Handelsschiffahrt gewidmet, und an dessen berühmtesten Vertreter, Robert Surcouf (1773-1827), z.B. mit dem Bild von Garneray (1850), auf dem die Enterung der Kent durch die Confiance dargestellt ist. Bemerkenswert ist auch eine Statuette des P. Santemier, über den die pikante Legende erzählt wird, dass er, "da er Surcoufs Mililtärseelsorger war, dem Feind auf seine Weise die letzte Ölung erteilen konnte"... und eine Marmorbüste von Lamennais aus der Hand von Cougny. In der dritten Etage steht das Porträt von Duguay-Trouin (1673-1736) im Mittelpunkt, sowie ein großes Gemälde über die Einnahme von Rio de Janeiro im Jahr 1711 unter dem Befehl dieses großen Seemannes, ein Werk von Gudin (1802-1880). Außerdem ist auf einen Globus von Desnos (1768) und zwei alte Modelle hinzuweisen, darunter das von einem Schiffsoffizier hergestellte Modell eines Schiffs dritten Ranges, ein sehr schönes mehrfarbiges Megaphon, eine Armillarsphäre von Delamarche, ein Porträt von Maupertuis (1698-1759) usw. Diese Abteilung wird dank der Ausgrabungen im Meer weiter wachsen. Die vierte Etage des Wehrturms, die der Stadt Saint-Malo aus der Zeit der Herzogin Anne und des Jacques Cartier und seiner Entdeckungsreisen in Nordamerika gewidmet ist, wird im Augenblick neu gestaltet.
Musée d'Histoire de la Ville et du Pays Malouin
Château - 35400 Saint-Malo
Tel. 02 99 40 71 57
E-Mail : musee@ville-saint-malo.fr
Öffnungszeiten :
(vom 1. April bis zum 30. September) Täglich außer am 1. Mai 10h00 - 12h30 / 14h00 - 18h00 Außerhalb der Saison täglich außer montags und feiertags 10h00 - 12h00 / 14h00 - 18h00
Preise Einfacher Eintritt
Erwachsene: 5,40 Euro; Gruppen über 10 Erwachsene: 4,50 Euro; Gruppen mit "Ferienausweis": 4,50 Euro; Gruppen mit über 100 Personen (vom 15.09. bis zum 30.04.) : 2,70 Euro; Schüler und Studenten: 2,70 Euro; Schülergruppen aus dem Arrondissement Saint-Malo: Eintritt frei Angehörige des Militärs: Eintritt frei Begleitpersonen von Gruppen, in die Agentur für Arbeit ANPE eingetragene Personen, Empfänger von Sozialhilfe: Eintritt frei
Sammeleintritt
(3 Museen - Schloss-, Solidor- und Mémorial - Museum 39/45) Erwachsene: 12,70 Euro; Gruppen von über 10 Erwachsenen: 9,50 Euro; Gruppen mit "Ferienausweis": 9,50 Euro; Gruppen von über 100 Personen (vom 15./09. Bis zum 30.04.): 6,30 Euro; Schüler und Studenten: 6,30 Euro; Schülergruppen aus dem Arrondissement Saint-Malo: Eintritt frei Angehörige des Militärs: Eintritt frei Begleitpersonen von Gruppen, in die Agentur für Arbeit ANPE eingetragene Personen, Empfänger von Sozialhilfe: Eintritt frei